Sonnenthal, Adolf Rt. von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 27. IV. 1903.

1½ SS. Qu.-8vo.

 120,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: “[...] ich bin außer mir, ein Luftröhren-Katarrh, der mich urplötzlich gestern in der Garderobe, während ich mich zum ‘Wallenstein’ vorbereitete, überfallen, so daß ich kein lautes Wort hervorbringen konnte, er mußte annoncirt werden und unter der größten Anstrengung konnte ich den Act zu Ende spielen. Aber mit dem ‘Kean’ morgen würde es absolut nicht gehen [...]”.

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57). Vgl. auch Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

Art.-Nr.: BN#4688 Schlagwort: