Nach dem Boxeraufstand: ein diplomatisches Geschenk der chinesischen Sühnemission

Zaifeng (Prinz Chun II.), letzter Herrscher der Qing-Dynastie (1883-1951). Visitenkarte mit seinem Namenszug in chinesischen Schriftzeichen, darunter in Bleistift "Prinz Tschun".

[Berlin/Potsdam, Sept. 1901].

1 S. 255:120 mm.

 6.500,00

Das vorliegende Stück wurde während der chinesischen Sühnemission des Prinzen zusammen mit Seidenstoffen der Schwester des deutschen Außenministers Oswald von Richthofen, Anna von Elbe geb. Richthofen, als Geschenk überreicht. Elbe vermerkte auf der Rückseite mit Bleistift: "Prinz Tschuns Visitenkarte, für mich abgegeb., Sühnemission".

Beiliegend eine eh. Erläuterung der Gräfin Hertha von Schwerin, einer Enkelin Annas von Elbe: "Prinz Tschun, der sog. 'Sühneprinz', besuchte damals auch meine Großmutter Anna von Elbe im Hause ihres Bruders, des Staatssekr. im Ausw. Amt, Oswald v. Richthofen, u. schickte ihr einl[iegende] 'Visitenkarte' u. schenkte ihr 8 herrliche Seidenstoffe".

Nach der Niederschlagung des chinesischen Boxeraufstandes verlangte das Deutsche Reich die Entsendung einer hochrangigen chinesischen Delegation, die sich vor dem Kaiser persönlich für die Ermordung des deutschen Gesandten entschuldigen sollte. Prinz Chun führte diese sog. Sühnemission an und hielt sich dafür Anfang September 1901 für zwei Wochen in Berlin und Potsdam auf. Er unternahm in dieser Zeit viele diplomatische Besuche und machte zahlreiche Geschenke, die zu einer Verbesserung der deutsch-chinesischen Beziehungen beitragen sollten. Oswald von Richthofen (1847-1906) war als Leiter des Auswärtigen Amts für die chinesische Regierung von besonderer Bedeutung. Es überrascht daher nicht, dass auch dessen Familie von Prinz Chun mit großzügigen Geschenken bedacht wurde.

Prinz Chun war von 1908 bis 1911 Regent von China und damit der vorletzte Herrscher im chinesischen Kaiserreich.

Mit hinterlegtem Einriß und Faltspuren.

Schöner und seltener Beleg zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen.

Art.-Nr.: BN#46902 Schlagwörter: ,