Das Schicksal würfelt

[Wahrsagerei]. Loßkunst mit den Würfeln, der hailigen Alttvätter, Propheten und Aposteln, deß alten und Neuen Testaments.

[Deutschland oder Österreich, um 1700].

Deutsche Handschrift auf Papier, von einer Hand in flüssiger deutscher Kursive mit brauner und roter Tinte. 28 SS. auf 15 Bll., 24 Zeilen, Schriftspiegel (ca. 12 x 17 cm) mit ganzseitigen roten Einfassungslinien für den Text sowie für die Seitenkolumne mit 55 schematischen Würfelskizzen im Rand. Marmorbroschur. 4to (162 x 211 mm).

Auf Anfrage

Ungewöhnliche deutsche Handschrift zur Kunst der Schicksalsbefragung und Entscheidungsfindung mittels Losen mit drei Würfeln.

Die "Loßkunst" bezieht sich laut Untertitel auf die Apostelgeschichte, Kapitel 1, Verse 20-26, wo die Apostel durch Würfel auslosen, wer an Stelle des Judas den zwölften Platz einnehmen soll, Joseph Barsabbas oder Matthias: "Die Hailige Apostel gaben das Loß uber Josephum Barsabam, mitt dem Zunam von dem gerechten, und Mathiam, unnd daß Loß fiele auf Mathiam etc.". Der Text gibt zunächst eine allgemeine Einführung ins Losen, danach werden 55 Kombinationen vorgestellt, die sich durch das Werfen von drei Würfeln ergeben. Zu jeder Kombination werden Bibelstellen zitiert und Anleitungen für ein christlich-wohlgefälliges Verhalten zur Erfüllung des jeweiligen Wunsches gegeben. Im äußeren Rand wechseln sich ja/nein-Einträge ab zur Beantwortung einfacher Fragen. Der Text schließt mit sechs Psalmen.

Beiliegend Volltranskription (8 maschinschriftliche Bll., um 1980).

Provenienz

Aus dem Besitz des ungarischen Adeligen und Bankangestellten Lórant Vermes von Budafalva, Budapest, mit dessen Wappenstempel des 20. Jhs. am Titel und auf der letzten Seite.

Zustand

Durchgehend gebräunt bzw. stellenweise fleckig, kleinere Randläsuren und -ausrisse fachmännisch restauriert.