Schmerling, Anton von, Staatsmann (1805-1893). 2 eigenh. Brief mit U.

Wien, 21. VI. 1875 bzw. 3. XI. 1884.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit einem eh. adressierten Kuvert.

 280,00

An einen Freund: “Erlauben Sie, daß ein Gesuch der Wittwe Schrank Ihnen als Präsidenten der Gartenbau Gesellschaft von mir [...] wärmstens empfohlen wird. Frau von Schrank [...] wird mir allenseits als eine sehr achtbare Frau geschildert, die in sehr beschränkten Verhältnissen lebt [...]” (Br. v. 3. XI. 1884).

Der zweite Brief ist an den Archivar des Herrenhauses Heinrich von Wallner gerichtet, dem Schmerling u. a. “für Deine freundlichen Wünsche zum Namensfeste dankt”.

Der promovierte Jurist war 1848 Organisator der Nationalgarde in Wien, Abgeordneter zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt und wurde vom Reichsverweser Erzherzog Johann zum Reichsminister für Inneres, dann zum Ministerpräsidenten und schließlich zum Außenminister ernannt, mußte jedoch als Vorreiter des großdeutschen Programms im Dezember 1848 zurücktreten. Anschließend als Justizminister tätig, legte er in der Zeit des verschärften Neoabsolutismus 1851 sein Amt nieder und wurde Senatspräsident beim Obersten Gerichtshof, später Präsident des Oberlandesgerichts in Wien. Als Staatsminister (1860-65) hatte er großen Anteil an der Ausarbeitung der zentralistisch-liberalen Verfassung und suchte den Vorsitz Österreichs im Deutschen Bund zu erhalten, was jedoch an Bismarcks aggressiver Opposition scheiterte, weswegen Kaiser Franz Joseph I. ihn schlußends dieses Amtes enthob. In die Zeit seiner Tätigkeit fiel das Protestantengesetz (1861), ein Gesetz über den Schutz einiger Grundrechte (1862), der Frankfurter Fürstentag (1863) und die Beteiligung Österreichs am Deutsch-Dänischen Krieg (1864). Seit 1867 Mitglied des Herrenhauses, wurde Schmerling 1871 zu dessen Präsidenten gewählt. Vgl. Öst. Lex. II, 353 und Czeike V, 106f.

Auf Briefpapier mit schwarzem Trauerrand, der Br. v. 3. XI. 1884 mit gepr. Monogramm.

Art.-Nr.: BN#4643 Schlagwort: