Maximilian II., röm.-dt. Kaiser (1527-1576). Schreiben mit eigenh. U.

Augsburg, 3. VI. 1566.

4 SS. auf Doppelblatt. Kl.-Folio.

 2.800,00

Wohl an den Bamberger Fürsterzbischof Veit II. von Würzburg (1519-77) zur Vermittlung in einem Konflikt mit Erzherzog Karl von Innerösterreich, dem durch bischöfliche Verwalter die Erbhuld in Kärnten verweigert wurde. Maximilian verweist auf den am 27. Januar 1535 zwischen Kaiser Ferdinand I. und Bischof Weigand von Redwitz geschlossenen Vertrag über die Kärntner Besitzungen des Bistums und fordert eindringlich die Erbhuldigung ein: "Als wir unlaengst dem durchlauchtigen hochgeborenem Carln Erzherzogen zu Österreich u. unseren freundlichen lieben Brudern, D. A. uns durch derselben auf disem allhirigen Reichstag anwesende Räthe, beschechen anbringen, der Irrungen halben, so sich zwischen seiner L. und deiner A. Verwaltern in Khärnndten, vonwegen der bishern verweigerten Erbhuldigung erhalten, zu schreiben und seiner L. bericht darüber begeren lassen, Ist uns verschiener wegen von seiner L. solcher Bericht außfürlich einkhomen dahin gestelt, das gleichwol nit ane, es sey vor diser Zeit zwischen weillannd unserm geliebten herren und vattern Kaiser Ferdinanden hochlöblichen gedechtnus, und weilannd D. A. vorfaren Bischoue Weiganden zu Bamberg, ein vertrag aufgereicht In welchem lauter fürsthen, das Iezgemelten D. A. Vorfar und derselben Nachkhommen In gedaches unseres freundlichen lieben Bruders Erzherzoges Carls Fürstenthumb Khärnndten, bey Iren habennden Freyheiten, Rechten, und gerechtigkheiten, gehandhabt, geschutzt und darwider nit beschwerdt werden solten. [...] D. A. wolle die begerte Erbhuldigung durch D. A. Khärnndtische Ambtleuth gehorsamlich laisten lassen und dieselb ferrer nit verweigern, Dann da sich D. A. derselben ferrer verwaigerlich widersezen wurde offternanter unßer freundtlicher lieber brueder Ertzhertzog Karll vielleicht letzlich nach denen wegen zutrackten verursacht werden, wie sein L. sich bey Irer Lanndesfürstlichen Obrigkhait hanndthaben möge. Damit aber doch sein L. wie wir vermerekhen, D. A. vil lieber verschonen wolte [...]".

Im Zuge der Gründung des Bistums Bamberg 1007 stattete Kaiser Heinrich II. dieses mit bedeutenden Besitzungen in Kärnten aus, darunter Villach, Arnoldstein und Wolfsberg. Wie dieser inhaltsreiche Brief zeigt, war das Verhältnis zwischen den Bamberger Bischöfen und ihren Habsburger Lehnsherren nicht immer friktionsfrei. 1759 verkaufte das durch den Siebenjährigen Krieg schwer belastete Bistum seine wertvollen Kärntner Besitzungen an Maria Theresia.

Erzherzog Karl (1540-90) war der jüngste Sohn Kaiser Ferdinands I., der das Erwachsenenalter erreichte. Gemäß der Ferdinandeischen Hausordnung fiel ihm die Herrschaft in den Herzogtümern Steiermark, Kärnten, Krain und der Grafschaft Görz zu. Er trat die Regentschaft 1564 an, kurz vor dem Tod seines Vaters, und ließ sich huldigen.

Mit Gegenzeichnungen durch Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius (1521-70) und den kaiserlichen Rat Nikolaus Haller (1539-84). Angestaubt und mit altem Feuchtigkeitsfleck. Mit zahlreichen kleinen Seiteneinrissen und teils brüchig im Falz.

Art.-Nr.: BN#37203 Schlagwörter: , ,