Mandat gegen die Türkengefahr

Leopold I., röm.-dt. Kaiser (1640-1705). Mandatdruck mit eigenh. U. ("Leopold Mp.").

Regensburg, 5. IV. 1664.

1 S. Qu.-Folio (ca. 585:450 mm). Mit großem papiergedecktem Siegel.

 2.500,00

An alle kaiserlichen Untertanen, Adeligen, geistlichen und weltlichen Verwalter, Militärs, Beamten und an alle Militärs von außerhalb des Reichs, die im Kampf gegen die angreifenden Türkenarmeen die kaiserlichen Lande durchziehen, mit Vorschriften zur Regulierung der Versorgung der Truppen. Offiziere sollen zwei Wochen im Voraus ihr Eintreffen und die Truppenstärke ankündigen, ein Zahlmeister bezahle die benötigten Unterhaltsgüter im Voraus, damit die Organisation derselben rechtzeitig eingerichtet und die Not des ohnehin unter dem Krieg leidenden Volkes gelindert werde: "Nach dem der Erb-Feindt Christlichen Nahmens, der Türck nicht allein Unser Königreich Ungarn, daß Fürstenthumb Sibenbürgen, und Unser Marggraffthumb Mähren (wie weniglich bekant ist) im NechstAbgewichenen Jahr, mit einem Mächtigen Kriegs-Heer, Fridtbrüchiger weis, auffs heftigste Angegriffen [...] Also lassen Wir zwar zu eines und andern gelegenheit gestelt seyn, sich nach blieben tractiren zu lassen, iedoch mit dem außtrucklichen vorbhalt und Verstandt, daß Sie alles was Sie empfangen, also gleich in billichen werth paar bezahlen [...]".

Die kaiserliche Koalitionsarmee unter Nikolaus Zrinski, Raimondo Montecuccoli und Louis Raduit de Souches war zu Beginn des Jahres 1664 auf kroatischem Gebiet weit in die osmanische Zone eingefallen; einen strategischen Erfolg errangen sie durch die Zerstörung der Draubrücke bei Esseg. Ende April begann die Belagerung der Festung Kanizsa, die jedoch durch den Angriff der türkischen Armee unter Köprülü nach knapp zwei Monaten beendet wurde.

Mit weiteren Unterschriften des deutschen Merkantilisten Wilhelm von Schröder (1640-88), Kameralist am Kaiserhof in Wien, des Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz Johann Philipp von Schönborn (1605-73) und von Wilderich Frh. von Walderdorff (1617-80), Fürsterzbischof von Wien.

Leicht berieben. Mit Spuren alter Montage verso. Etwas unsauberer Druck, ansonsten sehr gut erhalten.