Habe, Hans, Schriftsteller (1911-1977). Ms. Brief mit eigenh. Grußzeile und U.

New York, 11. I. 1941.

2 SS. auf 2 Bll. 4to. Mit ms. adr. Kuvert.

 250.00

An den Musikschriftsteller Paul Stefan (1879-1943): „Wenn ich Wochen lang geschwiegen habe, so geschah dies keineswegs aus Nachlässigkeit, oder weil wir Sie vergessen haben. Selbstverständlich habe ich Ihren Freunden am ersten Tag Ihre Briefe zugehen lassen; ich habe mich auch gleich mit Rudolf Komer in Verbindung gesetzt. (Dr. Arditti konnte ich leider nicht persönlich erreichen.) Ich habe gefunden, dass Ihre Freunde zuerst einmal das Mögliche getan haben, dass ihnen aber wohl jene letzte Beziehung fehlt, die notwendig ist, um das Visum effektiv durchzusetzen [...]“.

Der Sohn des Journalisten Imre Békessy begann 1929 als Redakteur der „Wiener Sonn- und Montagspost“ seine journalistische Laufbahn, studierte in Wien und Heidelberg und redigierte anschließend Zeitungen der Reichswehr, wurde 1933 Chefredakteur der Wiener Zeitung „Der Morgen“ und war von 1935-39 als Völkerbundberichterstatter und Korrespondent verschiedener Zeitungen in Genf tätig. 1937 veröffentlichte H. den antifaschistischen Emigrationsroman „Drei über die Grenze“. Nach dem „Anschluß“ Österreichs wurden seine Bücher verboten, er selbst emigrierte nach Frankreich und kämpfte als Freiwilliger in der französischen Armee. Nach deutscher Kriegsgefangenschaft und Flucht kam er 1940 in die USA. Als Major der amerikanischen Armee wirkte Habe nach Kriegsende beim Wiederaufbau des Pressewesens in der amerikanischen Besatzungszone mit. Zu seinen zahlreichen Zeitungsgründungen zählt die „Neue Zeitung“ in München, die er bis 1946 als Chefredakteur leitete. 1946-53 war H. auch als Drehbuchautor in Hollywood tätig; später lebte er als freier Schriftsteller und Journalist in Österreich, seit 1960 in Ascona (Schweiz).

Paul Stefan war „einer der bemerkenswertesten modernen Musikschriftsteller und -kritiker“ (DBE) seiner Zeit. Seit 1923 Hauptschriftleiter der „Musikblätter des Anbruchs“, schrieb er viele Jahre u. a. für die „Neue Zürcher Zeitung“ und „Musical America“; 1922 gehörte er zu den Gründern der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, hatte mehrere Jahre das Amt des Vizepräsidenten der österreichischen Sektion inne und war überdies als Dozent am Wiener Reinhardt-Seminar tätig. 1938 emigrierte er in die Schweiz und über Paris und Lissabon 1941 in die USA.

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