Schlager, Ludwig, Psychiater (1828-1885). 3 eigenh. Briefe mit U.

Wien, 1865.

Zusammen 2½ SS. auf Doppelblättern. 8vo. Mit einem eh. adr. Kuvert.

 280,00

An den Mediziner und Klimatologen Rudolph Rt. von Vivenot jun. (1833-1870): "Im Namen der Redaktion der Zeitschrift der KK Gesellschaft der Ärzte beehre ich mich Ihnen für den uns zugewandten Aufsatz unseren Dank auszusprechen [...]" (Br. v. 4. VII. 1865).

"In Erwiderung Ihrer sehr geehrten Zuschrift beehre ich mich im Namen der Redaktion bekannt zu geben, daß bis inclusive 1. Heft 1866 bereits Originalarbeiten vorliegen, so daß wir Ihre geschätzte Arbeit erst ins 2. eventuell 3. Heft aufnehmen könnten [...]" (Br. v. 29. VIII. 1865).

Schlager übernahm 1869 die Leitung der Beobachtungsabteilung für zweifelhafte Geistesstörungen im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und wurde 1873 Direktor der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt, die er bis 1885 leitete. Als Schüler von Josef Gottfried von Riedel praktizierte er die Methode der zwanglosen Behandlung und der Beschäftigungstherapie für Geisteskranke und plädierte für eine zeitgemäße Irrengesetzgebung in Österreich; als Mitglied des Wiener Gemeinderats trat er für eine Reform des Sanitätswesens ein, konnte sich aber nicht durchsetzen. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verfaßte er das Libretto zu der von Hans Schläger vertonten Oper "Heinrich und Ilse", die 1868 in Salzburg uraufgeführt wurde.

Rudolf Rt. von Vivenot jun., der älteste Sohn aus der ersten Ehe des weithin gerühmten Wiener Mediziners selben Namens (1807-84) mit Josefine Baronin Metzburg (1810-38) und Bruder des Historikers Alfred (1836-74) aus Rudolf sen. zweiter Ehe mit Antonie von Bergenthal (1820-46), zählt zu den Pionieren der "experimentell-physiologischen Richtung der Klimatologie" in Wien. "Die Folge der in [seinen] Aufsätzen mitgetheilten Untersuchungen war, daß die pneumatische Heilmethode in Deutschland vollends eingebürgert wurde, so daß sich jetzt kaum noch eine größere deutsche Stadt findet, die nicht eine pneumatische Anstalt besäße" (Annette von Vivenot: Geschichte der Familie v. Vivenot. Wien, Steyrermühl, 1902, S. 59).

Die Recto-Seite von Bl. 1 jeweils mit knapper Bleistiftnotiz zum Verfasser von fremder Hand.

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