Eigenh. Brief mit U. ("F. Schiller").
3 SS. auf Doppelblatt. 4to.
€ 48.000,00
Der einzige erhalten gebliebene Brief Schillers an Sophie von La Roche, die ihm am 17. des Monats über den tiefen Eindruck geschrieben hatte, den sein Gedicht "Die Klage des Ceres" auf sie gemacht hatte. Die "Trauer Ihres mütterlichen Herzens", von der Schiller in seiner einfühlsamen Antwort spricht, galt Sophies sechs Jahre zuvor verstorbenem Sohn Franz Wilhelm und war durch Schillers Gedicht "zu sanfter Wehmut" gemildert worden. Über jenen hatte Sophie an Schiller geschrieben: "Möge Ihnen der Himmel in jedem Moment Ihres Lebens [...] die süße Wehmuth lohnen, mit welcher ich jetzo an das Grab meines Frantz - und an die Pflanzen denke, welche über seiner Hülle wachsen".
Im Mittelpunkt von Schillers im Juni 1796 entstandenem Gedicht "Die Klage des Ceres" stehen die Leiden von Ceres nach Plutos Entführung ihrer Tochter Proserpina in die Unterwelt.
Die Schriftstellerin und Salonnière Sophie von La Roche, die u. a. mit Johann Bernhard Basedow, J. W. v. Goethe, Wilhelm Heinse, den Jacobi-Brüdern, Johann Caspar Lavater, Christoph Martin Wieland und zahlreichen anderen Persönlichkeiten der Zeit Umgang pflegte, gilt als erste deutsche Berufsschriftstellerin. Ihr zu Ehren wird seit dem Jahre 2010 der "Sophie von La Roche-Preis für die Gleichberechtigung von Frauen" von der Stadt Offenbach vergeben.
Stärker gebräunt und fleckig; kleinere Ein- und Ausrisse fachmännisch restauriert (Verlust von zwei Buchstaben im unteren Mittelfalz, sonst ohne Textberührung).
Veröffentlicht in: Schillers Briefe. Mit geschichtlichen Erläuterungen. Ein Beitrag zur Charakteristik Schillers als Mensch, Dichter und Denker und ein nothwendiges Supplement zu dessen Werken. Bd. 2. 1. Abteilung. Berlin, Allgemeine Deutsche Verlagsanstalt, [1853], S. 486 f.