Helene in Bayern, Herzogin in Bayern und Erbprinzessin von Thurn und Taxis (1834-1890). 12 eigenh. Bleistiftzeichnungen auf Papier und ein Aquarell auf Zeichenkarton davon 9 mit U. und eh. Datierung.

O. O., 1846-1850.

9 Blatt. Ca. 156:185 bis 470:525 mm. Zusammen mit zwei eh. Zeichnungen von Helenes jüngerer Schwester Mathilde, ca. 217:275 und 185:138 mm.

 4.500,00

Helene zeigt sich in dieser qualitätvollen Sammlung in erster Linie als begabte Kopistin und Porträtistin. Sie porträtierte wohl ihre jüngeren Geschwister, kopierte Gemälde und zeichnete nach Vorlagen. Die früheste datierte Zeichnung vom 24. XII. 1846 beruht wohl auf einer Madonnendarstellung oder einem Krippenspiel. Zeichnungen von 1847 und 1850 sowie ein undatiertes Blatt zeigen Frauen in historischen Kostümen, wohl nach Vorlagenbüchern. Besonders gelungen sind die Porträts eines schlafenden Kindes von 1848, einer Jugendlichen von 1848 (eventuell ein Selbstporträt) und zweier Kinder (undatiert). Das ebenfalls charmante Aquarell zeigt eine Mutter mit Kind; womöglich handelt es sich um eine Darstellung ihrer Mutter Ludovika mit einem ihrer jüngeren Geschwister. Die einzige Zeichnung einer Landschaft mit Jäger ähnelt stark den Kinderzeichnungen von Helenes Geschwistern Elisabeth ("Sisi") und Carl Theodor aus der Gegend von Possenhofen. Es dürfte das früheste Werk in der Sammlung sein und verrät den Einfluss eines gemeinsamen Zeichenlehrers. Das monumentalste Werk der Sammlung ist das gelungene Porträt eines lesenden Mädchens, datiert auf "Ostersonntag, den 31. März 1850". Laut der Bildunterschrift hat Helene den Kopf nach der Natur gezeichnet. Bei der Porträtierten könnte es sich um Helenes jüngere Schwester Mathilde (1843-1925) handeln.

Helene wurde für eine unglückliche Episode in ihrem Leben berühmt: Sie war 1853 bereits als Braut Kaiser Franz Josephs auserkoren, als dieser sich für ihre jüngere Schwester Elisabeth entschied. 1856 heiratete Helene den Erbprinzen Maximilian Anton von Thurn und Taxis. Anders als ihre jüngeren Schwestern führte Helene eine glückliche Ehe, bis ihr Mann mit nur 35 Jahren an einem Nierenleiden verstarb.

Die beigefügten Zeichnungen Mathildes sind signiert. In einer charmanten Zeichnung auf Karton mit geprägtem Rahmen, datiert auf den 30. VIII. 1855, griff Mathilde eine Vorlage auf, die bereits Helene 1849 genutzt hatte: eine an Genreszenen Ferdinand Georg Waldmüllers erinnernde Darstellung eines Geschwisterpaares aus einer niedrigen Gesellschaftsschicht. Das undatierte zweite Blatt zeigt ein italienisch anmutendes Gebäude am Wasser.

Einzelne Blätter mit Knicken, leicht fleckig und leicht bis mäßig gebräunt. Aus Wittelsbacher Besitz.

Art.-Nr.: BN#56705 Schlagwörter: , , ,