Herz, Henriette, Schriftstellerin (1764-1847). 3 eigenh. Briefe.

Wohl Berlin, 1838.

Zusammen 6 SS. auf 5 Bll. 12mo. Jeweils mit eh. Anschrift. Mit einer zwei Beilagen (s. u.).

 4.500,00

An Wilhelmine Alberti mit der Einladung, "einen stillen, kleinen Caffee bei mir zu nehmen" (14. Jan.) und über den Tod einer Freundin sowie einen verpassten Besuch: "Vor ein Paar Tagen, es war, glaube [ich] am verwichenen Donnerstag, war Steffens bei mir u theilte mir die Trauerpost mit die er eben erhalten hatte - ich erschrak - ich habe die verewigte als Mädgen gekandt u immer um ihr Schiksal gewußt, naturlich auch daß sie ihren Mann sehr lange als Kranken gepflegt hat - er ist beßer geworden, ihre Kräfte waren wol durch Angst und Krankenpflege angegriffen u die ungeheuere u ungewöhnliche Kälte in dem hohen, ganz freiliegenden Hause hat ihr eine Erkältung zugezogen die ein tödliches Nervenfieber zur Folge hatte […]" (18. II. [?] 1838).

"Als ich gestern von meiner Schwester herüber kam, wo ich zum ersten mal war, erschrak ich als ich erfuhr daß ich Sie, liebe Geheimräthin, versäumt hatte u schalt meine gute Christiane daß sie mich nicht geholt […]" (1. III. 1838).

Minna bzw. Mine (eigentlich Wilhelmine Johanna) Hensler (1777-1851) war seit 1794 mit ihrem Onkel, dem späteren Staatsrat und Direktor der Generalsalzdirektion Carl Alberti verheiratet. Sie war eine Tochter aus der ersten Ehe von Albertis Schwester Johanna Dorothea Wilhelmina mit dem Schriftsteller und Juristen Peter Wilhelm Hensler. Eine weitere Tochter, Elisabeth Charlotte (um 1777-1858), ehelichte 1803 den Erfinder und Pionier der optischen Telegrafie Carl Philipp Heinrich Pistor. Auch aus dieser Ehe gingen einige Kinder hervor, darunter Friederike Dorothea Elisabeth ("Betty", 1808-87), die 1832 den Rechtsgelehrten Adolf August Friedrich Rudorff heiratete. Eines ihrer Kinder war der spätere Komponist, Musikpädagoge und Naturschützer Ernst Rudorff, der auf einem beiliegenden Doppelblatt notiert: "No. 23. Henriette Herz. 3 Briefe an meine Großtante Mine Alberti geb. Hensler". Von seinem Großvater Carl Pistor sollte Rudorff eine bedeutende Sammlung von Musikautographen erben (die seinerzeit von Felix Mendelssohn Bartholdy geordnet worden war) und danach noch vergrößern; ein Jahr nach seinem Tod 1916 wurde sie von der Musikbibliothek Peters in Leipzig erworben und kam mit dieser zur Musikbibliothek innerhalb der Stadtbibliothek Leipzig.

Zustand

2 Briefe mit U. ("H. Herz"), der kürzeste Brief ohne Unterschrift. Ein Brief mit kleinem Buchstabenverlust durch Papierdurchbruch (alt hinterlegt). Weiters beiliegend ein von zwei verschiedenen Händen adressiertes und beschriebenes Kuvert "Für Wilhelmine Alberti | Der seel. Herz ihre Briefe".

Art.-Nr.: BN#63360 Schlagwörter: ,