Frühes japanisches "komon"-Musterbuch der Edo-Zeit

[Textilien.] Nanbenya Jûzô. Nanbenya Jûzô: Komon cho [Sammlung feiner Muster].

Japan, Edo-Zeit (1. Hälfte 18. Jh.).

Musterbuch für "komon" zur Gestaltung von Textilien oder Papier. 13 Bl. mit 159 (recte: 156) hs. numerierten und bezeichneten Musterblättchen aus Papier, gefärbt in kata-zome-Technik. Japanische Blockbindung mit indigoblauem Umschlag und hs. Deckelschild. Gr.-4to (193 × 287 mm).

 9.500,00

Auf dem vorderen Innendeckel hs. Vermerk mit Adresse und Name des Verkäufers oder Herstellers: "Minato Onochô itchôme - Nanbenya Jûzô". Zur Einfassung der Musterblättchen wurde eine ältere Handschrift wiederverwendet.

Bei "komon" handelt es sich um eine "[besonders kleine und minutiöse] Musterung rein japanischen Stils, sozusagen als 'all-over design'. Diese Feinheit der Musterbildung finden wir etwa seit dem 16. Jh. in Japan, vor allem als Verzierung von 'kami-shimo', den offiziellen Gewändern der Samurai, sowie von Familienmitgliedern des Shoguns und einigen Daimyos. Diese besaßen sogar mitunter ihnen speziell vorbehaltene Muster, sog. 'tomegara' (d.h. verbotene Muster), die niemand sonst tragen durfte. Die Herstellung von solchen komon-Mustern unterstand bis in das 19. Jh. einem besonderen Kontrollsystem und einer Vertriebsüberwachung [...]. Seit Ende des 18. Jhs. wurden solche Muster zunehmend auch von der städtischen Bevölkerung verwendet [...]. Da auch in der Herstellung sehr kostspielig, wurden Gewänder mit solcher Musterung dann vor allem bei 'halboffiziellen' und besonders feierlichen privaten Anlässen [...] getragen. Diese Musterung wird in einer Art Wachsreserveverfahren und mit Hilfe von Papierschablonen ('kata-gami') hergestellt ('kata-gami-zome'; kurz: 'kata-zome') und zeichnet sich durch besondere Feinheit und Kleinteiligkeit der Muster aus" (Klein-Bednay, Japanische Musterbücher des 18. und 19. Jhs., in: Von Morris bis Memphis, S. 359).

Im Vergleich mit fünf ähnlichen Musterbüchern des Metropolitan Museum, die auf "um 1680" bzw. "um 1700" datiert werden, weist unser Musterbuch vielfältigere Grundfarbtöne auf und ist in manchen Mustern etwas weniger kleinteilig. Was jedoch die ganze restliche Aufmachung, besonders Seitenaufteilung, verwendete Materialien, Größe und Umfang betrifft, sind zahlreiche deutliche Parallelen zu erkennen. Bekannt gewordene kata-zome- oder andere japanische Textil-Musterbücher des 19. Jhs. hingegen zeigen ein grundlegend anderes Erscheinungsbild.

Einband mit Gebrauchsspuren. Hinterer Umschlag und 3 Blätter mit Wurmgang im Falz.

Literatur

Vgl. Metropolitan Museum of Art - Digital Collections, Identifier 23.88.5 bis 23.88.8 und 23.88.10.

Art.-Nr.: BN#45432 Schlagwörter: , ,