Sammelband mit elf medizinisch-alchemistischen Werken des Rhumelius, mit schöner Provenienzkette

Rhumelius (Rummel), Johann Pharamund. [Sammelband mit 11 Werken]: Compendium hermeticum. Prophylace medico-practica luis epidemiae enkephalonosou. Avicula hermetis catholica. Elixir vitae. Panacea aurea. Balsamographia. Basilica chymica. Katoptron arculae medico-pharmaceuticae. Cura podagrica magica. Ginaecopharmaceutice. Thermarum & acidularum descriptio.

Frankfurt, Tübingen, Nürnberg und o. O., ca. 1630-1635.

Zus. ca. 670 SS. Grün gefärbter Holzdeckelband der Zeit mit abgeschrägten Deckelkanten, Rücken mit goldgepr. Leder bezogen (lädiert). Zwei intakte Schließen. 12mo.

 6.500,00

Hübscher Sammelband mit elf allesamt seltenen Werken des aus Neumarkt in der Oberpfalz gebürtigen und in Nürnberg sowie Plötzkau tätigen Arztes, Chemikers und hermetischen Schriftstellers J. P. Rhumelius (ca. 1598-1639?). Der begeisterte Paracelsianer war bereits mit 14 Jahren in Altdorf immatrikuliert worden; später nannte er sich "mathematicus et chymiatrus" sowie "Leibmedicus bey einem Fürsten von Anhalt". Als Alchemist wurde er in John Websters "Metallographia" auch in England rezipiert; seine teils auch anonym oder unter dem Pseudonym "Salomon Raphael, in mundo R[humel]" erschienenen Werke erlebten Übersetzungen in die englische und französische Sprache. Er trat außerdem als Kalendermacher hervor und verfasste in den 1630er Jahren magisch-kabbalistische Prognostica.

Enthält im einzelnen:

1) Compendium hermeticum, de macrocosmo et microcosmo totius philosophiae & medicinae cognitionem breviter & compendiose complectens. [Frankfurt?], (1635). 72 SS.

2) Prophylace medico-practica Luis Epidemiae Enkephalonosou: Das ist, kurtzer doch gründlicher Untericht, von den dreyen epidemischen gifftigen Seuchen u. Erbkranckheiten, der Pest, Hauptkrankheiten, unnd Dysenteriae oder Rothen Ruhr, wie solche ... zu praeservieren und zu curiren seyen. Frankfurt, [Schleich], 1635. 154 SS., l. w. Bl.

3) Avicula hermetis catholica. De mercurio, sulphure, et sale philosophorum in uno subiecto. Das ist, kurtzer doch klarer Bericht, von den dreyen Anfängen aller Dingen, Krafft welcher, Epilepsia, calculus, Podagra, und in einer Summa, alle langwirige, eingewurtzelte, schwere fixe Kranckheiten, wie sie auch Namen mögen haben, (vermittelst Göttlicher Gnaden) Fundamentaliter curirt, und auß dem Grund hinweg genommen werden, durch ein einige Medicin. [Frankfurt?, 1635?]. 48 SS.

4) Elixir vitae, oder Gülden Ey, wider die jetzt regierende Mercurialische Seuche der Pestilentz, unnd auch Sulphurische hitzige Epidemische Fieber, und Hauptkranckheiten zu gebrauchen. [Frankfurt?, 1635?]. 71, (1) SS. (letztes Bl. unten beschnitten).

5) Panacea Aurea, das ist: Kurtze doch gründliche Philosophische beschreibung seines Auri potabilis. Neben angehengter wahrnungs instruction, und beweiß, daß das waare aurum Potabile der Philosophorum, auß dem gemeinen Gold zuerhalten unmöglich und daß alle Particularia falsch, Betrug und nichtig seyn. [Frankfurt?, 1635?]. [72] SS. (d. l. w.).

6) Balsamographia hoc est vera & sincera balsamorum descriptio, in qua balsamorum praecipuorum usus legitimus depromitur; Das ist, wie man deß Authoris vier vornembste Balsama, als nemblichen den Goldt-Balsam, Schlagbalsam, Hertzbalsam und Magenbalsam, auch die Tincturam Microcosmi anwenden und nützlich gebrauchen solle; sowoln wie man mit dem Magnetpflaster die Fürfäll, Weid, unnd Mutterbrüch ... heillen solle. [Frankfurt?, 1635?]. [12] SS.

7) Basilica chymica, continens philosophicam descriptionem & usum remediorum chymicorum selectissimorum, Das ist: Spagirisch Königlich Kleinott unnd Warhaffte beschreibung seiner vortrefflichen Chymischen Artzneyen. Tübingen, Eberhard Wild, 1630. (4), 48 SS.

8) Katoptron arculae medico-pharmaceuticae suis medicamentis praecipuis microcosmi affectibus debitis splendens. Cui annexa est Balsamotechnia. Ein Spagirisches Hauß- oder Rayß Apothecklein mit artzneyen auf die vornembste affectus menschlichen Leibs versehen neben angehenckter Balsamkunst. Tübingen, Eberhard Wild, 1630. (5), 37 SS., l. w. Bl.

9) Cura Podagrica Magica. Das ist: Kurtze doch eygentliche Beschreibung, wie man das schmertzhaffte Podagram und Zipperlein allein Magnetice & per Transplantationem curire solle. Nürnberg, Abraham Wagenmann, 1630. [29] SS., l. w. Bl.

10) Ginaecopharmaceutice, Das ist: WeiberArtzney, wider allerhand gefährliche, innerliche und eusserliche Kranckheiten des weiblichen Geschlechts. Neben beygefügtem Bericht, wie man die verletzte unnd versehrte Blasen, und die jenige, welche den Urin nicht halten können, curiren und heylen solle. O. O., 1630. [60] SS.

11) Thermarum & acidularum descriptio, Das ist: Wildbads beschreibung oder kurtzes Handbüchlein, von den allerhailsam[m]sten und vornem[m]sten Warmen Bädern und Saur-Brunnen, darinnen kürtzlich beschrieben wird, der rechte Nutz und gebrauch derselben. Vornemblich aber auff den Grießbacher, Peterstaller und Egerischen Saurbrunnen gerichtet. [O. O.], (1630). [57] SS., l. w. Bl.

Einband an den Kanten berieben, Rücken mit Wurmspuren bzw. Fehlstellen. Innen papierbedingt teils gebräunt bzw. braunfleckig, gelegentlich angerändert. Am Schluss des "Elixir vitae" eine zeitgenössische Notiz in deutscher Sprache (zu Beginn unten etwas abgeschnitten). Am Ende des Bandes 48 weiße Blätter nachgebunden, auf deren ersten drei Seiten ein alchemistisches Rezept in zeitgenössischer lateinischer Handschrift (explicit: "Ecce frater fraterne tibi revelavi secretum magn. thesaurum").

Provenienz: Am vorderen Innendeckel hs. Besitzvermerk in roter Tinte des böhmischen Beamten Joseph Georg Stampersky, Prokurator im Prager erzbischöflichen Konsistorium (fl. um 1710). Vermutlich wenig später im Besitz des ungarischen Malers Ádám Mányoki (1673-1757), der sich am ersten Titelblatt einträgt ("Ex libris A. de Mányoki"), sodann in der Bibliothek der ungarischen Adelsfamilie Szent-Iványi (deren gest. Wappenexlibris am ersten Titelblatt verso) sowie anschließend der Familie Pálffy von Erdöd (radiertes Exlibris des 19. Jahrhunderts mit einmontiertem Schriftzug "Palfy m.p."). Zuletzt in der tschechischen Privatsammlung L'achki mit deren Stempel am hinteren Innendeckel.

Literatur

Ferguson II, 266f. Vgl. Rosenthal 729 ("Sammelband mit 12 verschiedenen merkwürdigen Tractaten"). Duveen 506f. (anderer Sammelband). Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750 (Univ. Bremen/DFG, online). Vgl. Klaus Matthäus, Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens, in: AGB IX (1969), Sp. 965-1396, zu Rhumelius Sp. 1145f.

Art.-Nr.: BN#62174 Schlagwörter: , , ,