Exercitatio de vena Medinensi, ad mentem Ebnsinae, sive de dracunculis veterum. Specimen exhibens novae versionis ex Arabico, cum commentario uberiori. Cui accedit altera, de vermiculis capillaribus infantium.
(54), 456, (120) SS. Titel in rot und schwarz gedruckt. Mit gest. Frontispiz, gest. Porträt und 13 Kupfertafeln. Lederband des 18. Jh. mit reicher Rückenvergoldung. Marmorspiegel. Dreiseitiger Rotschnitt. 4to (155 x 208 mm).
€ 28.000,00
Einzige Ausgabe, selten. "Exhaustive survey of dracontiasis" (Garrison/M.), d.h. über den Medina- oder Guinea-Wurm, den Erreger der Dracontiasis. Die Ansteckung erfolgt, wie schon in der Antike bekannt war, durch den Genuss kontaminierten Trinkwassers. G. H. Welsch (1624-77) bringt zu Beginn den arabischen Text Avicennas aus dem Qanun (Buch IV, Fen III, Absatz II, Kapitel 21-22), dann frühere lateinische Übertragungen von Gerardus Cremonensis und Andrea Alpago sowie seine eigene neue Übersetzung mit ausführlichen Kommentaren. Im Text eingeschaltet sind Zitate aus 28 Sprachen (hierzu ein eigenes Register), darunter Äthiopisch (in hebräischen Typen), Brasilianisch, Mexikanisch, Japanisch und Chinesisch (in persischer Umschrift) etc. Beigedruckt ab S. 395 Georg Cunelius' "De Dracunculis" (erstmals Basel 1589). Die Kupfer mit Beispielen von Wurmknäueln in antiken Darstellungen (z. B. Medusa) sowie Therapien (Ausziehen des Wurms aus Venen). Enthält auch das meist fehlende Porträt der Kaiserin Claudia Felizitas.
Titel und Frontispiz mit ungefähr zeitgenössischem Besitzeintrag des A. Hildebrand, Königsberg. Später in der Bibliothek des französischen Neurologen Maurice Villaret (1877-1946) mit dessen Holzschnitt-Exlibris am vorderen Innendeckel.
Einband berieben, innen durchgehend gebräunt bzw. stellenweise etwas braunfleckig. Die Kupfer teils leicht angeschnitten.
VD 17, 23:275441M. Garrison/Morton 5336.1. Krivatsy 12928. Waller 9856. Parkinson-L. 2574. Choulant, Handbuch 366 f. Hirsch/Hübotter V, 895.