Wagner, Otto, Architekt (1841-1918). 7 (davon 5 eigenh. und 2 hs.) Briefe mit eh. U.

Wien, 1913.

Zusammen 4½ SS. auf 7 Bll. Meist gr.-8vo. Mit vier von Hand des Schreibers der zwei hs. Briefe adressierten Kuverts.

 6.500,00

An den Bildhauer Rudolf von Weyr (1847-1914) über das zu errichtende Lueger-Denkmal in Wien, zu dem Weyr einen später prämierten Entwurf eingereicht hatte: "Vor Allem möchte ich Dich versichern, daß ich Dir nicht wegen der Monument-Konkrenz [!] schrieb. Du wirst es gleich hören - warum! Also zur Sache. Die Urtheile, welche Fachmann und Laien über die Lueger-Denkmal-Konkrenz abgaben, sind nicht weniger als günstig ausgefallen. Man war einmütig der Ansicht, daß keins ein Schlager war, daß keines der Projekte auch nur befriedigte, daß keiner der Konkrenten die die Monumentalität genügend betonte, daß bei der unvermeidlichen Naturalistik, welche die Luegerstatue haben müsse, der 'Stil unsrer Zeit' der vom Denkmal nicht zu trennen ist, ect. ect. fehlte.

Ich glaube nun eine Idee zu haben die ein Schlager ist und auch alle geäußerten Wünsche vereinigt. Es wäre meiner Ansicht nach schade, wenn diese Idee verloren ginge; zur Durchführung brauche ich aber Dich! [...]" (aus Wagners erstem, vom 7. April datierenden Brief).

Jener Entwurf, der schließlich aus 53 eingesandten Entwürfen ausgewählt wurde, stammte von Josef Müllner (1879-1968), Professor an der Akademie der Bildenden Künste, und trug den Namen "Früchte bringe das Leben dem Manne". Von Müllner zwischen 1913 und 1916 geschaffen, wurde es kriegsbedingt und infolge einer anschließend aufgekommenen Diskussion über den Aufstellungsort erst im September 1926 enthüllt; seither steht es auf dem 1926 nach Lueger benannten Platz im ersten Wiener Gemeindebezirk und nicht, wie ursprünglich geplant, am Platz vor dem Rathaus.

Jeweils auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.

Art.-Nr.: BN#30028 Schlagwörter: , ,