"Was machen wir wenn die barbarische Hitlerei in Deutschland uns den Markt sperrt?"

Freud, Sigmund, Mediziner und Begründer der Psychoanalyse (1856-1939). Eigenh. Brief mit U.

[Wien], 19. III. 1933.

2 SS. 8vo.

 18.500,00

An den Psychoanalytiker und Mediziner Franz Gabriel Alexander (1891-1964) über dessen vor Kurzem gegründetes Chicago Institute for Psychoanalysis, einen bösartigen Aufsatz von Bernard (Barney) Sachs und die Tätigkeit seines Sohnes Martin für den Internationalen Psychoanalytischen Verlag: "Schön von Ihnen, daß Sie mich über die Lebensanstrengungen Ihres jungen Instituts auf dem Laufenden halten. Noch schöner, daß Sie als junger und kräftiger Mann Ihren Optimismus festhalten und ihn als Motor einspannen der Ihre Arbeit treibt. Nur meine ich noch immer er sollte sich die Aufnahme der Analyse in die Organisation einer Universität nicht zum Ziel setzen. Das ist derweil nicht erstrebenswert einmal später kann es von selbst kommen. Vor einigen Tagen hat mir B. Sachs seinen dummen und bösartigen Aufsatz The false claims of the Psychoanalyst geschickt. Eine Bemerkung darin ist wahr, daß wir im J. 1882 gleichzeitig in Meynert's Laboratorium gearbeitet haben. Er war damals rothaarig und sehr nett, heute wahrscheinlich beides nicht mehr. Sohn Martin hat bisher viel Erfolg mit der Sanirung des Verlags gehabt. Aber die Zukunft ist trüb. Was machen wir wenn die barbarische Hitlerei in Deutschland uns den Markt sperrt? So viele Analytiker als nur können verlassen jetzt das ungastliche Berlin […]".

Der aus Budapest gebürtige Alexander gilt als Vater der psychoanalytischen Psychosomatik und war Mitbegründer der psychoanalytischen Kriminologie.

Provenienz

Sotheby's, 6. V. 1981, lot 46.

Zustand

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. Kleine Gebrauchsspuren. Verso mit einem wohl aus der Hand des Empfängers stammenden Entwurf einer Tabelle.

Art.-Nr.: BN#63305 Schlagwörter: , ,