Sonnenthal, Adolf Rt. von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). Eigenh. Brief mit U. und Kabinettphotographie mit 4 eh. Zeilen, Datum und U. verso.

O. O. bzw. Berlin, 11.VI. 1895 bzw. "im April 1891".

1½ SS. auf Doppelblatt bzw. 134:88 mm.

 180,00

Dankt einem namentlich nicht genannten Doktor für dessen "überaus freundliche Fürsorge".

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57). Vgl. auch Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

Die den Schauspieler in ganzfigürlicher Darstellung abbildende Kabinettphotographie aus dem Hause Max Balde, Salzburg und Wildbadgastein, ist der "liebenswürdigen Freundin und trefflichen Collegin Frl. Paula Wasserburger" (geb. 1865) gewidmet, die nach ihrem Debüt in Köln (1887 als Emilia Galotti) am Hoftheater in Meiningen verpflichtet war. Nach Gastspielreisen durch Europa und einem langjährigen Engagement am Berliner Residenztheater, später auch in Brünn, war sie neben ihrer Hingabe an die Malerei verstärkt schriftstellerisch tätig, schrieb Romane und Novellen und war Mitarbeiterin der 'Deutschen Zeitung'. Vgl. Kosch IV, 3226.

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