Burckhard, Max, Schriftsteller und Theaterdirektor (1854-1912). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 26. III. 1893.

1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

 75.00

Wie von fremder Hand am oberen Blattrand in Bleistift vermerkt an den Schriftsteller und Journalisten Wilhelm Lauser (1836-1902): "Endlich bin ich dazu gekommen Firdusi zu lesen. Das Werk eines Dichters, - aber kein Drama. Mir ist es herzlich leid, daß ich den Dramatiker Kürnberger nicht ins Burgtheater einführen kann, aber ich glaube, wir würden nicht nur dem Theater, sondern auch ihm selbst einen schlechten Dienst erweisen, denn die Bühnenwirkung würde gewiß ausbleiben [...]".

Kürnbergers Drama ‘Firdusi’ erschien erst posthum 1902 bei Daberkow in Wien.

Max Burckhard war Dozent für Privatrecht in Wien und Min.-Vizesekretär im Unterrichtsministerium. Von 1890 bis 98 als Direktor des Wiener Burgtheaters tätig, bemühte er sich “besonders um die Pflege des modernen Dramas, führte Ibsen, Hauptmann, Schnitzler, Hofmannsthal, aber auch Raimund, Anzengruber und volkstümliche Klassiker auf. Er engagierte u. a. F. Mitterwurzer, A. Sandrock, L. Medelsky, O. Treßler, J. Kainz” (ÖBL I, 127). Nach seiner Entlassung wurde Burckhard zum Hofrat am Verwaltungsgerichtshof ernannt. In der Folge wirkte er als Theaterkritiker und schrieb Romane, Novellen und Volksstücke (‘Im Paradies’, 1907).

Nach Studium und kurzer Tätigkeit im Schuldienst sich dem Journalismus zuwendend, war Wilhelm Lauser Auslandskorrespondent der ‘Allgemeinen Zeitung’ und anderer Wiener Blätter in Paris und Madrid, 1871 berichtete er wieder aus dem nun von der Kommune beherrschten Paris. Sich anschließend in Wien niederlassend, war Lauser für die ‘Presse’ und das ‘Neue Wiener Tagblatt’ tätig, übersiedelte 1893 als Chefredakteur der Zeitschrift ‘Über Land und Meer’ nach Stuttgart und kehrte drei Jahre später als Vertreter der ‘Münchner Allgemeinen Zeitung’ nach Wien zurück, übernahm aber noch im selben Jahr die Leitung der ‘Norddeutschen Allgemeinen Zeitung’ in Berlin, wo er bis zuletzt lebte. Als Schriftsteller bekannt wurde er durch Monographien zur spanischen und französischen Landesgeschichte. Vgl. Kosch IX, 1028.

Auf Briefpapier mit gepr. kalligr. Briefkopf der “k. k. Hofburgtheater-Direction”.

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