Gärtner, Wilhelm, Schriftsteller und Theologe (1811-1875). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 4. XI. 1867.

4 SS. auf Doppelblatt. Folio.

 120,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Euere Excellenz haben mir die Ehre gestattet, bei der hochlöblichen General-Intendanz der kais. Hofbühne meinen 'Attila' einzureichen. Indem ich allerhöflichst bitte, vorliegendes Exemplar entgegen nehmen zu wollen, sei es mir hochgeneigtest erlaubt, an solche Uiberreichung nachstehende Worte in tiefer Ergebenheit zu knüpfen: Auch ich stehe mit meinem 'Attila' auf den Wällen Rom's, um dieses gegen den Ansturm verteidigen zu helfen, um die Kirche, das Christenthum zu verherrlichen; und mein Schwert ist das 'des Geistes'; geweiht von der Kunst.

Nicht als ob die Kunst die Söldnerin, die Schleppträgerin einer andern Hoheit wäre; sie steht in keinerlei Dienste, ist souverän, wie die Kirche, wie die Philosophie [...]".

Gärtner war Kaplan an verschiedenen Orten Böhmens, ließ sich 1844 in Wien nieder und war ab dem Jahr darauf Festtagsprediger an der Wiener Universitätskirche. 1848 gab er die Wochenschrift "Der Sprecher für Staat und Kirche" heraus und trat für demokratische Reformen in Staat und Kirche ein. Von 1852 bis zur Entlassung des deutschsprachigen Lehrpersonals 1861 war er Professor der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Pest, danach Landwirt und freier Schriftsteller. Zu seinem Freundeskreis zählten Friedrich Hebbel und Anton Günther.