Sonnenthal, Adolf von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). Eigenh. Brief mit U.

O. O., 11. VI. 1890.

3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.

 150,00

An Baron Lilienau: "gestatten Sie mir einen Irrthum zu berichtigen, der Gestern durch meine Zerstreutheit, hervorgerufen durch äußere Umstände, begangen wurde.

Sie erinnern sich, daß wir Frl. Goldschmidt vorüberfahren sahen - gleich darauf frugen Sie mich nach dem Namen meines Neffen und ich nannte ihn! Wertheimer. Nun habe ich in der That einen Neffen, der Wertheimer heißt, aber der Ihnen empfohlene Ingenieur heißt Goldschmidt und es wäre doch eigentlich nahe gelegen beim Anblick der jungen Dame Ihnen den gleichlautenden Namen zu nennen - aber nein, ich nannte Ihnen den Namen meines anderen Neffen […]".

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57). Vgl. Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

Art.-Nr.: BN#39209 Schlagwort: