Zwei "Convolute von Manuscripten Beethovens"

Mendelssohn Bartholdy, Felix, Komponist (1809-1847). Eigenh. Brief mit U.

Leipzig, 17. II. 1846.

¾ S. 8vo. Mit eh. Adresse (Faltbrief).

 12.500,00

An den Leipziger Buchhändler, Kunsthändler und Verleger Theodor Oswald Weigel über den Erwerb von Beethoven-Manuskripten: Mendelssohn sei durchaus bereit, "für die beiden Convolute von Manuscripten Beethovens welche ich neulich auf Ihrem Comptoir sah die geforderte Summe von 25 Louis d'or zu zahlen. Einen höheren Preis zu geben würden mir allerdings meine Mittel nicht erlauben und würde ich vom Kaufe abstehen müssen, wenn die Besitzer über diese Bedingungen andern Sinnes würden. Doch hoffe ich dies um so weniger, als Sie mir dieselben ja in ihrem Namen mitgetheilt haben und als ich demnach wohl bestimmt annehmen kann, daß es dabei bleibt […]".

Mendelssohn besaß eine ganze Reihe von Autographen Beethovens und anderer, die er zum Teil von Giacomo Meyerbeers Bruder Heinrich, dem Enfant terrible der Familie, bekommen haben dürfte. "Obwohl die Familien Beer und Mendelssohn sich nicht mochten", liefert eine Bemerkung Heinrich Heines in seinen "Geständnissen" (in den 1854 erschienenen "Vermischten Schriften") einen Hinweis darauf, "daß Heinrich Beer und Mendelssohn sich gekannt haben. So ist es dem Sonderling Beer durchaus zuzutrauen, daß er die Partitur der 7. Symphonie Felix Mendelssohn schenkte; ob auch alle andern genannten Stücke kann vorerst nicht ermittelt werden. Jedenfalls befindet sich Heinrich Beers Autographen-Sammlung, zu der auch Mozarts 'Entführung aus dem Serail' gehörte, später bei [Felix' Bruder] Paul Mendelssohn, vermehrt um Stücke von Bach, die nachweislich wiederum Felix gehört hatten. Sowohl in den zahlreich hinterlassenen Papieren von Felix als auch in denen von Paul gibt es keinen Hinweis auf diese Sammlung. Es ist zu vermuten, daß Felix seine Autographe an Paul schenkte, denn Paul galt als der 'Wächter' der Familie, nicht nur in Geldangelegenheiten" (Elvers, s. u.). Mendelssohns Beethoven-Autographen gelangten schließlich 1908 durch eine Stiftung von Ernst von Mendelssohn Bartholdy, dem Sohn von Paul, in den Besitz der Königlichen Bibliothek in Berlin.

Leichte Gebrauchsspuren.

Literatur

Rudolf Elvers, Felix Mendelssohns Beethoven-Autographe. In: Carl Dahlhaus u. a. (Hrsgg.), Bericht über den Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongreß Bonn 1970. Kassel, Bärenreiter, [1973], S. 380-382, hier S. 380f.

Art.-Nr.: BN#59545 Schlagwort: