Vollständige Serie seiner Originalaquarelle der Tiroler Trachten

[Tiroler Trachten]. Spitzer, Franz, Miniaturmaler und Radierer (geb. 1780). "Sammlung der verschiedenen männlichen und weiblichen Tyroler-Costumes in 34 Figuren, gezeichnet von Franz Spitzer Miniatur-Maler in Innsbruck".

[Wohl Innsbruck, [um/nach 1821].

Serie von 34 Blättern mit Trachtendarstellungen in je 17 männlichen und weiblichen Figuren. Aquarelle auf Velinpapier (meist Whatman 1821). Blattgröße je ca. 195 x 165 mm. In maßgefertigter Halblederkassette.

 25.000,00

Reizende, außergewöhnlich fein ausgeführte Folge von 34 Aquarellen, bestehend aus von 1 bis 17 numerierten Paarserien Tiroler Trachten: 1. Grödner, 2. Sarntaler, 3. Brunecker (in Hochzeitstracht), 4. Innsbrucker (Andreas Hofer bzw. Bäuerin), 5. Bregenzer (Schiffmann und Bürgermädchen), 6. Bozner (Saltner) und Lechtalerin, 7. Kastelruther (in Hochzeitstracht), 8. Kampenner, 9. Zillertaler, 10. Passeirer, 11. Ötztaler, 12. Meraner, 13. Innsbrucker (Bauern), 14. Sterzinger (Bauern), 15. Tuxer, 16. Vinschgauer, 17. Pfafflartaler (Bschlabertaler). Der laut AKL um 1780 in Wien geborene Spitzer war zwischen 1810 und 1825 in Innsbruck und anschließend vermutlich in Salzburg tätig (vgl. Thieme/Becker XXXI, 393 m. w. Lit.). Er dürfte mit dem in Wien ausgebildeten, aus Konstanz gebürtigen Johann Georg Schedler (1777-1866) nahen Umgang gehabt haben. Schedler, der selbst ab 1804 in Innsbruck lebte und den Tiroler Volksaufstand miterlebte, zog aus der Landschaft und nicht zuletzt den "malerisch gekleideten Bewohnern" seiner Wahlheimat "unversiegbaren Stoff" (Wurzbach XXIX, 154) für seine künstlerische Tätigkeit; er gab u. a. "26 Paare verschiedener Landsmannschaft heraus, welche sich eben durch die charakteristische Eigenthümlichkeit der Tracht kennzeichnen" (ebda.). Eine entsprechende Kupferstichfolge verzeichnen Hiler (780) und Lipperheide (Eba 10) unter dem Titel "Nationaltrachten von Tirol und Vorarlberg" (Innsbruck, um 1824: das Ex. im Ferdinandeum mit 20, das in Berlin mit 17 Tafeln im kolorierten Kupferstich). Eine mit der vorliegenden Serie unmittelbar korrespondierende Zusammenstellung von 34 Aquarelltafeln im Oktavformat, als Buch gebunden, verzeichnet Lipperheide unter der darauffolgenden Nummer Eba 11: "Tiroler Volkstrachten nach Entwürfen von Joh. G. Schedler gemalt von Spitzer in Innsbruck" (das Exemplar aus dem Besitz von Schedler selbst, von dem auch der eigenhändig hinzugesetzte Titel stammt; die 34 Aquarelle entsprechen den 17 von Schedler veröffentlichten Kupfern). Spitzer dürfte demnach in Absprache mit Schedler eine kleine Zahl von Aquarellkopien der Kostümfolge hergestellt haben und diese selbständig an Kunden vertrieben haben, die für die malerische Ausführung einen Aufpreis gegenüber dem Druckwerk zu zahlen bereit waren. Die vorliegenden Blätter bilden somit die zweite bekannte Spitzer'sche Ausarbeitung von Schedlers Tiroler Trachtenserie im zeitgenössischen Originalaquarell, zugleich die einzige im Handel.

Teils gering fleckig bzw. angestaubt. Das Kolorit von bemerkenswerter Zartheit mit fein abgestuften Tonwerten; insgesamt von hervorragender Erhaltung.

Literatur

Vgl. Lipperheide Eba 10 u. 11. Hiler 780.

Art.-Nr.: BN#30830 Schlagwörter: , , ,