Wilhelm, Paul, d. i. Paul Dworaczek, Schriftsteller (1873-1916). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 10. XII. 1914.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 75,00

An den Lyriker Joseph Kitir: "Ich hätte Ihnen bestimmt, auch ohne Ihre frdl. [?] Anfrage, mein Urteil geschrieben und Ihnen für die heutige Sendung der Dichtung 'Das neue Reich' gedankt, denn das Werk hat auf mich einen tiefen Eindruck gemacht. Sie wissen, ich bin kein Mann großer Worte und billiger Überschwenglichkeiten und es ist meine ehrliche Überzeugung, wenn ich Ihnen sage, daß Ihre Dichtung im Ernst der Gedanken, sowie in der Tiefe des Empfindens, aber auch in Bezug auf seinen sozialen Gehalt über dem meisten steht, das in dieser großen und schweren Zeit dichterisch produziert wird [...]".

Paul Wilhelm war in den 1890er Jahren erstmals schriftstellerisch tätig, arbeitete für mehrere Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte lyrische Dichtungen, Kunstfeuilletons und Novellen. Daneben begründete er den deutschen Literaturverein “Splitter” zur Förderung der Friedensidee, an dessen Spitze Bertha von Suttner als Ehrenpräsidentin stand.

Die besagte Dichtung des "österreichischen Verlaine" (so Pierre Ramus über den Lyriker) war im Wiener Verlag Schalk erschienen. Joseph Kitir (1867-1923) war seit 1889 als freier Schriftsteller in Wien ansässig und Herausgeber der "Poetischen Flugblätter" (1898ff.) und des "Neuen Musenalmanachs. Deutsche Poesie zu Beginn des 20.Jahrhunderts" (1901).

Mit einigen wohl a. d. Hand Kitirs stammenden Anstreichungen in Bleistift.

Art.-Nr.: BN#14591 Schlagwort: