Brahms, Johannes, Komponist (1833-1897). Eigenh. Brief mit U. ("J. Brahms").

[Wien], Dezember 1879.

3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 12.500,00

An die namentlich nicht genannte Baronin Fanny von Pausinger mit Erinnerungen an den zurückliegenden gemeinsamen Sommeraufenthalt in Pörtschach: "Es ist wohl zu spät u. fast überflüßig jetzt noch nachholen zu wollen was ich im Schreiben versäumt habe - mir scheint, die Bäume schlagen schon wieder aus u. ich kann zur Villa hinaufsteigen u. plaudern statt mich hier über die schlechte Feder zu ärgern. Ihr Mann wird Ihnen erzählt haben daß ich immer noch den Barbier nicht ansehe, daß aber Werzer [der Wirt des Gasthofes "Im weißen Rössl", wo Brahms sein Mittagessen einnahm] sehr in meiner Achtung gestiegen ist - denn ich hatte nicht gedacht daß Sie mir von seinen Produkten schickten - ich hielt es für Pariser Waare! Warum liegt das gute Pörtschach nur so weit; wie gern gönnte man sich im Winter öfter dort ein paar ruhige Tage! Jetzt gar, im Schnee, muß es reizend sein u. wäre die Reise nicht gar so lang, ich besähe es mir u. liefe spazieren. Frau Kupelwieser geht es fortwährend besser u. allen übrigen Pörtschachern, wie ich denke, nach Wunsch. So, hoffe ich, geht es auch Ihnen u. unsern dortigen Freunden u. Gönnern den Honoratioren u. der höheren Beamtenwelt! [...]".

Brahms hatte 1877 erstmals den Sommer in Pörtschach verlebt, damals noch in der kleinen Hausmeisterwohnung des von der Familie Pausinger gemieteten Schlosses. Im Jahr darauf war er in das jenseits der Straße, näher dem See gelegene Krainerhäuschen übergesiedelt, wo er auch 1879 den ganzen ersten Stock gemietet hatte, um ungestört zu bleiben.

Art.-Nr.: BN#33922 Schlagwort: