[VERKAUFT]
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des Hans Georg Mergenthaler.
Lateinische und deutsche Handschrift auf Papier. 86 Bll. mit 37 Einträgen und 51 Radierungen (Sammlung der Reiterei) sowie 1 farb. Wappenmalerei. Halblederband um 1800 mit goldgepr. Rückenschildchen. Buntpapiervorsätze. 4to (146 x 192 mm).
Als ältester Sohn des Göppinger Apothekers Georg Mergenthaler zog Hans Georg Mergenthaler, geboren 1566 in Göppingen, 1591 nach Schintau in Ungarn und wurde dann Apotheker in Melk. "Mitten in die Wanderzeit eines frischen, lustigen Apothekergesellen des ausgehenden 16. Jhs. führt das Stammbuch des Hans Georg Mergenthaler. Fragmente eines Kostümwerkes, dessen Kupfer verschiedentliche Reiter, Edle und andere Berittene der verschiedensten Völker darstellen, durchschoss er sich mit leeren Blättern und das so gewonnene Kleinquart-Buch mit 86 Bll. wurde sein Stammbüchlein, das der Erinnerung an seine Wander- und spätere Lebenszeit gewidmet war. Die Widmungen der verschiedenen Freunde und Bekannten bieten, wenn auch knapp gehalten, doch genügend Anhaltspunkte, um seine Lebensumstände in groben Umrissen erkennen zu lassen. Er stammte aus dem württembergischen [...] Göppingen und kam im Jänner 1591 in den im Neutraer Komitate Ungarns befindlichen kleinen Marktflecken Schintau, wo sein Vetter Job. Rieder hauste, zum Grafen Salm als Apotheker" (Blümml).
Bl. 1r Johann Marx Rieter von Kornburg 16. III. 1596 mit gemaltem Wappen; Bl. 5r "Jodocus Pinsintus Bambergensis", Pharmazeut, 20. VI. 1595; Bl. 9r Bernard Buzin aus Brüssel; Bl. 17r Gregor Hartner, 1591 (nennt Mergenthaler "seinen lieben Herrn Sohn"); 19v Egidius Netsch von Wartperg, 1594; Bl. 20v Hans Heinrich von Hubegk 12. VII. 1591 ("Frisch, frey, frölich/ Arm vnndt erlich"); Bl. 26v Matthias Weihenmair, 30. III. 1591 ("Veracht mich nit vnnd die Meinen/ Beschau vor Dich vnnd die Deinen/ Sihe an Dich, vnnd nicht mich/ Thu ich Vnrecht, so hüet Dich/ Vrteil auch nit, wie Du mich siehst..."); Bl. 44v Hans Elliot, 12. III. 1597; Bl. 53v Job Rieder, 22. II. 1591; Bl. 57v Jörg Zneymer, 22. II. 1591 ("Vil Wunder im Weinfaß"); Bl. 58r Adam Vuechselmeyer, 24. II. 1591 (Vorgänger Mergenthalers mit einem Zitat aus Martial u. einer Scharade "Si caput est currit, Ventrem coniunge uolabit/ Adde pedem commedis, et sine ventre bibis", deren Auflösung in einer Geheimschrift lautet Muscatum); Bl. 60v Christoph Lemmel, 26. V. 1591 ("Spes mea in Christo"); Bl. 64v Thomas Mayr, 28. II. 1596; Bl. 73v Hans Gayer, 15. I. 1591 (die älteste Widmung in Versen: "Offt einer kriegt und suecht sein Nutzen/ Bis im auff d:Hauben wüerd ein Schmutzen/ Drumb es dem gar ein süeß Ding ist/ Der Krieg erfuer zu diser Frist"); Bl. 82v Veit Heyninger, 1591; Bl. 84r Georg Börkh, 1595; Bl. 85r Georg Megklin aus Kempten, 12. II. 1591; Bl. 86r Joh. Martin Pfeffer, 12. VIII. 1591 ("Virtute decet, non sanguine, niti"); Bl. 86r Luitprecht Hilenpegg, 1591 ("G. E. H." Rentmeister der Herrschaft Schintau). Die hübschen Radierungen aus der Zeit um 1580 zeigen in 51 Darstellungen von mindestens 71 numerierten Blättern Reiter aller Nationen, auch Nordafrikas und Kleinasiens. Sie sind numeriert 4, 5, 8, 10-12, 14, 17-20, 22, o. Nr., 24, o. Nr., 25, 27-32, 34-36, o. Nr., 39-41, o. Nr., 47-51, 53, 55, 57-67, 69-71. Die Bll. auf starkem Papier, viele mit kl. Randläsuren, Fehlstellen oder Einrissen aufgezogen, größere Verluste bei den Bll. 21, 33, 41, 52, 53 und 59 (beide mit Bildverlust der unteren rechten Ecke), 84. Vereinzelt angefalzt. Tinte stellenweise verblasst. Meist etwas stock- und fingerfleckig. Einband beschabt und bestoßen, Schnitt unregelmäßig.
Blümml, Das Stammbuch des Apothekers Hans Georg Mergenthaler in Melk (1591-1597), Wien 1919, in: Zft. des Allg. österr. Apotheker-Vereines Nr. 1 u. 2.