Dohm, Christian Konrad Wilhelm von, Staatsmann und Schriftsteller (1751-1820). Eigenh. Brief mit U. ("Dohm").

Heiligenstadt (Thüringen), 20. V. 1807.

3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 800,00

"Nichts hätte uns mehr erschüttern können, als die Nachricht, die Sie, theuerster Herr Doctor, uns leyder haben geben müssen. Kaum hatten wir uns freuen können, daß die herrliche Mutter den treflichen Sohn wieder gefunden, so werden wir auf einmal tief niedergebeugt. Wir haben erst den schrecklichen Uebergang der Geschäfte der edlen Frau noch empfinden können. Aber die guten Königsberger hatten es nicht gut angefangen [...] Ihnen war wahrlich ein harter Stand und eigner doppelter Schmerz bereitet! Ich habe mit Ihnen die Hoffnung, daß die innere Kraft Mutter und Schwester über den harten Schmerz siegen lassen werde, daß er sie nicht ganz niederringe. Aber innigst verwundet bleiben sie immer. Dies ist Menschheit, die in den edelsten Individuen am stärksten leydet bey solchen Fällen. Einen solchen Sohn in solchem Alter so zu verliehren, ist wirklich das härteste, was ein Mutterherz treffen kann! Wir haben Ihr in Anlage, welche zu übergeben bitte, unser ganzes inniges Mitgefühl bezeugt, denn trösten - wer vermag dieses? - Schön der Entschluß der Lotte Jacobi sogleich zu kommen und durch Theilnahme zu lindern. Man schreibt uns von München, daß vieleicht Ihre theure Tante selbst dorthin kommen werde. Dies würde allerdings ein sehr guter Ableiter des Schmerzes seyn. Sollte dieses schon geschehen seyn, so bitte den Brief nachzusenden [...]." - Der Aufklärer Dohm ist insbesondere berühmt durch seine Schrift zur Judenemanzipation "Über die bürgerliche Verbesserung der Juden" (1781), die erste Schrift dieser Art, die für die Bürgerrechte der Juden eintrat.

Art.-Nr.: BN#36542 Schlagwörter: ,