Petschnig, Emil, Komponist (1877-1939). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 10. VIII. 1919.

3½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 150.00

Wohl an den nicht namentlich genannten Musikwissenschaftler, -kritiker und Librettisten Richard Batka: "Es wird Ihnen wohl kaum mehr erinnerlich sein, daß vor einigen Jahren Herr Zuth die Freundlichkeit hatte, Textbuch und Klavierauszug einer vieraktigen romantischen Oper aus meiner Feder, 'König Villon' betitelt, Ihnen mit dem Ersuchen um ein Urtheil darüber zu überreichen. Ich empfieng zwar keinerlei Meinungsäußerung von Ihnen in dieser Sache, ich meinerseits aber ließ die Angelegenheit auf sich beruhen in der schließlichen Erkenntnis, daß genanntes Erstlingswerk durchgreifender Änderungen bedarf, um bühnenfähig zu werden. Heute nun trete ich mit der höfl. Anfrage an Sie heran, ob ich nicht ein Textbuch (ev. auf einen von mir gelieferten Stoff) von Ihrer Hand erhalten könnte und welches Ihre Bedingungen dafür wären? […]".

Emil Petschnig studierte am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Musiktheorie und Komposition bei Robert Fuchs, 1904 bis 1906 dann privat bei Alexander von Zemlinsky. "Gegen dessen Lehrer Arnold Schönberg wie auch gegen Richard Wagner und dessen Nachfolger opponierte er als Musiker wie als Schriftsteller. Seine in zahlreichen Aufsätzen auch theoretisch dargestellten Ziele als Komponist waren Sangbarkeit der Opernpartien und Transparenz des Orchestersatzes" (Oesterr. Musiklexikon, online). "Von Wien aus organisierte Petschnig ein illegales Netzwerk zum internationalen Vertrieb pornografischer Fotografien, wofür er 1931 zu drei Monaten strengem Arrest verurteilt wurde" (Wikipedia). Petschnig komponierte sechs Opern nach eigenen Textvorlagen, symphonische Ouvertüren zu Dramen von Byron, Franz Grillparzer und Friedrich Hebbel sowie Klavierlieder.

Auf Briefpapier mit gestemp. Adresse.

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