Wassenberg, Eberhard. Gründliche Beschreibung der Kriege, so zwischen den [...] Keysern Ferdinanden dem Andern und Dritten, insonderheit aber mit Friederich, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] geführet worden.

Frankfurt, Anton Humm, 1643.

(4), 352 (20) SS.

(Beigebunden) II: [Kunitz, Georg Christoph von]. Diarium welches am Sonntag den 12. Septembris 1683 nach glücklich von der türckischen Belägerung befreyten Statt Wien in dem türckischen Läger gefunden worden. Nebst außführlicher Relation der Wienerischen Belägerung [...]. O. O., 1684. (2), 38 SS. Mit einer mehrf. gefalt. Kupfertafel als Frontispiz.

(Beigebunden) III: Hammer, Johann Andreas. Disputatio iuridica inauguralis exhibens militem desertorem, eius delictum atque poenam [...]. Straßburg, Johann Welper, 1677. 40 (falsch: 38) SS. Mit Holzschnittvignette am Schluß.

(Beigebunden) IV: Seelmann, Sebastian. Ruhm-belorberter Triumphs-Fahn, dem durchleuchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Maximilian Emmanuel [...]. München, Johann Jahn, 1685. (6) SS., l. w. Bl. Pergamentband der Zeit mit hs. Rückentitel. Bindebänder fehlen. Dreiseitiger Farbschnitt. 4to.

 4.500,00

Attraktiver Sammelband mit Flugschriften zum Dreißigjährigen Krieg und zur Wiener Türkenbelagerung, einer Dissertation über die Fahnenflucht sowie einem unbekannten Loblied auf einen Helden des Türkenkriegs, aus dem Besitz des Dichters der letzten Schrift, einem Mitglied des Pegnesischen Blumenordens.

I: Erste deutsche Ausgabe, vom Bearbeiter "biß auff das 1643. Jahr vermehret". "Die ungemeine Beliebtheit [des Werks] bei den Zeitgenossen beruhte wesentlich darauf, daß Wassenberg nicht ungeschickt und zuweilen sehr lebhaft erzählend die Ereignisse des Krieges in einem schlanken, lesbaren Quartband zusammenfaßte" (ADB).

II: Seltene, vom VD 17 nur an der BSB nachgewiesene Flugschrift: offenbar frühere von zwei Druckvarianten, deren andere unpaginiert ist und bei geringfügig abweichendem Titelwortlaut den Namen des Verfassers nennt: Der "am türckischen Hoff, und hernach beym Gross-Vezier in der Wienerischen Belägerung geweste Kayserl. Resident" Georg Freiherr v. Kunitz hatte das Manuskript bei der Flucht zurückgelassen. Die Kataloge von ÖNB und Wienbibliothek verzeichnen nur die zweite Variante (diese lt. Kábdebo außerdem in Admont), während Sturminger noch ein Exemplar unserer Ausgabe in der ÖNB verzeichnet. Das (nur am Titel der anderen Ausgabe angekündigte) Kupfer zeigt die Entsatzschlacht um Wien.

III: Bemerkenswerte Straßburger juristische Inauguraldissertation des Regensburgers J. A. Hammer über die Fahnenflucht (eine von zwei Varianten mit abweichenden Widmungen).

IV: Einzig nachweisbares Exemplar dieses Enkomions auf Kurfürst Max Emanuel von Bayern, der schon 1683 beim Entsatz von Wien maßgeblich mitgewirkt hatte und 1685 mit den Feldherrn von Lothringen und Waldeck den Sieg bei Gran errungen und Neuhäusel zurückerobert hatte. Der Regensburger Jurist Sebastian Seelmann, seit 1668 unter dem Namen "Silvius" Mitglied des von Harsdörffer gegründeten Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg, nennt sich am Titel als "seiner Churfürstl. Durchl. Eydts-verpflichteter und bey dem Löbl. Graf-Archischen General-Wachtm. Cuirrassier Regiment bestellter Auditor und Secretario". Wie am charakteristischen handschriftlichen Rückentitel abzulesen, stammt der Band aus der Bibliothek Seelmanns, der ihn wohl persönlich zusammenstellte und so binden ließ. Vorderes Innengelenk mit altem Papier verstärkt; insgesamt wohlerhalten.

Literatur

I: VD 17, 23:275673G. ADB XLI, 233. Vgl. Apponyi 846 (lat. Ausg. 1648).

II: VD 17, 12:186448V. Sturminger 1094. Kábdebo 50 (und vgl. 42).

III: VD 17, 1:004922B.

IV: Nicht im VD 17.

Art.-Nr.: BN#22876 Schlagwörter: , , , ,