Wagner, Richard, Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U.

Dresden, 20. IX. 1842.

1 S. Gr.-4to.

 18.500,00

An den namentlich nicht genannten Karl Theodor von Küstner (1784-1864), den Generalintendanten der Kgl. Hofoper in Berlin, wegen der Uraufführung seiner Oper "Der Fliegende Holländer": "Soeben erhalte ich aus Paris die Nachricht, daß die Oper 'le vaisseau Fantome' daselbst zur baldigen Aufführung vorbereitet wird; auf der andern Seite bin ich so unglücklich, durchaus ohne alle Nachrichten über Ihre Absicht in Bezug auf die zu bewerkstelligende Aufführung meines 'Fliegenden Holländers' auf der Ihrer Direktion untergebenen Bühen zu bleiben. Dürfte ich mir daher wohl die Freiheit nehmen, Sie recht angelegentlich zu ersuchen, mich sobald wie möglich davon in Kenntniß zu setzen, welche Bestimmung Sie in meiner Angelegenheit getroffen haben? Die Aufführung meiner Oper 'Rienzi' in Dresden steht mit Sicherheit in der ersten Hälfte des künftigen Monats bevor [...] wenn es Ihnen [...] daher möglich sein sollte, um diese Zeit Dresden mit einem kurzen Besuche zu erfreuen, so brauchte ich wohl nicht erst zu versichern, wie sehr Sie mich verbinden würden, wenn es Ihnen belieben sollte, dieser ersten Aufführung beizuwohnen [...]".

Am Rand der eh. Antwortentwurf mit U. von Küstner: "[...] dass zunächst die Rossinische Oper 'Wilhelm Tell', welche hier noch nicht gegeben, zur Aufführung kommen wird, der die Lachnersche 'Catarina Cornaro' folgt [...]".

Küstners Vorgänger, Graf von Redern, hatte auf Empfehlung Meyerbeers hin Wagners "Fliegenden Holländer" angenommen, es jedoch unterlassen, einen konkreten Termin zur Aufführung zu nennen; auch bei den Verhandlungen mit dem dann neuen Intendaten Küstner war Wagner kein Termin genannt worden. Einen Monat nach diesem Schreiben nun sollte Wagner mit der Uraufführung des "Rienzi" am Dresdner Hoftheater (20. Oktober) einen seiner ersten großen Premierenerfolge feiern. Der "Fliegende Holländer" kam am 2. Jänner 1843 ebenfalls unter Wagners Leitung in Dresden zur Uraufführung.

Stärkere Randschäden.

Literatur

WBV 271. Sämtliche Briefe Bd. 2, Nr. 23.

Art.-Nr.: BN#33092 Schlagwort: