Die Verteidigung des weiblichen Geschlechts

Gedik, Simon. Defensio sexus muliebris, opposita futilissimae disputationi recens editae, qua suppresso authoris & typographi nomine blaspheme contenditur, mulieres homines non esse.

Leipzig, Michael Lantzenberger [für Henning Grosse], 1595.

(62) SS., l. w. Bl. Mit Holzschnittdruckermarke am Titel.

(Beigebunden) II: Admonitio theologicae facultatis in Academia Witebergensi, ad scholasticam iuventutem, de libello famoso & blasphemo recens sparso, cuius titulus est: Disputatio nova contra mulieres, qua ostenditur, eas homines non esse. Wittenberg, Matthäus Welacks Witwe, 1595. (12) SS. Pappband um 1900. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 4to.

 2.500,00

Die zwei wichtigsten Reaktionen auf die anonyme antifeministische Skandalschrift "Disputatio nova contra mulieres, qua probatur eas homines non esse" (o. O., 1595; VD 16, ZV 4618), die das Menschsein der Frauen (und damit zugleich ihre Heilsfähigkeit) in Abrede stellte. Die Polemik gab dem 17. Jahrhundert "den Anstoß für eine ganze Welle von Satiren im Stil der Querelle des Femmes [...] Die theologische Fakultät von Wittenberg warnt die studentische Jugend vor der Lektüre, [...] und der Leipziger Professor für hebräische Sprache und Hallenser Hauptpastor Simon Gediccus [1551-1631] gibt im selben Jahr eine 'Defensio sexus muliebris' heraus, in der er die Thesen fein säuberlich widerlegt. Die 'Disputatio' und die 'Defensio' werden später gerne zusammen publiziert und erhalten eine Umarbeitung in einen Dialog zwischen einem frauenfeindlichen Benediktiner und einem frauenfreundlichen Jesuiten, welche 1618 und in mindestens vier weiteren Auflagen unter dem Titel 'Ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?' erscheint" (U. Kundert, Konfliktverläufe. Normen der Geschlechterbeziehungen in Texten des 17. Jahrhunderts. Berlin, 2004, S. 115).

Papierbedingt durchgehend gebräunt; alter hs. Vermerk am letzten Bl. Aus dem Besitz des Juristen Christian Friedrich Eberhard (1753-1818) mit seinem Exlibris am vorderen Innendeckel. Beide Drucke von großer Seltenheit, kein Nachweis auf dt. Auktionen seit 1950.

Literatur

I: VD 16, G 652.

II: VD 16, W 3701.

Art.-Nr.: BN#23401 Schlagwörter: , , ,