Medical sammelband, including the first edition of his "Apothekerordnung"

Brunfels, Otto. Reformation der Apotecken, welche inhaltet vil guter stück, die eynem yeglichen fast nützlich sein [...]. Von edlen steynen, wie die zuken[n]en [...] Wie man Syrupen, Latwergen, und Confect machen soll, verteütscht auß dem Latein durch D. Hansen Eles.

Straßburg, Wendelin Rihel d. Ä., 1536.

(4), LIV SS. Mit Titelholzschnitt und einigen Holzschnittinitalen.

(Vorgebunden) II: Ryff, Walther Hermann. Ein wolgegründet, nutzlich und heilsam handtbüchlin, gmeyner Practick der gantzen leib artzney [...]. (Straßburg, Balthasar Beck), 1541. 4 Teile. (224) Bll. (d. l. w.), (140), XC, (12) Bll. (d. l. w.). Mit 21 Holzschnitten. Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln mit abgeschrägten Deckelkanten, reich blindgeprägt (Evangelistenrolle, Bogenfriese). 2 intakte Schließen. 4to.

 58.000,00

I: Sehr seltene erste Ausgabe dieser Apothekerordnung; nur ein Exemplar auf Auktionen nachweisbar (2011, Reiss 142: 40.000 Euro, ebenfalls im Sammelband). Der hübsche Titelholzschnitt zeigt das Innere einer Apotheke.

Der Humanist, Mediziner und Theologe Brunfels (1490-1534), genannt "Vater der Botanik", gilt als "first in time and importance among the German botanists of the 16th century" (Garrison/Morton 279). Nach seinem Bekenntnis zu Luther mußte er 1521 fliehen; Ulrich von Hutten besorgte ihm eine Pfarrstelle in Steinau bei Schlüchtern, wonach Brunfels noch in Basel als Mediziner promovierte. Während seines Straßburger Aufenthalts als Apotheker veröffentlichte er verschiedene pharmazeutische bzw. pädiatrische Schriften.

Etwas fleckig und stellenweise leicht wasserrandig; einige Blätter mit geringfügigen Randläsuren. Im unteren Rand von Bl. 30 annähernd zeitgenössische hs. Ergänzung des Artikels zum Kampfer: "Der recht natürlich campher wirdt also probiert: Nimm ein new backen brot als bald es auß dem ofen kommen ist, schneids mitten entzwei, leg den campher darein: so er wässerecht wirdt, ist er rechtschaffen, so er aber dierr und trucken bleibt ist er gemacht, sol wol bewart werden verschwinden liederlich, man soll in behalten in aine marmelsteinen oder Alabastunen geschirr, darzu gethan leinsamen [...]".

II: Erste Ausgabe des umfangreichen medizinischen Handbuches. Die Holzschnitte zeigen Kinder im Mutterleib, zwei Aderlassmännchen, die Adern im Kopf (doppelt verwendet) und zwei verschiedene Darstellungen des Auges (darunter ein schematischer Querschnitt, wie er drei Jahrzehnte später auch in Alhazens "Opticae Thesaurus" Verwendung finden sollte). Leonhard Fuchs betrachtete das Werk als Bearbeitung seiner "De medendis singularum humani corporis partium libri IV".

Getilgter alter hs. Besitzvermerk am Titel; etwas gebräunt und wasserrandig. Erste Bll. sowie Vorsätze mit kl. Wurmspuren; am hinteren Vorsatz weitere Rezepte von zeitgenössischer Hand. Der hübsche Einband mit geringfügigen Wurmspuren, ansonsten wohlerhalten.

Literatur

I: VD 16, B 8567. Durling 730. IA 125.663. Muller 394, 6. Adlung/Urdang 83f.

II: VD 16, R 4007-4008. Benzing 115. Muller II, 312, 94. Ritter (Rép.) 2035. Waller 8350. Nicht bei Bird, Durling, Lesky, Osler, Ritter (Cat.), STC, Wellcome etc.

Art.-Nr.: BN#47865 Schlagwörter: , ,