[Österreichische Rechtshandschrift - Walther, Bernhard, Jurist (1516-1584)]. Privatrechtliche Traktate [und andere Texte, darunter (incipit): Der Fünff N.O. Lannde und Fürstlichen Graffschafft Görz Vergleichung Anno 1542].

Österreich, späteres 17. Jahrhundert.

Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier. 698 beschr. SS. auf 396 ungez. Bll. Lederband der Zeit mit Rückengoldprägung. Folio (210 x 310 mm).

 3.500,00

Sammlung ganz überwiegend deutscher (österreichischer) Rechtstexte des 16. Jahrhunderts, doch auch einige Quellen des 15. Jahrhunderts (sowie eine lateinische) einschließend, Ende des 17. Jahrhunderts in dieser Form zusammengestellt. Auf die Steuerordnung für alle fünf niederösterreichischen Lande und Görz von 1542 (eine Abschrift nach dem Druck) folgen die umfangreichen sog. "privatrechtlichen Traktate des Bernhard Walther", wie sie der "Vater der österreichischen Jurisprudenz" Mitte des 16. Jahrhunderts zur Sicherung des österreichischen Gewohnheitsrechts sammelte. Die vorliegende, sehr vollständige Zusammenstellung umfasst 14 der insgesamt 15 Traktate (alle mit Ausnahme des Abschnitts über die Krida); in seiner kritischen Edition von 1937 zog der Jurist Max Rintelen auch die vorliegende Handschrift als Textgrundlage heran (vgl. u.). Es folgen Entscheidungen zu erbrechtlichen Fragen ("Von Erbschafften drey Fragen, dem Herrn Landtmarschalkh ... alhier anzuzaigen"; "Ob deß abgestorbnen Wittib, oder Glaubiger den Vorgang haben: Der Regierung Rathschlag" etc.), ferner "Bericht wegen der Caution im Landtsrechten in Österreich Under der Enß", "General wegen der Verstorbenen Pfarrer in Steyer Verlassenschafft", "Tractatus de testibus, ex secundo tomo actionum forensium D. Joan. Oldendorffii"; "Königlicher Bevelch daß ain jede Sach vor dem ordentlichen Gericht erster Instanz clagt soll werden (4. III. 1534); "Khay. May. Declaration und Spruch zwischen der Löblichen Universitet zu Wienn, und gemainer Statt daßelbst" (1571), "Gemaine Beschwerung der Erblande" (mit Detailregelungen zu Berg- und Münzrecht, "Todtschleger", "Zigeinner", "Juden" etc.), Bestätigungen von Dekreten Friedrichs III. von 1444, 1462 und 1470, etc.

Gegen Ende etwas wasserrandig und vereinzelt gering fleckig. Einband an den Kapitalen fachmännisch restauriert. Provenienz: Am ersten hs. Besitzvermerk des Anton Frhr. von Egger (gest. 1727): "Ex lib. Ant. L. B. de Egker". Später in der Sammlung des österreichischen Rechtshistorikers und Numismatikers Arnold Luschin von Ebengreuth (1841-1932) mit dessen radiertem Exlibris am vorderen Innendeckel. Nach Luschins Tod von dessen Erben seinem Schüler, dem Rechtshistoriker Max Rintelen (1880-1965) übereignet (vgl. dessen Eintrag mit blauer Tinte: "Von Luschins Erben erhalten. Max Rintelen").

Literatur

M. Rintelen, Bernhard Walthers privatrechtliche Traktate (Leipzig 1937), Ms. LE (S. XVIII).

Art.-Nr.: BN#47823 Schlagwörter: , , ,