Büchermesse: 175 000 Euro für den "Hexenhammer"

  • Bietigheimer Zeitung
  • 18. November 2015
  • Jörg Palitzsch

Vom 28. bis zum 30. Januar 2016 findet in der Ludwigsburger Musikhalle die 30. Antiquaria statt. 55 Antiquare aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien bieten ihre Schätze an.

Anfang 2016 findet wieder die Antiquaria in Ludwigsburg statt. Veranstalterin und Antiquarin Petra Bewer aus Stuttgart richtet im Vorfeld einen kritischen Blick auf die Büchermesse. "Man mag es gut finden, man mag es schlecht finden, aber ein Trend ist im Antiquaria-Katalog nicht zu übersehen. Der Untergang des Bildungsbürgerlichen in all seinen Spielarten." Sei es die gediegene Werkausgabe eines Klassikers oder die früher beliebte landeskundliche Literatur. Dafür, so Petra Bewer, würde es kaum noch Kundschaft geben. Gleichwohl wachse Neues nach, vieles sei in Bewegung, es werde experimentiert, und es mache Spaß, dem zuzusehen. "30 Jahre Antiquaria, es bleibt spannend", so die Veranstalterin.

Den kompletten Katalog gibt es ab Mitte Dezember im Internet, ebenso als Printausgabe. Das teuerste Angebot für 175 000 Euro im Katalog ist der berüchtigte "Hexenhammer" aus dem Jahre 1487, der die Methode des Strafverfahrens gegen Hexen darlegt und, von der neuen Technik des Buchdrucks beflügelt, wesentlich zum frühneuzeitlichen Hexenwahn beitrug. [...]

Die Büchermesse bietet auch Kurioses. Für ein blondes Haarbüschel, mit rosafarbenem Faden kreisförmig zu einer Locke gebunden, verlangt das Wiener Auktionshaus Inlibris und Kotte 15 000 Euro - weil der Haarbüschel vom Kopf Friedrich Schillers stammt. Wie dieser in den Besitz des Weimarer Bibliothekars und Großherzoglichen Rats Theodor Kräuter (1790 bis 1856) kam, ab 1811 Goethes Privatsekretär, bleibt ein Geheimnis. [...]