Aux Armes de Blancheton, danach in erzherzöglichem Besitz

Limiers, [Henri Philippe]. Annales de la Monarchie Françoise, depuis son établissement jusques à présent [...].

Amsterdam, Honoré & Châtelain, 1724.

3 Teile in 1 Band. (10), 335 [recte: 329], (1) SS. (2), 290, (26) SS. (2), 127, (1) SS. Alle drei Titel in rot und schwarz gedruckt. Mit 3 gest. (wdh.) Titelvignetten, 1 gest. Frontispiz (B. Picart inc. & sculp.) und 7 großen, mehrf. gefalt. gest. Stemmata sowie 63 blattgr. Textkupfern im 3. Teil. Lederband der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen, reicher Rückenvergoldung und goldgepr. Deckelsupralibros. Verblaßter dreiseitiger Rotschnitt. Marmorvorsätze. Folio (295:452 mm).

 2.500,00

Erste Ausgabe dieses für die französische Historiographie nach dem Tode Ludwigs XIV. herausragenden Werks. Der erste Teil mit Überblick über die Geschichte der französischen Monarchie, der zweite Teil befasst sich mit der Genealogie der frz. Herrschaftshäuser und der dritte Teil mit den verschiedenen Münzen und Medaillen der Monarchen. Die Stammtafeln mit vielen Wappen und Karten; eine Stammtafel mit vier gest. Ansichten von Paris (Bois de Vincennes; Louvre aus drei versch. Perspektiven). Die 63 Textkupfer, jeweils von 10 Medaillen eingefaßt, enthalten in der Mitte durchschnittlich vier, insges. 242 Ansichten von französischen Schlössern und Städten sowie deren Pläne etc. Der niederländische Historiker H.-P. de Limiers (gest. 1725 in Utrecht) "descendait de parents français, se fit recevoir docteur en droit, devint membre de l'Academie de Bologne" (Hoefer). Das schöne allegorische Frontispiz ("Temple de Memoire") stammt von Bernard Picart (1673-1733), dem "wichtigste[n] Vertreter des von Frankreich beeinflußten holländischen Kupferstichs im 1. Drittel des 18. Jahrh." (Thieme/B. 26, 572).

Teils schwach braunfleckig (2 stärkere Braunflecken im Vorwort); vereinzelt unbedeutend wasserrandig. Vordergelenk und Fehlstelle am oberen Kapital fachmännisch restauriert. Aus der Bibliothek des Pierre-Philibert de Blancheton, seigneur de Chevry, de Vaux, de Meursault et des Auxey (1697-1756), mit seinem goldgepr. Wappenexlibris an beiden Deckeln (abgebildet bei Olivier Pl. 1919, fer no. 2: "lion d'or, tenant entre ses pattes un épi de blé"). Blancheton wurde 1724 Rat im Parlament von Metz und später auch königlicher Rat. "Il mourut sans enfants [...], laissant une très importante bibliothèque" (Olivier). Später im Besitz des Erzherzogs Franz Josef (1905-75), mit entsprechendem Besitzstempel im Innendeckel. Franz Josef, Sohn des Leopold Salvator von Österreich-Toskana und 1918 mit seiner Familie nach Spanien emigriert, hatte während des 2. Weltkriegs als Innenarchitekt in den USA gelebt und war 1955 nach Österreich zurückgekehrt, wo er als Land- und Forstwirt tätig war (vgl. Hamann, Habsburger, 145). Bis zuletzt im Besitz des österreichischen Erzhauses; direkt erworben von Patricia Federica Maria Valeria Nella von Habsburg-Lothringen.

Literatur

Cioranescu 40490. BMC XV, 704. Hoefer 31, 239. Jöcher/Adelung III, 1836. Nicht im Kat. der Ornamentstichslg. Berlin.

Art.-Nr.: BN#18878 Schlagwörter: , ,