(Licht, Balthasar). Algorithmus linealis cum pulchris conditionibus regule detri [...].

Leipzig, Melchior Lotter, 1509.

15 ff. Moderne Marmorbroschur. 4to.

 4.000,00

Wichtige Abhandlung über den Tischabakus, "one of the earliest of the type represented also by Huswirt" (Smith). Zwischen 1500 und 1515 erschienen bei Lotter nicht weniger als vier Ausgaben; dies ist die zweite.

"Licht was a German rechenmeister from the Leipzig area. [The 1509] edition of this work is dedicated to his teacher, Udalricus Kalb, a professor of mathematics in Leipzig, perhaps suggesting he studied under Kalb’s direction. This is a short, but quite useful, book on arithmetic using the table abacus. The examples are limited but clear. They show the gathering together of jettons (after a calculation) into the canonical form and the spreading of them out on lower lines (borrowing) in preparation for a subtraction, duplation and mediation. After these basic operations, Licht deals with operations such as the rule of three and presents a small table of coins and weights" (Tomash & Williams).

Über Lichts Herkunft ist wenig bekannt: Auf Bl. fol A1v nennt er sich "Balthasar licht Greuentalensis", und "bei Erler wird er der bayerischen Nation zugeordnet, eventuell stammt er also aus Gräfenthal bei Saalfeld, heute Thüringen" (Gärtner, S. 15). "Licht ist eine gleichermaßen bekannte und unbekannte Persönlichkeit der frühneuzeitlichen Mathematik. Vielfach wird er in Studien, die sich mit der Mathematik in Leipzig um 1500 beschäftigen, genannt, doch kennt man von ihm eigentlich nur einen Text, seinen 'Algorithmus linealis' (um 1500); über sein Leben hingegen weiß man kaum etwas. Diese Schrift ist jedoch aus mindestens zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen erlebte sie, obwohl in Leipzig zwischen 1490 und 1520 eine ganze Reihe von lateinischen, mathematischen Traktaten - etwa von Heinrich Stromer oder Johannes Widmann - erschienen waren, mehrfach neue Ausgaben. Zum anderen kennzeichnet diesen Text die Hervorhebung der Methoden und der Leistungen der Nürnberger Rechenmeister. Licht lehrte also die bis dahin meist mündlich auf deutsch vermittelten Lehren von Praktikern in einem lateinischen Text zu einer Zeit, als Latein noch die Sprache der Gelehrten für Unterricht und Wissensvermittlung an der Universität war" (ibid., S. 13).

Provenienz

Aus einer alten tschechischen Privatsammlung.

Zustand

Titel unbedeutend fleckig; insgesamt sehr sauberes Exemplar.

Literatur

VD 16, L 1587. OCLC 165767079. Smith, Rara arithmetica, S. 70 (mit Abb. 40). Vgl. Tomash & Williams L109 (nur Ausg. 1515). Barbara Gärtner, “Balthasar Licht", in: Rechenbücher und mathematische Texte der frühen Neuzeit, hg. v. Rainer Gebhardt (1999), S. 13-20.