Tischsonnenuhr

[Sonnenuhr]. Schega, Johann Anton. Mechanische äquatoriale Tischsonnenuhr. Signiert "Jo. / Antonius / Schega".

Bayern oder Österreich, späteres 18. Jahrhundert.

Messing, Stahl, Kompassskala versilbert. Rechteckige Bodenplatte mit Angabe der Polhöhen von 40 Städten, abecelich von Amsterdam bis Würzburg. Klappbarer Senkellothalter mit schön gedrehtem Lot, drei Stellschrauben, verglaster eingelassener Kompass mit Kompassnadel, klappbare, schräg auf einen klappbaren Gradbogen gestellte, quadratische Messingplatte mit aufgesetzter, teils durchbrochener, mit gravierten Rocaillen, Signaturkartusche und Stunden- und Minutenskala, rückseitig verkapseltes Räderwerk, darauf normal eine Eisenachse mit einem fein graviertem Zeiger (ein weiterer Zeiger und Diopter fehlt). Größe Bodenplatte ca. 15,9 x 11,4 cm.

 28.000,00

Seltene mechanische äquatoriale Tischsonnenuhr von J. A. Schega, der in Augsburg, München und Wien tätig war. Geboren in Neustadtl (Rudolfswerth, heute Novo Mesto, Krain, Slowenien) als Sohn des Büchsenmachers und Waffenschmieds Andreas Schega und dessen Frau Katharina, wird der Instrumentenmacher Johann Anton Schega erstmals 1771 als "Künstler in der Mechanik" in Wien erwähnt. Hier verfertigte er Kunstdrechselmaschinen und eine "kleine Maschine zum Federschneiden", wirkte aber auch (entgegen Bobinger, S. 210) in Augsburg und München, was eine Sonnenuhr in der Sammlung des History of Science Museum (University of Oxford) beweist, die mit "Antonius / Schega / in Augspurg / fecit" signiert ist (Inv.-Nr. 33397, Coll. Billmeir), sowie eine mit "München" bezeichnete Sonnenuhr im Technischen Museum Prag (vgl. Webster Instrument Database). Johann Antons Brüder waren Franz Andreas Schega (1711-87), der ab 1730 in München als Büchsenmacher und Stempelschneider, ab 1751 ebendort als Hofmedailleur wirkte, sowie der in Wien tätige Siegelschneider (Stempelschneider, Medailleur) Bartholomäus Schega.

Von sehr schöner Erhaltung.

Literatur

Vgl. Maximilian Bobinger, Alt-Augsburger Kompassmacher (Augsburg, 1966). The Salton Collection, Renaissance & Baroque Medals & Plaquettes, Bowdoin College Museum of Art (Brunswick, 1965). C. H. Josen, Scientific Instruments 13th-19th century, The Collection of J. A. Billmeir, Exhibited by the Museum of the History of Science (Oxford, 1955). La Collection Greppin, Instruments Scientifiques (Galerie Koller Zürich, 1975). Mailly, N. E., Catalogue des Collections Du Musée de l’Industrie (Bruxelles 1846).

Andere mechanische äquatoriale Sonnenuhren Schegas finden sich im History of Science Museum, University of Oxford, Inv.-Nr. 33397, Collection Billmeir; ferner in der Slg. Greppin 1975, Nr. 3150 (fast ident) und bei Sothebys Paris, 4. 11. 2015, lot 265 = Sothebys New York 25. 4. 1998, lot 233. Weitere mechanische Exemplare laut Webster Instrument Database im Technischen Museum Prag, bei Koller (Zürich) 17. Nov. 1973 sowie in Privatsammlung. Weitere nicht mechanische Exemplare im Münchner Stadtmuseum, bei der Auktion Spitzer (Paris 1893), im Museum für Franken Würzburg sowie im Bayerischen Nationalmuseum München.

Art.-Nr.: BN#62032 Schlagwörter: ,