Ms. Brief mit eigenh. U.
¾ S. 4to. Mit einer Beilage (s. u.).
€ 1.800,00
An den Schriftsteller René Fülöp-Miller über eine mögliche missverständliche Äußerung: "Ich kenne Herrn Grethlein nicht. Ich habe ihn nie gesehen, nie mit ihm ein Wort oder einen Brief gewechselt. Vielleicht habe ich eine Zuschrift des Verlages einmal beantwortet aber Persönliches kam nie in Frage. Ich zerbreche mir den Kopf durch welche Verzerrung oder Verdrehung dritter Personen der Vorfall veranlasst wurde, den mir unser Freund Eckstein zu meinem grössten Bedauern erzählt. Vielleicht habe ich gegen irgend jemanden es ausgesprochen, dass Friedrich Eckstein Antheil an den religionsgeschichtlichen Ausführungen in Ihrem Werk über den Bolschewismus gehabt hat; ich vermutete dies und Sie selbst danken ihm ja in der Vor oder Nachrede. Über einen Anteil von Ecksteins Sohn an Ihrer Arbeit kann ich mich nicht geäussert haben, weil ich das Ausmass dieses Anteiles gar nicht kenne. Das Ganze tut mir darum nicht weniger leid weil ich mir keine Schuld geben kann, und tut mir umsomehr leid als ich wirklich gerade die litterarische Leistung an diesen Ihren Publikationen so aufrichtig schätze […]".
Beiliegend der ms. Durchschlag von Fülöp-Millers Antwortschreiben vom 27. Jänner, in dem er zu den Zitaten (wohl in seinem 1926 erschienenen Buch "Geist und Gesicht des Bolschewismus") festhält: "Ich hatte ja selbst in meinem Buch, dort wo ich einige mir höchst wertvoll erscheinende philosophische Betrachtungen von Herrn Dr. Eckstein verwendet habe, diese mit Namensnennung und als Zitat angeführt. Worum es mir jetzt zu tun ist, das ist nur eine Aufklärung der bisweilen auftauchenden missverständlichen Ansicht, als wollte ich mich bei meinen Büchern irgendwie mit fremden Federn schmücken […]".
Hofmannsthals Brief im linken Rand gelocht (keine Textberührung) und mit einer Bleistiftnotiz des Adressaten am unteren Rand; der von Fülöp-Miller ebenso gelocht und mit kleinen Randschäden.