Duden, Konrad, Philologe und Lexikograph (1829-1911). Eigenh. Brief mit U.

Hersfeld, 31. V. 1893.

6 SS. auf 3 Bll. 8vo. Mit einer Beilage (s. u.).

 15.000,00

Ausführlicher und inhaltsreicher Brief an seine Schwester Hermine Weber über unerfreuliche Familien- und Geldangelegenheiten: "[...] Doch ich will kein Wort mehr sagen, obwohl mich die Erbitterung übermannt, wenn ich an die ganze Familie denke. Da Du aber sagst, Dir scheint immer noch nicht klar, wie wir zueinander stehn [sic], zumal da August Dir vorgelogen hat, es werde bei der Liquidation für ihn noch eine hübsche Summe herauskommen, so muß ich Dir wenigstens die Thatsachen mittheilen, auf die Gefahr hin, Dir schon zum Teil Bekanntes zu wiederholen [...]". Es folgt eine detaillierte Schilderung der auf fragwürdiger Finanzgebarung beruhenden Gründe für Dudens Zerwürfnis mit seinem Bruder August und abschließend die jüngste Nachricht von Dudens Sohn Eduard: "Während ich dies schreibe, schwimmt mein lieber Eduard auf dem Ozean, bound for America! Er war einige Monate in London, wo er eine mäßig bezahlte Stelle hatte u. bekam dort die Anfrage, ob er eine Stelle in Chicago annehmen wolle. So schwer es uns ward, ihn ziehen zu lassen, so geben wir doch gern unsern Segen dazu, da wir seinen Wunsch, etwas von der Welt zu sehn [sic], als vollkommen berechtigt anerkennen müssen [...] Er bittet mich, Dir seine Adresse zu geben, für den Fall, daß etwa Dein Ed[uard] einmal nach Chicago käme, um The Worlds Fair zu sehen. Briefe treffen ihn unter der Adresse E. D. care of Schrader Broth[er]s Chicago 84 Washington Str.

Fürs erste ist wohl die Aussicht größer, daß Dein Ed. nach Chicago, als daß der unsrige nach Dexter Mo. kommt. [...]".

Von großer Seltenheit.

Beiliegend ein eh. adr. Kuvert Dudens an seine Schwester mit Poststempel vom 2. XI. 1905.