Sonnenthal, Adolf von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 9. III. 1870.

1 S. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Umschlag.

 120,00

An die Schauspielerin Amalia Bleibtreu (1835-1917) in Pressburg: "[…] noch nie hat mir ein refus so weh gethan als grade Ihnen gegenüber; denn wenn ich irgend Jemanden gern einen Freundschaftsdienst erwiesen hätte so wären Sie es zunächst gewesen - aber es geht momentan nicht.

Die Direction hat mir's rundweg abgeschlagen, umsomehr da sie fast zu gleicher Zeit der Wolter ein Gastspiel verweigern musste, für welches sogar der Herzog von Meiningen petitionierte.

Wenn es noch in nächste Nähe und mit einem Tage abgemacht gewesen wäre - aber Olmütz nimmt mindestens 3 Tage in Anspruch und auf so lange läßt man mich nicht fort.

Also nehmen Sie für diesmal den Willen für die That […]".

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57). Vgl. Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

Art.-Nr.: BN#39207 Schlagwort: