[Bismarck - Glückwunschadresse]. "Die Frauen Leipzigs" - "Die deutschen Frauen dem grössten deutschen Manne". Glückwunschadresse der Frauen Leipzigs zu Bismarcks 80. Geburtstag.

Leipzig, (1895).

Handschrift auf Papier. 1 ganzseitige Malerei in Gold und Farben auf Pergament von Julia Schily-Koppers (sign.) und 7 Bll. mit farbigen Bordüren von Amalie Rost (1 sign.) und eigenh. Unterschriften. In Ledermappe über Holzdeckeln (412 x 574 mm) von Amalie Sarling (sign.), Vorderdeckel in Lederschnitt und mit 4 ziselierten Messing-Eckbeschlägen mit eingearbeiteter Glasperle, beide Deckel mit grünen Moiré-Seidenspiegeln und Innenkantenvergoldung.

 3.500,00

Huldigung des knapp fünf Jahre zuvor als Reichskanzler entlassenen Bismarck zu seinem 80. Geburtstag, einer Zeit, da der greise Staatsmann sich bemühte, sein Bild in der Nachwelt zu gestalten. Nachdem im Reichstag eine Abstimmung um ein geburtstägliches Glückwunschtelegramm gescheitert war, machten ihn etwa 400 deutsche Städte zum Ehrenbürger - ein Vorspiel zur deutschlandweiten Bismarck-Verehrung, die mit seinem Tod drei Jahre später einsetzen sollte. Das schöne Pergamentblatt, eine Arbeit der westfälischen Malerin Julia Schily-Koppers (1855-1944; vgl. Thieme/B. XXI, 303), zeigt eine junge Frau mit vier Kindern vor einer Bismarck-Büste, auf dem Sockel die Inschrift "Die deutsche Frau dem grössten deutschen Manne", im Hintergrund eine Germania-Statue.

Die in Borken geborene Koppers (Großmutter des Politikers Otto Schily) studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie. "Schon der erste Blick auf die Werke von Julia Schily-Koppers beweist, dass sie eine exzellente Künstlerin war, die ihr Metier der Malerei vortrefflich beherrschte" (Annette Rittmann). Die aus Eichenzweigen gebildeten Bordüren der Unterschriftenblätter schuf die Leipziger Architekturmalerin Amalie Rost (1845-1920). Enthalten sind mehr als 250 eigenhändige Signaturen Leipziger Frauen, darunter auch die beiden Künstlerinnen und die Buchbinderin.

Heftung gelöst, Pergamentblatt im äußeren Rand etwas angestaubt, Papierblätter stellenweise leicht feuchtfleckig. Mappe etwas berieben, Hinterdeckel mit geringfügigen Kratzspuren.