Charming, well-preserved 19th century herbal

[Herbarium]. Strail, Charles Antoine, Theologe und Botaniker (1808-1893). [Herbier]. Ière Partie.

Magnée (Wallonien, Belgien), 1848.

51 Doppelbll. mit getrockneten, unter schmalen Papierstreifen montierten Pflanzen-Spezimina, sorgfältig beschriftet und taxiert nach Linnéscher Klassifikation. (Dabei:) Ders. Eigenh. Brief mit U. Magnée, 18. VI. 1848. 2 SS. 8vo. An Monsieur de Kessel. Lose in marmorierter Papier-Flügelmappe der Zeit mit herzförmigem Deckelschildchen. 4to (19 × 24 cm).

 4.500,00

Das reizende, wohlerhaltene Herbarium, von dessen "deux petits volumes" sich nur der erste überliefert hat, wurde (wie sich aus dem beiliegendem Schreiben ergibt) von dem botanisierenden Pfarrer Ch. A. Strail, Gründungsmitglied der "Société Royale de Botanique de Belgique", für die Gattin Monsieur de Kessels zusammengestellt. Dazu angeregt habe ihn - außer dem "superbe herbier" der Madame Tulk - der Umstand, dass er derzeit unter getrockneten Kräutern begraben sei und sein Haus einem Heuschober gleiche ("Je suis maintenat enfouie sous une masse d’herbes desséchérs. Ma petite maison ressemble vraiment à une grenier au foin"). Die Pflanzen hatte er auf einer Reise ins benachbarte Beaufays gesammelt; zu jeder Art finden sich minutiöse taxonomische Angaben und Erläuterungen. Zum Ährigen Christophskraut (Actaea spicata) etwa bemerkt Strail: "Le calice de cette plante tombe aussitot que sa fleur s'ouvre". Der Abbé Strail publizierte später eine "Florule de Chaudfontaine et de Magnée" (1863), sowie ein Standardwerk über die Minzen, für das er in reger Korrespondenz mit Gleichgesinnten stand und sich aus vielen Teilen Europas Material zusenden ließ, so etwa von Mitgliedern des "Botanical Exchange Club of the British Isles". In seinem Pfarrhaus empfing er Botaniker und Herbaristen, die im Garten auf eine Ansammlung der seltensten Pflanzenarten stießen.

Trägerblätter gering gebräunt und teils mit kurzen Einrissen im Falz. Die Mappe leicht berieben; der Brief knittrig und mit Randeinrissen (ehemals am Innendeckel befestigt; dort noch das "Bath"-Briefsiegel). Insgesamt sehr frisches und gut erhaltenes Herbarium; ein schönes Zeugnis der physikotheologischen Naturbegeisterung des 19. Jahrhunderts.

Art.-Nr.: BN#31472 Schlagwörter: , ,