Antony, Friedrich, d. i. A. Nikolowsky, Schriftsteller (1855-1916). 5 eigenh. Briefe mit U. und 1 gedr. Visitkarte mit mehreren eh. Zeilen.

Wien, 1896-1916.

Zusammen 9½ SS. Meist 8vo. Beiliegend 4 eh. Briefe und 2 gedr. Visitkarten mit jeweils mehreren eh. Zeilen von Antonys Witwe. Zus. 10½ SS. Meist 8vo. Mit 3 eh. adr. Kuverts.

 200,00

“Sie kennen mich seit fast 20 Jahren, Sie kennen mich als strammen Parteigenossen und sind anderseits über die schmerzvollen Zustände des total verjudeten Wiener Theaterlebens so genau orientiert, daß Sie gewiß wissen, welchen entwürdigenden, bitteren Existenzkampf ein arischer Volksdichter heute in Wien zu bestehen hat. Seit 40 Jahren bin ich in Wien thätig, habe über 70 Wiener Stücke geschrieben, die durch ihren bodenständigen Humor und durch ihr Wiener Gemüt durchwegs gefallen haben, ich habe meine Vaterstadt Wien immer hochgehalten und das hat die Gemeinde Wien auch in hochsinniger Weise anerkannt, als sie mir vor 2 Jahren die goldene Salvator-Medaille verlieh.

Heute nun bin ich, der letzte Wiener Volksdichter, von allen Wiener Bühnen verdrängt. Nur jüdische Librettisten aus Lemberg oder Großwardein beherrschen die Wiener Theater [...] NB Ich habe momentan 4 Stücke fertig und wenn Sie dieselben prüfen, werden Sie finden, daß sie 10 mal besser sind als all diese jüdischen Lozzelachs, aber ich finde überall verschlossene Thüren. Man liest meine Werke nicht einmal” (Br. v. 12. II. 1916).

Vgl. Giebisch-G. 280.

Ein Brief im linken Rand gelocht (keine Textberührung).

In altem Sammlungsumschlag.

Art.-Nr.: BN#6297 Schlagwörter: ,