Bülow, Marie von, Schauspielerin (1857-1941). Eigenh. Brief m. U.

Berlin, 30. VIII. 1912.

4 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Beiliegend Umschlag.

 120,00

An Emilie Schaup aus der Zipfer-Brauereidynastie: "Das ist aber schön von Ihnen, mir durch Ihr Lebenszeichen zu beweisen, daß unsere Begegnung nicht ganz aus Ihrer Erinnerung entschwunden ist! Mir ist es nicht gut gegangen, […] die Schmerzen blieben die gleichen u. sie sind mir treu geblieben. So beschloß ich, nichts mehr zu thun u. Hauskuren zu gebrauchen […] Seit einigen Wochen wieder zu Hause, erfreue ich mich der Gesellschaft meiner Schwester, die aber leider jetzt heimkehren muß zu Mann u. Sohn nach Krakau. Und da meine Freundin u. Hausgenossin Engel Reimers nach dem Süden will (weil muß, der nasskalte Sommer hat ihr geschadet) so sind die Aussichten für meinen Winter nicht gerade ‚fidel'. Arbeit freilich ist immer vorhanden, aber die Freudigkeit geht mit den liebsten Menschen von uns u. wie die Götter, wenn Friede ihnen geraubt wird. Denken Sie, ich war im Juli sogar 3 Tage in Wien um meinen Bruder zu sehen u. da versuchte ich Dr. Reitzes treffen, natürlich vergebens. Von Ihnen wußte ich das, und versuchte es also nicht einmal. Aber kommen Sie nicht zu uns nach Berlin? […]".

Marie von Bülow begann 1875 ihre künstlerische Laufbahn in Basel. Nach Aufenthalten in Karlsruhe und Danzig ging sie 1881 nach Hamburg. Außerdem trat die Wienerin am Berliner Nationaltheater und am Meininger Hoftheater auf. 1882 heiratete sie Hans von Bülow, und und zog sich ins Privatleben zurück. Nach Hans von Bülows Tod 1894 kümmerte sie sich um den Nachlass ihres Mannes und veröffentlichte die Briefe Bülows. Außerdem betätigte sie sich als Mäzenin und förderte den Musiker-Nachwuchs in ihrer Wahlheimat Berlin.

Art.-Nr.: BN#38472 Schlagwörter: ,