[Schuselka, Franz, Publizist und Politiker (1811-1886)]. Der moderne Hagestolz. Lustspiel in 4 Aufzügen.

[Wohl Wien], 1839.

Eigenh. Manuskript, 3 von 4 Faszikeln. Zusammen 63 SS. auf 34 Bll. Fadengeheftet. Folio.

 850,00

Bis auf den letzten Akt vollständiges Komödienmanuskript: ein Jugendwerk, das zwar nicht zur Aufführung gelangte, jedoch vom Verfasser zur Erzählung "Der Flatterling" umgearbeitet wurde, die 1841 fortsetzungsweise in Gottlieb Haases Unterhaltungsblatt "Bohemia" erschien (Nrn. 144-150). Wie jeweils auf Bl. 1 verso angeführt, sind die Personen des "in einer großen Residenz" spielenden Lustpiels: "Mildner - ein reicher Privatmann / Theresia - seine Gemahlin / Karl - sein Sohn / Holm - ein pensionirter Offizier / Lorchen - dessen Tochter / Dem. Florette - eine Schauspielerin / von Hahn, Chevalier Larmin [und] Marotti - Karls Freunde / Johann - Karls Jo[c]key / Marie - Florettens Kammermädchen / ein Diener Mildners”. Im linken Rand von 18. Jänner bis 11. Februar fortlaufend datiert, weist das Manuskript zahlreiche Streichungen, Korrekturen und teils mit Rotstift ausgeführte Ergänzungen auf.

Der Jurist Schuselka war einer der bekanntesten österreichischen Persönlichkeiten der Märzrevolution 1848. Ab 1839 hatte er, "der schon seit seiner Studentenzeit journalistisch tätig war, die Laufbahn eines freien Schriftstellers [ergriffen], vorerst v. a. als Mitarbeiter bei Zeitungen. Zu Beginn der 40er Jahre wandte er sich ganz der politischen Publizistik zu [...] Schuselka zählte im Vormärz wegen der polemischen Schärfe seiner gegen die Politik Metternichs und gegen die nichtddeutschen Nationalitäten des Habsburgerreiches gerichteten Schriften zu den bekanntesten liberalen Schriftstellern" (ÖBL XI, 380). Als Vertreter der großdeutschen Linken spielte er seine bedeutendste Rolle im Wiener Oktoberaufstand von 1848, wo er an der Spitze des Sicherheitsausschusses stand. Nach der Übergabe Wiens ging er nach Kremsier, wo er im Reichstag der Führer der Opposition wurde. 1850 wurde er nach seiner Rückkehr aus Wien ausgewiesen. Seiner Liebe zum Theater blieb er treu: 1849 heiratete er die Schauspielerin Ida Wohlbrück (1817-1903).

Äußerlich angestaubt; unbeschnitten.