Friedrich I., Großherzog von Baden (1826-1907). Kalligraphische Urkunde mit eh. U. und papiergedecktem Siegel für den Nationalökonomen Eugen Philippovich (1858-1917).

Karlsruhe, 12. VI. 1886.

1 S. Auf Doppelblatt mit gedr. Briefkopf.

 260,00

Friedrich I. von Baden (1826-1907) bewilligt als oberster Dienstherr der Universität Freiburg mit vorliegender Urkunde dem damals dort als ordentlichen Professor tätigen Philippovich ein Gehalt in der Höhe von 2600 Mark nebst einem Wohnungszuschuß von 540 Mark.

“Der zweite Sohn Großherzog Leopolds übernahm nach dem Tod des Vaters für seinen geisteskranken Bruder Ludwig II. die Regierungsgeschäfte, 1856 endgültig die Regierung, die er in liberalem Sinne führte [...] In den letzten Jahren seiner Regierung wandte sich F. verstärkt der Wissenschaft und Kultur zu, förderte den Ausbau der Universitäten und Hochschulen und gründete die Badische Historische Kommission" (DBE).

Philippovich habilitierte sich 1884 in Wien für politische Ökonomie und trat im folgenden Jahr eine Professur an der Universität Freiburg i. B. an. Er "geriet in Freiburg in den Bannkreis der historischen Schule, deren sozialpolitische Konsequenzen seinem Charakter entgegenkamen, deren Theoriefeindlichkeit er jedoch im Geiste der Wiener Schule ablehnte [...] Philippovich erkannte als erster die Notwendigkeit, die unter kapitalistischen Bedingungen sich deckenden Prozesse der Einkommensbildung und Einkommensverteilung analytisch auseinanderzuhalten" (ÖBL V, 43f.). "1893 kehrte er zurück nach Wien, wo er 1905/06 auch Rektor der Universität war. Als Mitglied des Vereins für Socialpolitik und des Kreises der Wiener Fabier gehörte Philippovich zu den geistigen Vätern der 1896 gegründeten Sozialpolitischen Partei. Er war im Arbeitsbeirat des Handelsministeriums tätig und beschäftigte sich auch in vielen seiner Publikationen mit sozialen Mißständen. Als sein Hauptwerk gilt ein ‘Grundriß der Politischen Ökonomie’ (2 Bde., 1893-1907)" (DBE).

Art.-Nr.: BN#2403 Schlagwort: