Strauss, Richard, Komponist (1864-1949). Eigenh. Brief mit U.

Wohl Baden bei Zürich, 20. XII. 1946.

1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

 1.850,00

Sehr schöner Brief an den Choristen Viktor Maiwald über eine bevorstehende Uraufführung, der er allerdings nicht beiwohnen könne: "Besten Dank für Ihre freundliche Einladung. Ich kann leider nicht kommen: Winter und die anstrengende Reise! Aber wenn Sie mir noch eine Freude machen wollen, schreiben Sie, ob Sie vom Epilog schon Proben hatten, wer dirigiert u. ob der Chor sehr schwer ist. Ein Züricher sehr guter a Capella hat ihn als für ihn zu schwer aufgegeben. Wie ist die Vokalisation bei den textlosen Phrasen gelöst? [...]".

Strauss hatte für den Schluss seiner 1938 uraufgeführten Oper "Daphne" ursprünglich eine Kantate im Sinn gehabt, entschied sich dann aber für ein Solo von Daphne nach ihrer Verwandlung in einen Baum. 1943 war Maiwald, der 1927 die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor gegründet hatte, mit der Bitte an Strauss herangetreten, für diese ein Chorwerk ohne Instrumentalbegleitung zu schreiben. Strauss entsann sich der seinerzeit nicht umgesetzten Idee der Kantate und machte sich gemeinsam mit Joseph Gregor, dem Librettisten der "Daphne", daran, sie zu überarbeiten. Heraus kam "An den Baum Daphne" für neunstimmigen gemischten Chor a cappella (TrV 272a), den Strauss im November des Jahres fertigstellte, der kriegsbedingt aber nicht aufgeführt werden konnte. Seine Uraufführung erlebte das Chorwerk dann schließlich wenige Tage nach Strauss' Brief: Am 5. Jänner 1947 wurde es im Rahmen eines Festkonzerts zum 20jährigen Bestehens der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor uraufgeführt.

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des Hotels Verenahof - Ochsen.

Art.-Nr.: BN#60849 Schlagwort: