[Illustrationen]. Sammlung von 13 Albumblättern, zumeist mit floralen Aquarellmotiven.Hamburg, Augsburg, Kempten und O. O., um 1800 bis 1850.

Hübsche und sauber ausgeführte Pinselzeichnungen aus verschiedenen Albumblättern, die sich in floral-dekorative Aquarelle, einige mit botanischer Genauigkeit (z. B.: brauner Storchenschnabel, Alpen-Aster, Heidekräuter), und ornamentalisierenden figurativen Darstellungen (4 Bilder, z. B.: Flötenspieler, "Denckmahl", Handelsschiff mit Insel-Landschaft) teilweise in Lochtechnik mit winzigen eng aneinander gesetzten Perforierungen, gliedern. Insgesamt vier Urheber unterzeichnen: Friedrich Huber (1. V. 1816), Shakespeare Boyes ("Auch wenn ich nicht mehr hier sein werde erinnere Dich zuweilen meiner [...]", 30. V. 1850), C. Werner (3. IV. 1840) und Matthäus Matthias, ein Lehrer der Kemptner Knabenschule, der sich mit einem Sonett verewigte: "Drei Genien sind's, die Menschenherzen füllen, / Die von der Gottheit uns zum Trost erkohren! / Ach, ohne sie wär's besser, nie gebohren; - / Doch die mit Engelshuld des Herzens Sehnen stillen [...]" (4. II. 1822).

Teilweise leicht braunfleckig, ein Bild mit Papierstreifen hinterlegt (mit Leimdurchsatz).

Helfert, Joseph Alexander Frh. von, Staatsmann und Historiker (1820-1910). Eigenh. Brief mit U. ("Helfert").O. O., 13.12.1876.

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Anliegend beehre ich mich den I. Band von Freitags [!] 'Ahnen' zu übersenden, dem, falls selber Anklang findet, der II. und III. mit Vergnügen nachfolgen sollen. Der Lady Fullerton 'A stormy life', die romanisirte interessante Margareth, die Shakespeare in seinem Heinrich VI u. Richard III dramatisirt hat, wird sich, so hoffe und wünsche ich, meiner warmen Befürwortung würdig erweisen [...]".

J. A. Frh. v. Helfert war seit 1848 im Wiener Unterrichtsministerium tätig, gründete das Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien, war Präsident der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmäler und vertrat seit seiner Aufnahme ins Herrenhaus 1881 eine konservativ-patriotische Linie. Daneben war der Jurist und Historiker Präsident der Leo-Gesellschaft, Schwester der deutschen Görres-Gesellschaft, und Verfasser zahlreicher historischer Arbeiten.

Auf Briefpapier mit gedr. Vignette.

Langmann, Philipp, Schriftsteller (1862-1931). Eigenh. Albumblatt mit U.Wien, 06.03.1909.

Zitat aus Shakespeares "König Heinrich der Achte": "Der Schutz, auf den ich trau, sind Recht und Gradheit; / Verließen die mich, würd ich mit den Feinden / Mich meines Sturzes freun".

Der im mährischen Brünn in einfachsten Verhältnissen geborene Langmann studierte an der dortigen TH, war Chemiker in einer Fabrik (deren Leitung er 1890 übernahm) und von 1891 bid 1898 Beamter der Brünner Arbeiter-Unfall-Versicherungsgesellschaft. Seit 1901 lebte er als freier Schriftsteller in Wien. "Seine naturalistischen Novellen (u. a. 'Arbeiterleben!', 1893), die die Fabrikwelt zum Thema haben, wurden zunächst in den Zeitschriften 'Gesellschaft' und 'Moderne Rundschau' veröffentlicht. Als Dramatiker in der Nachfolge Gerhart Hauptmanns stehend, hatte Langmann mit seinem ersten Drama 'Bartel Turaser' (1897) internationalen Erfolg. Seit 1911 war er Mitarbeiter verschiedener Zeitungen, fand aber keine feste Anstellung mehr und lebte zuletzt in großer Armut" (DBE, Saur). Vgl. auch Kosch II, 1463.

Etwas unregelmäßig beschnitten.

Eybner, Richard, Schauspieler (1896-1986). Eigenh. Postkarte mit U.Wien, 20.12.1958.

Weihnachtswünsche an den Schriftsteller und Übersetzer Richard Flatter.

Richard Eybner begann seine Laufbahn an verschiedenen Kabaretts, ehe er 1931 an das Burgtheater verpflichtet wurde, wo er viele Jahrzehnte lang tätig war. Seit 1931 auch im Film zu sehen, konnte er nach Kriegsende unvermindert populär seine Karriere fortsetzen; zu seinen bekanntesten Nachkriegsfilmen gehören u. a. "Hallo Dienstmann" (1952), "Drei Männer im Schnee" (1955), "Sissi" (1955), "Die Deutschmeister" (1955), "Scherben bringen Glück" (1957) und "Gustav Adolfs Page" (1960).

Richard Flatter (1891-1960) ging nach einigen Jahren Tätigkeit als Rechtsanwalt bei Max Reinhardt in die Lehre und wirkte anschließend als Regisseur in Prag und Breslau. Danach widmete er sich seiner Lebensaufgabe, der Übersetzung der Werke William Shakespeares. 1938 vor den Nationalsozialisten fliehend und Großbritannien, Australien und den USA lebend, verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens wieder in Wien.

Strunz, Franz, Naturwissenschaftler (1875-1953). 3 eigenh. Briefe mit U.Wien, 1910.

“Es dürfte Ihnen aus der Theaterliteratur bekannt sein, dass gegenwärtig das beste und künstlerisch hochstehendste Naturtheater (Freilichtbühne) in Hertenstein bei Luzern (Vierwaldstättersee) von dem ehemaligen ‘Meininger’ Rud. Lorenz geleitet wird. Seine Schauspieler sind durchwegs Kräfte vom Hoftheater, sein Spielplan weist durchwegs Grillparzer, Hebbel, die griechischen Tragiker, einiges von Kleist, Goethe und Shakespeare auf [...] Der selige Herr Kainz hat das erstemal die Idee ausgesprochen, eine solche Naturbühne an Grosstädte anzugliedern. Er dachte an Berlin (Grunewald, Mark, Müggelseen). Nun habe ich und mein Bruder (Hofsekretär im Kultusministerium) die Idee geplant, Herrn Dr. Lorenz für den Wiener Wald zu begeistern [...] (Br. v. 22. X. 1910).

Strunz war Professor für Naturgeschichte in Wien, Mitbegründer der Urania und von 1910-38 deren wissenschaftlicher Direktor. Vgl. Czeike V, 385f.

Der Br. v. 5. XII. 1910 mit gedr. Briefkopf und einer Ansicht des Volksbildungsinstitutes.

In altem Sammlungsumschlag.

Kronberg, Julius, Swedish painter (1850-1921). Autograph quotation signed.Lilla Skuggan, 21.08.1917.

Inscribed to the German dermatologist Alwin Scharlau: "Mad nöje tillmötesgar jag Eder anhaltan och sänder härmed det önskade autogrammet [...]".

Admitted to the Stockholm Academy at the early age of 14, Kronberg specialized in mythological and religious themes, drawing on the works of Shakespeare as well as the Bible, and created canvases and ceiling frescoes for the Stockholm Palace or the Kronberg Royal Dramatic Theatre.

Postmarks on verso showing through; traces of a vertical fold. Self-addressed by the collector on the reverse. The Mecklenburg physician Scharlau (b. 1888) assembled a collection of artists' autographs by personal application.

Perfall, Karl von, Komponist und Generalintendant (1824-1907). Brief mit eigenh. Ergänzung und U.München, 11.09.1879.

Lithographierter Vordruck mit dem für Juli 1880 geplanten Programm "einer Darstellung klassischer Dramen unter Betheiligung hervorragender Künstler und Künstlerinnen Deutschlands unter der artistischen Leitung des königlichen Schauspiel-Direktors Ernst Possart". Die Stücke, die am Königlichen Hof- und National-Theater zu München aufgeführt werden sollten, waren Dramen von Shakespeare, Lessing, Goethe und Schiller, die der nicht genannten Schauspielerin "zu proponirenden Rollen sind: Lady Macbeth, Hermione, Orsina, Gräfin Terzky in Die Piccolomini, Gräfin Terzky in Wallensteins Tod, Armgart in Wilhelm Tell. Wollen Ihro Hochwohlgeboren die Güte haben, dem Unterfertigten binnen acht Tagen Anzeige zu erstatten, ob Sie geneigt sind, die obigen Propositionen zu acceptiren [...]".

Mit gedr. Briefkopf des Generalintendanten der Königlichen Theater und der Hofmusik.

Karl von Perfall war nach der Inthronisierung König Ludwigs II. 1864 zum Intendanten der Hofmusik ernannt worden, später wurde er auch Direktor der Kgl. Musikschule und Intendant des Hof- und Nationaltheaters und setzte sich u. a. für die Uraufführung von Richard Wagners "Meistersingern", "Rheingold" und "Walküre" ein.

Liewehr, Fred, Schauspieler (1909-1993). Eigenh. Postkarte mit U.Fuschl am See, 31.07.1936.

Urlaubsgrüße an ein Mitglied der Brauer-Familie Schaup und einen weiteren Freund in Zipf: "Vielen Dank noch für alles; es war sehr schön in Zipf wie immer. Haben heute einen Ausflug mit Freunden in ihrem Auto gemacht u. Herrn Liewehr besucht. Schreibt mir nach Strandhotel Wallersee. Tausend Küsse an dich und deine Vera [...]".

Fred Liewehr gehörte seit 1933 dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Neben zahlreichen Rollen in Stücken Grillparzers gehörten Shakespeares Romeo, Schillers Don Carlos und Kleists Friedrich Wetter, Graf vom Strahl, zu den mehr als 260 von ihm verkörperten Charakteren. 1949 begann Liewehr überaus erfolgreich eine Laufbahn an der Wiener Volksoper als Operetten- und Musical-Star und war u. a. als Eisenstein in der "Fledermaus" und als Herzog Albrecht in Orffs "Bernauerin" zu hören. Daneben war der über Jahrzehnte hinweg populäre Schauspieler auch in mehr als dreißig Filmen zu sehen. Umtriebig wie er war, konnte er schließlich noch auf eine mehr als 30 Jahre währende Unterrichtstätigkeit als Professor am Wiener Reinhardt-Seminar zurückblicken. Vgl. Öst. Lex. I, 711.

Tieck, Ludwig, Schriftsteller (1773-1853). Eigenh. Brief mit U.Dresden, 24.11.1828.

An den Schriftsteller und Dramaturgen Joseph Schreyvogel (1768-1832): "Ich benutze die Gelegenheit, und wo [?] Mlle. Gley, eins der ersten Mitglieder des hiesigen Theaters nach Wien reiset, meinen Namen in Ihr Gedächtniß[!] zurück zu rufen. Die junge sehr talentvolle Künstlerin wünscht vornehmlich zweierlei durch Ihre gütige Hülfe zu erreichen. Erstens: Mlle. Müller in einigen großen und vorzüglichen Rollen zu sehen und von dieser wahren Künstlerin zu lernen: und zweitens: hofft sie selbst in einigen Rollen in Wien auftreten zu dürfen. Von Ihrer Liebe zur Kunst so wie von Ihrer Gefälligkeit und Humanität bin ich überzeugt, daß Sie, geehrter Herr, Ihr gern zur Erfüllung dieser Wünsche verhelfen werden. Wie oft wünsche ich mich wieder nach Wien hin um einmal wieder eine große Freude, einen ächten[!] Kunstgenuß in Ihrem vortreflichen[!] Theater zu erleben [...]".

Schreyvogel war viele Jahre Hoftheatersekretär und Dramaturg der vereinigten k. k. Hoftheater. "Mit Werken von Schiller und Goethe, Bearbeitungen Shakespeares und spanischer Klassiker sowie Aufführungen von Dramen Franz Grillparzers und Eduard von Bauernfelds führte er das Wiener Burgtheater zu einer ersten Blüte und begründete dessen typischen Bühnenstil" (DBE).

Mit kl. unbed. Randläsuren und -einrissen.

Cauer, Karl Ludwig, Bildhauer (1828-1885). Eigenh. Brief mit U.Kreuznach, 02.10.1861.

“Ihr gütiges Schreiben mit den einliegenden 6 [...] für die Statuette: Lady Macbeth haben wir erhalten und ich sage Ihnen meinen besten Dank dafür, sowie für die von dem Großherzog von Weimar erhaltene goldene Medaille. Wir möchten Sie nun bitten die noch verbliebenen Shakespeare Statuetten und die Gruppe Paul & Virginie gütigst von uns annehmen zu wollen [...]”. Weiters ersucht er, den “Christuskopf von meinem Bruder Robert, so bald als möglich gefälligst packen zu lassen und denselben an Frau von Sprenger in Malitsch bei Sauer in Schlesien zu senden [...]”.

Nach langjährigen Arbeiten in den europäischen Metropolen wurde Cauer nach Wien berufen, wo er u. a. Kaiser Franz Josef und Mitglieder der Hocharistokratie (u. a. die Fürsten Metternich, Windischgrätz und Schwarzenberg) porträtierte. Er schuf u. a. zahlreiche Statuetten und Denkmäler und widmete sich in seinen letzten Lebensjahren verstärkt dem Studium der Polychromie der Plastik, wo er ein Verfahren entwickelte, “das er sowohl an Abgüssen des Parthenonfrieses wie an eigenen Marmorwerken anwendete: der Unterlegung eines Goldgrund, der durch die Farbe hindurchwirkt” (Thieme/Becker VI, 200).

In altem Sammlungsumschlag.

Mann, Thomas, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1875-1955). Sammlung von über 90 frühen meist eigenh. Briefen, Postkarten u. a. an …Verschiedene Orte, meist zwischen 1894 und 1901.

Die nach Umfang und Inhalt wohl bedeutendste Sammlung von Briefen Thomas Manns, aus seiner frühesten und zugleich produktivsten Schaffenszeit, an seinen Jugendfreund Otto Grautoff (darunter elf unveröffentlichte Schreiben). Mann kommt u. a. auf den Zeitgeist der Jahrhundertmitte zu sprechen, der in den "Buddenbrooks" behandelt wird, auf den Umfang des Buchs und seine Pläne zu dessen Fertigstellung, gibt eine ausführliche Darstellung seines Verständnisses des germanischen und wagnerianischen Wesens, äußert sich über Goethe (mit Zitaten aus "Alles Vergängliche" ["Faust"]), Shakespeare ("Hamlet" und "Romeo und Julia"), Wagner ("Tristan und Isolde"), Turgenjew, Nietzsche, seinen Bruder Heinrich, Balzac, Dehmel, Fontane und viele andere Schriftsteller, ebenso über seinen Verleger Fischer, den "Simplicissimus" und die "Neue Deutsche Rundschau", und berichtet auch viel von seinen Reisen nach Italien (meist nach Rom in den Jahren 1895 bis 1897). Die Sammlung enthält weiters zwei eigenhändige Gedichte Manns: "Weihnacht" ("O festlich Sternenzelt!") und, in einem Brief aus dem Jahre 1898, das offensichtlich neu entstandene "Nur Eins" ("Wir, denen Gott den trüben Sinn gegeben"). Zudem finden sich Transkriptionen des Liebesduetts aus "Tristan und Isolde" ("Bricht mein Blick sich ...") und aus "Romeo und Julia" ("Komm, Nacht ... Verhülle mit dem schwarzen Mantel mir") sowie Gedichte von August von Platen und anderen.

Nach Grautoffs Tod im Pariser Exil erwarb der Verleger Kurt Leo Maschler (1898-1986) die Korrespondenzsammlung von dessen Witwe Erna Grautoff; nach Maschlers Flucht aus Österreich 1938 wurde der zurückgelassene Bestand von der Gestapo der ÖNB überstellt und von dieser in deren Autographensammlung einsigniert. 1949 wurde die Sammlung an Maschler rückgestellt (vgl. ÖNB, Allg. Verwaltungs- u. Korrespondenzakten 00/1949 A); erworben aus dem Nachlaß Maschler, Sotheby's 28.5.2015, lot 167.

Detaillierte Verlistung auf Anfrage.

Cocteau, Jean, French poet, painter and playwright (1889-1963). "La Trahison". Autograph poem.N. p. o. d.

Interesting, unpublished poem of six quatrains from Cocteau's youth, with several corrections. The poem tells the story of a French adolescent: the speaker, as is to be expected for a 16-year-old, lacks "profound attachment" and imagines himself the "the axis of the world"; he therefore dreams of immersing himself in the culture of Cambridge or Oxford, of playing polo or bridge, of reading Walter Pater, Oscar Wilde, and Shakespeare. The reason for his "treason" finally becomes obvious to him when he reads the final scene of Racine's "Phèdre", wherein the dying queen admits to her husband Theseus her guilt and "incestuous desire".

Minimally stained.

Leoni, Michele, Italian writer and translator (1776-1853). Autograph letter signed ("Leoni").Florence, 28.10.1819.

To the librarian Giuseppe Molini, announcing a bill of exchange for a third person: "delle due consapute cambiali le mando la sola di L. 600 it. pel il 15 dicembre, girata a suo favore, e impegno il suo zelo a ricavarle sì bene come se fosser sue proprie. Ella le incassi, e ci vedremo domani. Non so se si pratichi il mandar anco la lettera che annunzia la riportata accettazione: ma ad ogni modo gliela compiego [...]".

Michele Leoni is best known as a translator of English literature. His popular translations include works by Shakespeare, Milton, Pope, and Goldsmith.

With some tears not affecting the text and minor browning.

From the collection of Eduard Fischer von Röslerstamm (1848-1915).

Kean, Charles, englischer Schauspieler (1811-1868). Brief mit eigenh. U.O. O., 02.02.1838.

"Mr. Kean regrets extremely that it is not in his power to accede to Mr. Grosskopf's request as the nature of Mr. Kean's engagement at Drury Lane theatre does not grant him the privilege of placing a name on the free list of that establishment [...]".

Der Sohn des Schauspielerehepaares Edmund Kean und Mary Chambers debütierte mit Hilfe seines Vaters 1827 am Drury-Lane Theater, fiel dabei aber durch. Dadurch nicht entmutigt, spielte er in den nächsten Jahren an vielen Provinzbühnen und konnte die Begeisterung des Publikums erringen. Zwischen 1830 und 1833 unternahm Kean eine ausgedehnte Tournee durch die Vereinigten Staaten, wo er immer öfter vor ausverkauftem Haus spielte und große Erfolge erzielen konnte. Weitere Gastspielreisen in die USA unternahm er 1839, 1846 und 1861. Als Kean 1833 nach Großbritannien zurückgekehrt war, wurde er an das Covent Garden Theater verpflichtet. Dort entwickelte er sich in kürzester Zeit zum gefeiertsten Shakespeare-Darsteller. 1850 übernahm Kean die Direktion des Princess Theatre und hatte dieses Amt bis 1859 inne.

Förster, August, Schauspieler und Theaterdirektor (1828-1889). Eigenh. Brief mit U.Berlin, 15.05.1888.

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Die Auskunft, welche ich Ihnen, auf Ihr Verlangen und im Vertrauen auf Discretion, im Folgenden gebe, kann nach Lage der Sache keine umfassende sein. Herr R. Schulz ist seit vor. Septbr. am deutschen Theater engagiert und hat sich als ein braver, gewissenhafter Schauspieler erwiesen. Für die Ansprüche, welche ein erstes Fach an einem ersten Theater stellt, scheint er mir nicht die ausreichende Begabung zu haben. Schaut! Ob wir ihm Unrecht thun, es ist möglich […]".

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. Gefaltet.

Förster kam nach Stationen in Posen, Bromberg, Stettin, Danzig und Breslau 1850 ans Wiener Burgtheater, an dem er bis 1875 als Schauspieler, seit 1870 auch als Regisseur tätig war; daneben lehrte er als Professor am Konservatorium. Anschließend das Leipziger Stadttheaters leitend, wechselte er 1883 als Mitbegründer und Leiter an das Deutsche Theater Berlin und kehrte 1888 als Direktor an das Wiener Burgtheater zurück. Der Gatte der Schauspielerin Florentine Förster übersetzte Gesellschaftsstücke aus dem Französischen, bearbeitete ältere Stücke und schrieb u. a. 'Der Einfluß der Lessingschen Dramaturgie auf die Einführung Shakespeares in Deutschland'. Vgl. Czeike II, 347.

Richard Schultz (1863-1928) ging 1887 an das Deutsche Theater in Berlin und 1888 ans Kaiserliche Deutsche Hoftheater in Sankt Petersburg.

Jordan, Wilhelm, Schriftsteller und Politiker (1819-1904). Eigenh. Brief mit U.Frankfurt a. M., 08.10.1868.

Gemäß einem zeitgenöss. Bleistiftvermerk von fremder Hand am unteren Rand von Bl. 2 verso an "Frau Minna Grosser bei Ueberreichung seines Lustspiels "Durch's Ohr": "Nicht vergessen habe ichs, verehrte Frau, daß ich Ihnen seit mehr als einem halben Jahre eine Antwort schuldig bin auf Ihre freundlichen und warm empfundenen Zeilen. Aber die nur fünfmonatliche Sommerfrist [...] war in diesem Jahr so über alle Maaßen in Anspruch genommen, daß ich erst jetzt [...] endlich dazu gelange, Ihnen meinen herzlichsten Dank zu sagen. Ihrer lebhaften u. schönen Theilnahme an meiner Poesie eingedenk hoffe ich, daß es Ihnen einiges Vergnügen machen werde, das beikommende Lustspiel zu lesen u. als Wiener Andenken an d. Verfasser Ihrer Bibliothek einzuverleiben [...]".

1843 wegen seiner Schriften und Reden für politische Freiheit aus Berlin ausgewiesen, ließ sich Jordan in Leipzig nieder, gab 1845/46 die Zeitschrift 'Die beflissene Welt' heraus, mußte aber auch Sachsen wegen seiner politischen Gesinnung verlassen und ging als Korrespondent der 'Bremer Zeitung' nach Paris. "Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er in die Deutsche Nationalversammlung gewählt. Hier schloß er sich erst der Linken, dann der Erbkaiserlichen Partei an, plädierte für ein deutsches Reich unter preußischer Führung und war zuletzt Marinerat im Reichshandelsministerium" (DBE). Sein Werk umfasst neben eigenen Schauspielen und Romanen zahlreiche Übersetzungen von Shakespeare, Homer und Sophokles.

Ohne das erwähnte Lustspiel.