Mit Eintrag von Moses Mendelssohn

[Album amicorum]. Album amicorum des Johann Christoph von Selpert (gest. 1817).

Berlin, Bremen, Dresden, Hamburg, Göttingen, Lausanne, Leipzig, Meißen, Regensburg, Zürich, 1768-1774.

86 Bll. mit 93 Einträgen, 5 ganzseitigen Illustrationen (1 lavierte Bleistiftzeichnung, 4 Gouachen) und einer kleinen aquarellierten Blume im Text. Pergamentband der Zeit mit farbigen Verzierungen in Lackmalerei und Goldprägung auf Deckeln und Rücken. Bronzefirnisvorsätze, punzierter Goldschnitt. Quer-8vo (200 x 118 mm).

 15.000,00

Sehr schönes Stammbuch des Jusstudenten Johann Christoph von Selpert (gest. 1817), später Rat und Bevollmächtigter verschiedener Reichsstädte beim Reichstag in Regensburg. Unter den zahlreichen Einträgern finden sich so bedeutende Zeitgenossen wie Moses Mendelssohn, Johann Bernhard Basedow, Salomon Gessner, A. F. Büsching und Christian August Clodius.

Die ersten Einträge stammen überwiegend von Regensburger Verwandten Selperts, darunter Johanna Elisabetha geb. Harrer, Gattin des örtlichen Kaufmanns und Freimaurers Ludwig Leonhard Schkler (1738-1807), und der 13-jährige Benedikt Friedrich Springer (1756-1803), später Prediger daselbst. Schon bald treten bedeutendere Persönlichkeiten hinzu, die sich während Selperts Leipziger Studienjahren eintragen: der Rosenkreuzer Adam Michael Birkholz (1746-1818), der unter dem Namen "AdaMah Booz" schrieb, der Prediger und geistliche Lieddichter Johann Gottfried Schöner (1749-1818), der spätere Rechtslehrer Christian Rau (1744-1818), aber auch der Historiker Johann Gottlob Böhme (1717-80), der Jurist J. H. Wilmerding (1749-1828), später Bürgermeister von Braunschweig, der Pädagoge Johann Bernhard Basedow (1724-90), der Dichter und Philosoph Christian August Clodius (1737-84), der Theologe und Philologe Johann August Ernesti (1707-81), Rektor der Thomasschule, sowie der Stadthauptmann Johann Christian Krappe (1709-91). In Berlin trägt sich Moses Mendelssohn unter dem 25. Iyyar 5532 (28. Mai 1772) in hebräischer Sprache ein, außerdem der Geograph Anton Friedrich Büsching (1724-93); in Hamburg der Linnéschüler Johann Christoph von Heidenstam (1739-74); in Göttingen Johann Heinrich Prieser (1749-1801) und Johann Jakob Besserer (1753-1834), die hernach beide in Augsburg als Ratskonsulent bzw. Bürgermeister Karriere machen sollten. Weitere Reisen führen Selpert nach Dresden, Meißen und Bremen. In Lausanne tragen sich 1773 u. a. der Mediziner und Chemiker Heinrich Struve (1751-1826), der Naturforscher Jakob Samuel Wyttenbach (1748-1839) und der Jurist Samuel Porta (1716-1790) ein, in Zürich der Dichter Salomon Gessner (1730-88) und der Arzt und Schriftsteller Johann Kaspar Hirzel (1725-1803).

Das Selpert'sche Wappen (Tuschzeichnung auf starkem Velin) lose einliegend. Ein Titelblatt und ca. vier Einzelblätter dürften in älterer Zeit entfernt worden sein. Rücken etwas verblichen bzw. entfärbt. Vollständiges Verzeichnis aller Beiträger auf Anfrage.