Kafkas letzte Briefe

Er wurde als Kafkas letzter Freund bezeichnet, in dessen Armen laut Klaus Mann der Dichter gestorben sein soll. Jetzt sind 38 teils ungedruckte Briefe Kafkas aus seinem Nachlass herausgegeben worden: Robert Klopstock (1899-1972). Der Chirurg und Lungen-Arzt hatte Kafka 1921 in einem Sanatorium, selbst an Tuberkulose erkrankt, kennen gelernt und war gemeinsam mit Dora Diamant sein letzter Weggefährte. Die vom Wiener Antiquariat und Auktionshaus Inlibris (Hugo Wetscherek) herausgegebenen Briefe umfassen sieben bisher völlig unpublizierte, und vierzehn von Max Brod nur auszugsweise veröffentlichte Briefe. Wer die 1,2 Millionen Euro für die Originale nicht aufbringen kann, kann um 65 Euro die Briefe mit einer beiliegenden, farbigen Faksimilie erstehen. Neben Einblicken in Kafkas letzte Jahre bieten die Briefe biographische Details über den Freund Klopstock und Kafkas Beziehungen zu Dora Diamant, der einzigen Frau, mit der Kafka je zusammenlebte.

Was darf Kafka kosten?

Zur Preisentwicklung auf dem Manuskriptmarkt

"Was kostet Kafka?" - Unter diesem ebenso koketten wie auch mehrdeutigen Titel diskutierten Betroffene am 11. Juni im Österreichischen Literaturarchiv in der Nationalbibliothek. Betroffen sind jene, die Kafkas Manuskripte verkaufen, also Antiquare, und jene, die sie zu kaufen pflegen, also Archivare: Aus dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, dem Mekka der Literaturwissenschaftler im deutschen Sprachraum, war Jochen Meyer, Leiter der Erwerbungsabteilung, angereist, seine Gesprächspartner waren der Verfasser dieses Artikels und die Wiener Antiquare Georg Fritsch, Hugo Wetscherek (Inlibris). Letzterer hatte die Debatte durch seine Angebote herbeigeführt: Letztes Jahr hatte er ein Bühnenmanuskript Bernhards - seine Bearbeitung eines Theaterstücks von Tom Wolfe - zum Preis von 420.000 Euro angeboten, heuer sorgte er wieder für Aufsehen in den Medien: 38 Schriftstücke Kafkas, Briefe und Postkarten, an seinen Freund und Arzt Robert Klopstock (1899-1972) hatte er für 1,2 Millionen Euro angeboten, was von der österreichischen Presse mit mehr oder weniger Gleichmut hingenommen wurde, während in der Schweiz dieses Angebot sogar als "obszön" bezeichnet wurde.

Eine lebhafte Debatte in den Medien war die Folge, und auch die Literaturarchive, die aus verständlichen Motiven die Preisbildung mit Sorge beobachteten, fürchteten für ihre Zukunft, denn die im Falle Kafkas genannte Summe kann kaum ein Literaturarchiv aus seinem regulären Budget bestreiten. Dass der Fall Kafka zudem auch die Preise anderer Objekte anheben könnte, ist eine gewiss nicht grundlose Befürchtung. Nicht um Hugo Wetscherek zurechtzuweisen, sondern um über die Motive für diesen so hohen Preis Klarheit zu bekommen, wurde der junge Antiquar eingeladen, der - und darin stimmten alle Anwesenden überein - auf die regulierende Kraft des Marktes verwies. Doch zeigt sich dieser vom Angebot Wetschereks kaum beeindruckt, und die potenziellen Käufer dürften sich bei Inlibris nicht nachgerade die Klinke in die Hand drücken. Überhaupt scheinen sich in diesen Größenordnungen bei literarischen Manuskripten die privaten Sammler zu verflüchtigen, und es war leider schier unmöglich, einen solchen auch als Diskussionsteilnehmer zu gewinnen: Wo gibt es diesen Typ in Österreich?

Bleibt also die so genannte "öffentliche Hand", die da in die Pflicht genommen wird. Zu fragen wäre freilich, wie "öffentlich" sich diese Hand nach der Privatisierung der Österreichischen Nationalbibliothek noch fühlen darf. So hatte das Deutsche Literaturarchiv in Marbach im Jahre 1987 das Manuskript von Kafkas Prozeß für einen Betrag von umgerechnet 1,5 Millionen Euro erworben, ein spektakulärer Ankauf, der durch die Weltpresse ging. Mit gutem Grund hob Jochen Meyer in der Debatte hervor, dass es sich hier nicht bloß um den Erwerb einer Trophäe handelte, sondern dass gerade diesem Manuskript ein wissenschaftlich hoher Aussagewert zukommt. Zu denken gibt aber auch die Tatsache, dass die vergleichsweise wenigen Dokumente aus dem Klopstock-Nachlass einen Preis erzielen sollten, der nicht viel unter dem für den Prozeß liegt, ein ausreichender Grund auch für Meyer, Wetschereks Preisvorstellungen als unangemessen zu bezeichnen. Bleibt die Frage, ob es sich bei diesen Angeboten von Inlibris um Einzelfälle handelt, denn sonst funktioniert, wie die Diskussion auch mit Georg Fritsch zeigte, das Gespräch der Literaturarchive mit den Antiquaren gut, denn beide sind aufeinander angewiesen.

Bleibt auch die Frage, ob sich in der Tat ein Markt für so hohe Angebote auftut, oder ob die Literaturarchive zur Passivität verurteilt würden. Besonders in Österreich würde die Lage prekär werden: Denn hier zu Lande gibt es im Vergleich zu den USA oder auch zu Deutschland kaum Sponsoren, denen der Ankauf literarischer Zeugnisse eine Herzenssache wäre - ein Bruchteil dessen, was in den Fußball investiert wird, könnte hier eine radikale Besserung der Lage schaffen. Wer aber überzeugt Stronach von der Bedeutung eines Günther Anders oder Konrad Bayer? Bedenkenswert ist auch die Tatsache, dass in der Regierungserklärung von 2000 die Schaffung eines Fonds angeregt wurde, der der Sicherung des kulturellen Erbes zu dienen habe - eine Absichtserklärung, die 2002 fehlt. Absicht?

Geld und Literatur scheinen kaum kompatibel, aber Nachlassverwaltern und Antiquaren wird das kaum zum Problem, und so müssen sich auch die Archivare dem Realitätsprinzip beugen. Dass es übrigens auch Großzügigkeit von Seiten der Erben gibt, zeigte sich bei Ingeborg Bachmann, deren Nachlass der österreichischen Nationalbibliothek für einen im Vergleich zur Bedeutung der Autorin kaum nennenswerten Betrag überlassen wurde, oder bei Thomas Bernhard, dessen Nachlass der Forschung vom Bruder des Autors zur Verfügung gestellt wurde. Doch solche Beispiele bleiben die Ausnahme, und die Archivare sollten sich im akademischen Eigendünkel für den Marktplatz nicht zu gut sein und - im Doppelsinne - zu handeln wissen. Dass sich die Institutionen nun auch um die so genannten Vorlässe zu Lebzeiten der AutorInnen bemühen, weist in diese Richtung, auch wenn dadurch eine Fülle neuer Probleme entsteht, die weit über die Problematik der Bewertung des jeweiligen Oeuvres hinausreicht.

Das Geschehen auf dem Markt, auf dem Literatur gehandelt wird, ist - im Vergleich zum Kunsthandel - wenig spektakulär. So sollte man letztlich Hugo Wetscherek dankbar sein, dass er das öffentliche Interesse für diese Fragen zu wecken imstande war. Wichtiger aber wäre es, das Interesse an der Literatur überhaupt wach zu halten, denn wenn dieses erlahmt, dann würden der Manuskriptehandel und auch die literarischen Institutionen zur Bedeutungslosigkeit herabsinken, und niemand würde sich dafür interessieren, was Kafka kostet.

Wendelin Schmidt-Dengler ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Uni Wien und Leiter des Österreichischen Literaturarchivs.

Kafka kostet

Archivgespräch

(afze) Auch der im Vergleich zum Kunstmarkt wenig diskutierte Verkaufswert von Autografen hat seine Highlights. Der durch Beständigkeit charakterisierte Markt machte mit dem Verkauf des "Prozess"-Romans um mehr als 1,5 Millionen Euro aus Kafka einen kleinen van Gogh. Die Entwicklung von Preisen und ihre Konsequenzen diskutieren heute in einem Archivgespräch der Nationalbibliothek Georg Fritsch (Antiquar), Wendelin Schmidt-Dengler (Österr. Literaturarchiv), Jochen Meyer (Literaturarchiv Marbach) und Hugo Wetscherek (Antiquar).

Österreichische Nationalbibliothek, 1., Unter der Michaelerkuppel, 1. Stock. 19.30

Franz Kafka píše Robertu Klopstockovi

Vídeňský antikvariát Inlibris nabízí za rekordní částku dosud neznámé dopisy slavného spisovatele

Předmětem žhavého zájmu nejen evropských literárních vědců a germanistů je nabídka vídeňského antikvariátu Inlibris. Ten v bohatě ilustrovaném katalogu vydaném v pátek 21. března prezentuje a současně nabízí ke koupi dosud nepublikované texty Franze Kafky.

Světoznámé archivy střežící Kafkovy rukopisy - oxfordská Bodelian Library a Deutsches Literaturarchiv v Marbachu - se mají na pozoru: Inlibris chce prodat konvolut, v němž se nachází sedm dosud neznámých a 31 prozatím jen neúplně publikovaných dopisů, které Franz Kafka v letech 1921-1924 adresoval svému lékaři Robertu Klopstockovi.

Tohle ještě scházelo!

Kdo vlastně byl Robert Klopstock? Když roku 1972 v New Yorku zemřel, byl uznávaným specialistou v oboru plicní tuberkulózy. S Kafkou se seznámil počátkem února 1921 v tatranských Matliarech - oba byli tuberkulózními pacienty tamějšího sanatoria. Jedenadvacetiletý student Klopstock žil tehdy v Budapešti. V době prvního setkání s Kafkou vážně uvažoval o literární kariéře. O jejich prvním setkání se dochovala svědectví - sečtělý Klopstock tušil, že má před sebou onoho spisovatele Kafku, který byl přítelem tehdy již známého literáta Maxe Broda. Když se jednou Klopstock a Kafka potkali na tatranské horské stezce, medik držel v ruce knihu, již právě četl také autor Procesu či Proměny - byl to spis Strach a chvění od dánského filozofa Sörena Kierkegaarda. Kafka poté, co poznal Klopstocka, napsal Brodovi: "Velmi snaživý, chytrý, s literárními sklony, ostatně vzdor hrubšímu celkovému zjevu dost podobný Werfelovi, k lidem vstřícný jako rozený lékař, odpůrce sionismu, Ježíš a Dostojevský jsou jeho vůdci..." Nicméně až za několik týdnů se Klopstock Kafky opatrně zeptal, nemá-li před sebou autora povídky Venkovský lékař. Kafka mu odpověděl: "Auch das noch!" - Tohle ještě scházelo! Klopstock byl v Budapešti předsedou studentského psychoanalytického spolku. Jeho akademická dráha byla krajně nejistá - Horthyho režim omezoval počet židovských studentů. Kafka Klopstockovi nabídl, že mu sežene zaměstnání v Praze, kde by současně mohl bez obav studovat. Jejich vztah nebyl jednostranný, nicméně i v tomto případě si Kafka udržoval svůj vrozený odstup, který mu v životě bránil pustit si někoho úplně "k tělu". Ostatně i dopisy adresované Klopstockovi jsou svědectvím Kafkovy uzavřenosti. V žádné fázi své existence - s výjimkou posledních týdnů před smrtí - tento génius totiž nebyl s to z očí do očí svěřit své duševní útrapy ani rodině, ani ženám, které mu byly nejblíž.

Zabte mě, jinak jste vrah!

Listovní výměny Kafky a Klopstocka těchto literárně orientovaných osobností se sotva mohly obejít bez Kafkových poznámek k aktivitě dvou výrazných osobností oné doby - Karla Krause a Franze Werfela. V dopise z listopadu 1923, obsaženém právě v nabízeném konvolutu vídeňského antikvariátu Inlibris, prosí Kafka Klopstocka, aby mu poslal poslední číslo Krausovy literární revue Die Fackel (Pochodeň), kterou na jiném místě metaforicky charakterizuje jako "sladký pokrm všech dobrých a zlých chtíčů, který si nemohu odříct". Jeho obdiv pro Krausovu výbojnou ironii, kterou vídeňský autor aplikoval nejen na svět umění, ale i na politiku a společnost, má na několika místech Kafkových dopisů podobu takřka sexuálního vztahu: "Pochodeň, s níž jsem strávil řadu večerů již popsané, denervující orgie." Toto místo je navíc patrně variací známého Krausova aforismu: "Co jsou všechny bakchovské orgie proti intoxikaci člověka, který se vrhne do nezřízené abstinence." Kafkův vztah k Werfelovi byl směsí respektu a tiché kritiky, jež náležela především Werfelovu okázalému expresivnímu stylu. Kafka se v dopisech Klopstockovi zmiňuje o Werfelově dramatické tvorbě a dotýká se i vztahu Karla Krause k této tehdy vůdčí osobnosti pražské židovské literatury. Klopstock po Kafkově smrti udržoval s Werfelem srdečné vztahy. Z jejich korespondence se zachoval známý dopis z roku 1934, v němž Werfel odpovídá na Klopstockovu zmínku o desátém výročí Kafkovy smrti a oslavuje Kafkovo dílo v téměř starozákonních dimenzích. Kafkovým posledním pozemským azylem bylo sanatorium Dr. Hoffmanna v rakouském Kierlingu. Stíhán křečemi zaklíná Kafka Klopstocka, aby mu slíbil, že za ním nepřijede. Klopstock se přece počátkem května 1924 v Kierlingu objeví, což je pro Kafku obrovským ulehčením. V této fázi jde už jen o to, ulehčit útrapy umírání tuberkulózního pacienta, který váží 45 kilogramů. Problémy s dechem už nejsou k vydržení, Kafka úpěnlivě prosí Klopstocka: Zabte mě, jinak jste vrah! Poté, co mu dá injekci pro uvolnění křečovitého dechu, zvedá se Klopstock z Kafkovy postele, aby dezinfikoval stříkačku. Kafka jej prosí: Neodcházejte. Na lékařovu odpověď: Já nejdu pryč odpovídá: Ale já odcházím. Klopstock mu drží hlavu, Kafka zavírá oči... Byl 3. červen 1924.

Řádná cena

Giselle Klopstocková (1902 až 1995) jakoukoli možnost zpřístupnění dopisů Kafka - Klopstock striktně odmítala. Podle jedné z jejích verzí se dopisy údajně ztratily za druhé světové války, jindy tvrdila, že byly nenávratně poškozeny. Dá se předpokládat, že oněch osmatřicet nyní dražených dopisů je pouhou částí většího celku, jehož zbytek je nenávratně ztracen. Kafkovy dopisy, které se v posledních desetiletích objevily na volném trhu s uměním, se staly vyhledávanou investicí. Již koncem osmdesátých let měly veřejné instituce a archivy finanční problémy, když za jeden Kafkův dopis údajně vydaly - v dnešním přepočtu - částky čtyř tisíc eur. A koncem devadesátých let se cena zdesateronásobila. Inlibris nabízí vídeňský konvolut za 1,2 milionu eur, tedy za nejvyšší hodnotu, jíž písemná pozůstalost autora 20. století vůbec zatím dosáhla. Pro milovníky Kafkova díla je však zmíněný obolus i satisfakcí. Požadovaná suma je mnohem vyšší než aukční částky jakýchsi insignií Liz Taylorové nebo Marilyn Monroe. Alespoň pro tentokrát v této bláznivé době tržní cena reflektuje duchovní měřítko.

Franz Kafka inédito e na intimidade

Antiquário de Viena põe à venda espólio de um médico húngaro, com 38 cartas do escritor

Quando Giselle Klopstock morreu, já bastante idosa, em 1995, deixou um tesouro valioso em casa, guardado durante décadas num baú: um pacote contendo muitas cartas, ainda inéditas, de Franz Kafka, Albert Einstein, Klaus e Thomas Mann, que faziam parte do espólio do seu marido, Robert Klopstock, o último amigo de Kafka, e que, a julgar pelo seu conteúdo, será bastante para uma revisão da imagem que se tem hoje do escritor tcheco.

- Kafka teve uma relação muito normal e conjugal com Dora Diamond - diz Hugo Wetscherek, o antiquário de Viena responsável pela venda da coleção completa de manuscritos, comprada em Nova York de herdeiros, parentes distantes do casal Klopstock.

As cartas devem mostrar, por exemplo, como a relação entre Kafka e Dora foi subestimada, quase abafada, pelos biógrafos, que preferiam que Kafka atraísse o seu público leitor como um escritor genial, uma personalidade incrivelmente introvertida e incapaz de uma relação normal com o sexo oposto.

No pacote, cartas de Einstein e de Thomas Mann

Outro aspecto interessante é que Robert Klopstock, na época estudante de medicina, pode ter praticado a eutanásia a pedido do escritor, que nos últimos dias de vida não suportava o sofrimento causado pela tuberculose. Já as cartas do físico Albert Einstein e do escritor Thomas Mann, escritas quase duas décadas depois, são um pedido de ajuda a Klopstock para Klaus, o filho de Thomas, que tinha o organismo destruído por drogas.

Hugo Wetscherek está oferecendo o pacote de originais, a partir de hoje, por 1,2 milhão de euros, quantia astronômica mas que, em se tratando de Kafka, um dos autores preferidos dos colecionadores, não é grande coisa. No ano passado, um envelope vazio endereçado por ele à sua então namorada, Felice Bauer, foi vendido em Berlim por quatro mil euros. O antiquário lança ainda um catálogo que é também a história da relação pouco conhecida do escritor com o seu amigo húngaro, nos braços de quem morreu: "O último amigo de Kafka: o espólio de Robert Klopstock, 1899-1972".

Das 38 cartas de Kafka, 31 eram em parte conhecidas, embora o texto original não tivesse ainda sido publicado, enquanto que sete são inéditas. Nem Max Brod, o amigo de Kafka responsável pela publicação póstuma da sua obra, tinha conhecimento delas.

Brod, que salvou a obra de Kafka do próprio escritor - que havia exigido que todos os seus manuscritos fossem destruídos após a sua morte - e, mais tarde, dos nazistas, que ao invadir a Tchecoslováquia mandaram confiscar toda a obra de artistas judeus, publicou em 1958 a primeira edição de cartas de Kafka. Na obra foram divulgadas apenas algumas cartas do escritor ao jovem médico húngaro, que Kafka descreveu a Brod como "um homem louro, de faces avermelhadas, alto e largo".

Robert Klopstock era estudante de medicina quando conheceu Kafka, em um sanatório, em 1921. A origem judaica e a tuberculose, doença comum aos dois, fizeram surgir uma grande amizade. Klopstock, que devido à doença havia interrompido o estudo de medicina em Budapeste, visitaria Kafka mais tarde, em Praga.

Os dois praticamente se completavam. Kafka, que chamava o amigo de "o médico", ajudava-o, tendo tentado até conseguir uma vaga para Klopstock na faculdade de medicina de Praga. Dava também conselhos sobre o que deveria ler. A amizade intensa e o estado grave de saúde de Kafka criaram uma situação quase de dependência, ao ponto de Dora Diamond, a última namorada, que ajudou a cuidar do escritor quando este estava moribundo, sentir ciúmes de Klopstock.

No estágio final da doença, Kafka foi transferido para um sanatório de Viena, onde foi tratado por Marcus Hajek, cunhado do escritor Arthur Schnitzler. Dora escreveu a Klopstock: "Robert, ajude da forma que for possível ajudar. Os médicos estão no fim do seu poder. Desistiram do caso. A clínica para onde Franz foi transferido é terrível. Duas pessoas sofrendo em um cela, cama junto de cama. Ele não pode mais comer nem falar. Robert, ajude!"

Pouco depois, foi transferido para outro sanatório, em Kierling. Ele sabia que ia morrer. No fim, não suportando as dores, apelou a Robert para que praticasse a eutanásia: "Mate-me, pois de outra forma você é um assassino". Robert deu um remédio. Pouco depois, quando ia se distanciar da cama para preparar mais uma injeção, ouviu de Kafka: "Por favor, não saia", e, em seguida, reagindo à resposta do amigo, completou: "Mas eu vou embora". E fechou os olhos. No atestado de óbito, a causa da morte, no dia 3 de junho de 1924, foi definida como "parada cardíaca".

Thomas Mann culpou médico pela morte do filho

Klopstock, que tinha apenas 25 anos, cultivou a memória do amigo como a de um santo, até a sua morte, em 1972. Mesmo no auge do sucesso da obra de Kafka, nos anos 60 e 70, ele nunca abriu a boca para contar sobre a proximidade que tivera com o mestre do absurdo. Também Giselle, que continuou vivendo em Nova York após a morte do marido - os dois não quiseram morar na Europa devido à ferida do Holocausto - continuou guardando tudo como uma relíquia.

- Mesmo hoje é difícil compreender como Klopstock, que também tinha ambição literária, nunca usou essa amizade pelo menos para contá-la em um livro - comenta Wetscherek.

Treze anos depois da morte de Kafka, o médico recebeu muitas cartas de outro escritor famoso, Thomas Mann, e do físico Albert Einstein. Com a ajuda dos dois, exilou-se nos Estados Unidos, em 1938, escapando da morte quase certa na Europa. Nos EUA, fez carreira como professor universitário de pneumologia.

Thomas Mann e Einstein haviam em 1937 pedido a ajuda de Klopstock, que na época vivia em Budapeste, para o tratamento de Klaus Mann, o filho mais velho de Thomas, viciado em drogas. Mas a tentativa não surtiu efeito. Klaus Mann suicidou-se em 1949 e Thomas Mann chegou a culpar o médico austríaco, dizendo: "O veneno, que era um veneno contra o vício, ele recebeu do idiota Klopstock".

Visitenkarte als Pension

Klaus Wagenbach über den Handel mit Kafka-Handschriften

Ab morgen steht im Wiener Antiquariat "Inlibris" (www.inlibris.at) ein Konvolut von Briefen und Postkarten Franz Kafkas zum Verkauf: knapp 40 Dokumente für 1,2 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um eine Rekordsumme für Kafkas Handschriften. Die Briefe stammen aus dem Nachlass des späten Kafka-Freundes Robert Klopstock (1899-1972). Mit dem Verleger, Autor und Kafka-Forscher Klaus Wagenbach, der "dienstältesten Kafka-Witwe" (K.W.), sprach Marius Meller.

Herr Wagenbach, 1988 erwarb das Marbacher Literaturarchiv die "Proceß"-Handschrift für 3,6 Millionen Mark. Jetzt werden 37 Briefe und Postkarten aus Kafkas letzten Lebensjahren, von denen nur sieben bisher unveröffentlicht sind, für 1,2 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Läuft da etwas aus dem Ruder?

Das kann man wohl sagen. Auch die 3,6 Millionen für das Roman-Manuskript waren bereits ein exorbitanter Preis. Das Innenministerium hat helfen müssen, die Kulturstiftung der Länder und das Literaturarchiv - schon damals mussten sich also drei Institutionen zusammenfinden. Seitdem sind die Preise immer weiter gestiegen. Wenn ein Autor so berühmt ist, wenn die Relikte dieser Weltikone, die Memorabilien und Venerabilien, sehr selten sind, dann führt das zu Preisen von diesen schwachsinnigen Dimensionen.

Die Kulturstiftung und das Marbacher Literaturarchiv äußern sich diesmal zurückhaltend. Landet das Briefkonvolut nun womöglich in einer Privatschatulle?

Das ist denkbar, angesichts des Zustands der Haushalte. Und der gesamte Marbacher Ankaufsetat ist unendlich viel geringer als die hier in Rede stehende Summe.

Was bedeutet das für die Kafka-Forschung?

Die meisten Briefe und Karten sind bekannt, und ob die sieben Briefe, die noch nicht bekannt sind, so wichtig sind, sei dahingestellt. Es handelt es sich um Briefe aus den letzten drei Lebensjahren, in denen nur selten von einem Werk die Rede ist - sehr private Briefe. Die "Proceß"-Handschrift war so wichtig und musste für die Forschung gesichert werden, weil man nur mit ihr die Kapitelabfolge und Romanstellen klären konnte.

Kafka nannte den Adressaten, den Arzt Robert Klopstock, einen Mann von "gröberem Gesamtbild". Kafka hatte sich so mit ihm angefreundet, dass er ihm fast 70 Briefe schrieb...

Das war eine für Kafka seltene Öffnung. Kafka war ja jemand, der sich nicht nur gegenüber Frauen schwer öffnete und dessen Schreiben ganz bei sich stattfand.

Besitzen Sie selbst auch Kafka-Autographen?

Ich habe viele Originalfotos, auch das berühmte Berliner Porträt und das Verlobungsbild mit Felice Bauer von 1917. Und ich besitze als Kafka-Verrückter sämtliche Erstausgaben, als Autographen jedoch nur eine Visitenkarte, die Kafka an seinen Chef in der Versicherung schrieb. Er entschuldigt sich dafür, dass er einen Ohnmachtsanfall erlitten hat. Der Anfall war am Morgen nach der Niederschrift des "Urteils".

...die Nacht zum 23. September 1912, Kafkas "Geburt als Erzähler"...

...das ist mir besonders lieb, denn es zeigt den unendlich höflichen Kafka, der sich entschuldigt im Büro, weil er drei, möglicherweise vier Stunden zu spät kommt. Dieses Kärtchen wird, wenn die Preise weiter steigen, vielleicht meine Pension sichern.

Kafka im Original

Falter 12/03 / 20.3.2003, Literaturbeilage / S. 21

Autographen. Warum immer nur Bücher kaufen? Wie wär es zum Beispiel mit einem Brief von Kafka oder Goethe? Die Nachfrage ist groß - zum Leidwesen wissenschaftlicher Literaturarchive. Die helfen sich deshalb durch den Ankauf von "Vorlässen" noch lebender Autoren.

"Lieber Robert, wie ist denn das; ich hätte gar nicht geschrieben? Zwei Briefe und eine Karte, es kann doch nicht alles verloren sein." So beginnt das früheste erhaltene Schreiben Franz Kafkas an den damals 21-jährigen Robert Klopstock. Der aus Ungarn stammende Mediziner hat Kafka, der an Lungentuberkulose erkrankt war, im Sanatorium von Matliary kennen gelernt und ihn in seiner letzten Zeit im Sanatorium Kierling bei Wien begleitet.

Seit Anfang März hat das Wiener Antiquariat "Inlibris" nun den Nachlass von Robert Klopstock im Angebot. Er enthält sieben bisher gänzlich unveröffentlichte und 14 nur auszugsweise gedruckte Briefe von Kafka aus dessen letzten vier Lebensjahren sowie Korrespondenzen des 1972 in New York verstorbenen Kafka-Freundes mit Thomas Mann, Franz Werfel und Albert Einstein. Um 1,2 Millionen Euro soll er verkauft werden.

Der reich illustrierte Katalog "Kafkas letzter Freund. Der Nachlass Robert Klopstock" enthält 38 Kafka-Briefe - im Volltext und kommentiert, inklusive vertiefender Betrachtungen zweier Kafka-Kenner sowie einer Biografie Klopstocks. Diese ausführliche Dokumentation hat ihren Grund: Aller Voraussicht nach sind die Originale für die hiesige Literaturwissenschaft genauso verloren wie die eingangs von Kafka erwähnten Schreiben, denn 1,2 Millionen sind eine stolze Summe. Weshalb Hugo Wetscherek auch eher mit einem Verkauf in die USA rechnet als mit einem Verbleib des Nachlasses in Österreich.

Für den Geschäftsführer von Inlibris sind solche Summen schlicht durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt: "Die Preise, die wir verlangen, ergeben sich aus den Preisen, die wir bezahlen." Literaturarchive sind darüber naturgemäß nicht besonders glücklich. Sie möchten die Nachlässe vorrangig einer optimalen wissenschaftlichen Aufarbeitung zugänglich gemacht wissen. Unverhältnismäßig hohe Preise können und wollen sie sich nicht leisten.

Ihnen ist der freie Markt aber nicht nur wegen der Preisgestaltung ein Dorn im Auge. Denn durch den Verkauf über einen Antiquar kann es durchaus vorkommen, dass Nachlässe zerrissen werden. "Es gibt Fälle, da liegen die Werke von bedeutenden österreichischen Autoren über die ganze Welt verstreut", sagt Volker Kaukoreit, stellvertretender Leiter des Österreichischen Literaturarchivs. Beispiele sind Stefan Zweig und Franz Werfel. Für die Forschung sei das "ein Alptraum". Da kann es schon geschehen, dass das Bundesdenkmalamt Nachlassstücke heimischer Schriftsteller mit einem Ausfuhrverbot belegt.

Im Sinne der Forschung sind also Gesamtnachlässe - wie der des 1988 verstorbenen Erich Fried. Sein Vermächtnis füllte einen ganzen Lkw. Allein 200 Kartons waren voll mit Manuskripten und Drucksorten. Nun schmücken sie die Räumlichkeiten des Österreichischen Literaturarchivs und werden von Volker Kaukoreit nach international genormten Regeln gesichtet und geordnet.

"Wenn ein bekannter Autor verstorben ist, müssen wir relativ schnell reagieren", sagt Kaukoreit, gilt es doch zu verhindern, dass die Nachfahren versehentlich wertvolles Material wegwerfen. Oder es auch aus "reiner Geldgier überall anbieten, bloß damit es schnell verkauft ist". Es soll auch schon vorgekommen sein, dass die Erben die Literaturarchive gegenseitig ausspielten, um den Preis in die Höhe zu treiben.

Geldgierigen Erben ohne Sinn für die Wissenschaft kann man entgehen, indem man den Autoren ihren Nachlass bereits zu Lebzeiten abkauft. Ein Geschäft, welches die wissenschaftlichen Institutionen in den letzten Jahren forcieren. In der Vorlasskartei des Österreichischen Literaturarchivs finden sich Namen wie Peter Handke, Gert Jonke und Walter Kappacher ebenso wie Christoph Ransmayer, Robert Schindel und Gerhard Roth.

Doch selbst Vorlässe können getrennte Wege gehen. So lagert das dramatische Werk Gerhard Roths in Wien, seine Prosa, Briefe, Notizbücher und eine Fotosammlung sowie um die 600 Video- und Tonbänder befinden sich im Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung in Graz. Für Kaukoreit ist das jedoch kein Problem. Immerhin handle es sich erstens um geschlossene Bestände und zweitens sei der Vorlass zumindest in Österreich geblieben. Auch funktioniere die Zusammenarbeit zwischen den Literaturarchiven gut.

Bei Robert Schindl gelang sogar eine Rückführung: Er hatte bereits einen Teil seines Vorlasses an das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland verkauft. Das Österreichische Literaturarchiv holte ihn, dank dem Entgegenkommen des Heidelberger Archivs, wieder nach Österreich und führte ihn mit dem eigenen Schindl-Bestand zusammen.

"Das ist eine Quersubventionierung des Literaturbetriebs", sagt der Antiquar Wetscherek. Er kann dem Vorlasshandel wenig abgewinnen. "Die Literaturarchive haben damit einen Markt geschaffen, den es vorher nicht gegeben hat." Noch lebende Literaten hätten einen geringeren Marktpreis und wären daher nicht handelbar. Der Wert von Kafkas Briefen beruht - neben dem Mythos, der sich um den Schriftsteller rankt - darauf, dass er nicht viele davon geschrieben hat. Der letzte wurde 2001 in London um sagenhafte 50.000 Euro verkauft.

Briefe des Vielschreibers Goethe hingegen sind trotz seiner literarischen Größe schon um tausend Euro zu haben. Die diesbezügliche Produktivität eines Literaten kann man zu Lebzeiten zwar vermuten, aber nicht bestimmen. Auch ist ein etwaiger Wert schwer zu argumentieren: Man kann einem Schriftsteller kaum sagen, dass sein Vorlass an Wert verloren hat, weil die Qualität seiner Arbeit schlechter geworden ist. Oder dass er weniger Geld bekommt als ein Kollege, weil dieser besser schreibt. Darüber hinaus könnten findige Literaten auf die Idee kommen, sich mit der marktgerechten Produktion von Vorlässen ein zusätzliches finanzielles Standbein zu schaffen.

Dies hatte der leidenschaftliche Autographensammler Stefan Zweig nicht im Sinn, obwohl er seine wertvollen Schätze 1935 an den Wiener Antiquar Heinrich Hinterberger verkaufte. Er tat dies jedoch nicht freiwillig: "Das alles hängt mit der Reorganisation meines Lebens dank Herrn Hitler zusammen", schrieb er 1936 in einem Brief an Romain Rolland. Zwei der Umschläge, in denen Zweig seine Autographen sammelte, sind im Nachlass Heinrich Hinterbergers aufgetaucht und können beim Wiener Antiquar Hugo Wetscherek erworben werden. Um 500 Euro.

Kafkas letzter Freund. Der Nachlass Robert Klopstock (1899-1972). Mit kommentierter Erstveröffentlichung von 38 teils ungedruckten Briefen Franz Kafkas. Wien 2003 (Inlibris). 312 S. € 65,-

Kafka in Wien: Millionenpoker um Nachlass

1,2 Mio. Euro erwartet

Die Korrespondenz ist nicht umfangreich und großteils bekannt. Einer der beiden Briefpartner ist aber Franz Kafka, der bekannteste deutschsprachige Autor der Welt. Ein Wiener Antiquariat bietet jetzt den Nachlass des Adressaten zum Kauf an - und erwartet mindestens 1,2 Millionen Euro. Finanzkräftige Interessenten können so 38 Briefe des Prager Schriftstellers an seinen "letzten Freund" Robert Klopstock erwerben - 14 von ihnen wurden bisher nur zum Teil veröffentlicht, sieben weitere noch nie.

"Der verrückte Doktor Klopstock"
Millionenpoker um Nachlass in Wien
Angebot aus Übersee erwartet
Schwindel erregende Preise
Wer war Franz Kafka?

Ein Mediziner als Bezugsperson
Franz Kafkas später Freund gehörte zur "kleinen Familie" des todkranken Autors.

Manchen Biografen gilt Robert Klopstock (1899-1972) als Franz Kafkas "Vater, Richter und Gott". So schätzte Klopstocks Rolle in den letzten Lebensjahren des Prager Schriftstellers etwa Ernst Pawel in seinem Buch "Das Leben Franz Kafkas" (1986) ein.

"Wichtigster Vertrauter"
Kafkas langjähriger Vertrauensmann und späterer Nachlassverwalter Max Brod (1884-1968) nannte dessen um 16 Jahre jüngeren Freund einmal den "verrückten Dr. Klopstock". Für den Kafka-Experten Hanns Zischler war Klopstock neben Dora Diamant und Brod "der wichtigste Vertraute Franz Kafkas in dessen letzten Lebensjahren".

Erste Begegnung im Sanatorium
Klopstock lernte Kafka Anfang 1921 in der slowakischen Lungenheilanstalt von Tatrianske Matliary kennen. Der Medizinstudent aus Ungarn war wie Kafka an Tuberkulose erkrankt. Im Unterschied zu seinem neuen Freund aus Prag wurde Klopstock aber wieder gesund.

"Sehr literarisch"
Kafka berichtete Brod bereits am 1. Februar 1921 über Klopstock: "Gestern abend wurde ich gestört, aber freundlich, es ist ein 2ljähriger Medizinstudent da, Budapester Jude, sehr strebend, klug, auch sehr literarisch, äußerlich übrigens trotz gröberen Gesamtbildes Werfel ähnlich, menschenbedürftig in der Art eines geborenen Arztes, antizionistisch, Jesus und Dostojewski sind seine Führer - der kam noch nach 9 Uhr aus der Hauptvilla herüber, um mir den (kaum nötigen) Wickel anzulegen, seine besondere Freundlichkeit zu mir kommt offenbar von der Wirkung Deines Namens her, den er sehr gut kennt."

Enge Freundschaft
Klopstock und Kafka blieben auch nach dem Kuraufenthalt im engen Kontakt. Kafka schrieb Klopstock aus Berlin, wohin er mit Dora Diamant zog. Die Briefe wurden immer vertrauter und schonungsloser, die Anrede "Mein lieber Klopstock" wurde zu "Lieber Robert". "Klopstock gibt, was ihm an Vertrauen entgegengebracht wird, vielfältig zurück", schrieb Zischler in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.). Auch Franz Blei, Oscar Bie, Alfred Polgar, Adolf Loos und Peter Altenberg rühmten demnach Klopstocks Großmut und bestätigten Kafkas Einschätzung des "geborenen Arztes".

"Kleine Familie"
So verwundert es nicht, dass Klopstock im Frühjahr 1924 nach Kierling bei Wien kam, um dort Kafka in einem Sanatorium gemeinsam mit Dora Diamant zu pflegen. Er blieb bis zu Kafkas Tod am 3. Juni desselben Jahres.

Lungenarzt mit Literaturambitionen
Der auch literarisch ambitionierte Mediziner lernte später weitere deutschsprachige Schriftsteller kennen. So betreute er etwa Klaus Mann auf einer Entziehungskur in Budapest. Nach seiner Flucht vor den Nazis (1938) baute sich Klopstock in New York eine neue Existenz auf und erwarb auch viel Renommee als Tuberkulosespezialist.

Umfangreicher Nachlass
Sein Nachlass, der jetzt vom Wiener Antiquariat Inlibris geschlossen zum Verkauf angeboten wird, enthält nicht nur Kafkas Briefe und medizinische Schriften. Neben einer umfangreichen Fotosammlung und der unvollendeten Übersetzung von Kafkas Roman "Der Process" macht vor allem die Korrespondenz mit Thomas und Klaus Mann, Franz Werfel, Albert Einstein und dem Kafka-Verleger Salman Schocken neugierig.

David Zelinger

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Spektakuläre Versteigerung
Zeugnisse von Freundschaft, Liebe und Todeskampf.

Als Franz Kafka 1921 den ersten Brief an Robert Klopstock schrieb, war er 37 Jahre alt. Drei Jahre später war der Prager Autor tot. Sein "letzter Freund" Klopstock saß damals an Kafkas Sterbebett in Kierling bei Wien; nach mancher Darstellung starb Kafka am 3. Juni 1924 in "dessen Armen".

Freundschaft und Liebe
38 Briefe und Postkarten Kafkas an Klopstock zeugen von der Freundschaft eines schwer Kranken mit einem später Genesenen, der Lungenarzt wurde. Die Korrespondenz erhellt aber auch Kafkas Liebe zur viel jüngeren Dora Diamant - der einzigen Frau, mit der er je zusammenlebte.

Qualvoller Todeskampf
Die nach Klopstocks Tod 1972 in New York lange verschollen geglaubten Schriftstücke werfen aber vor allem Licht auf den qualvollen Todeskampf Kafkas in dessen letzter Schaffensphase. Das macht sie zur kaum überschätzbaren Quelle nicht nur für Biografen.

Verkaufangebot aus Wien
Nach dem Tod von Klopstocks Witwe wurde sein Nachlass mit den Briefen Kafkas 1995 verkauft. Über Deutschland gelangte er an das Wiener Antiquariat Inlibris, das die Schriftstücke des vor den Nazis geflüchteten "verrückten Dr. Klopstock" (Max Brod) geschlossen zum Kauf anbietet.

1,2 Mio. Euro erwartet
Als Preis nennt Inlibris-Chef Hugo Wetscherek 1,2 Millionen Euro - eine Summe, die den Nachlass für Europäer möglicherweise unerschwinglich macht - mehr dazu in "Warten auf Angebot aus Übersee".

Katalog mit Faksimiles
Nicht nur als Entscheidungshilfe für Kaufinteressenten erscheint am 21. März im Inlibris-Verlag der Katalog "Kafkas letzter Freund. Der Nachlass Robert Klopstock (1899-1972). Mit kommentierter Erstveröffentlichung von 38 teils ungedruckten Briefen Franz Kafkas".

Sieben unveröffentlichte Briefe
Demnach befinden sich in der Korrespondenz mit Klopstock "sieben gänzlich unveröffentlichte und 14 bisher nur unter teils relevanten, bis zu ganzseitigen Auslassungen veröffentlichte Schreiben Kafkas".

Auch andere Literaturgrößen
Der Klopstock-Nachlass birgt aber auch andere Überraschungen: neben eigenen Manuskripten und Lebensdokumenten des literarisch sehr interessierten Mediziners auch die Korrespondenz mit Thomas Mann, Franz Werfel, Albert Einstein und Kafkas späterem Verleger Salman Schocken.

David Zelinger

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Verkauf bis Jahresende?
Wiener Antiquar rechnet mit "keinem Interesse" aus Europa.

Die Briefe Franz Kafkas aus dem Nachlass Robert Klopstocks werden laut Inlibris-Geschäftsführer Hugo Wetscherek ab 21. März "anbotsfähig". Kaufen könne sie "jeder", so der Antiquar gegenüber ORF.at. Wetscherek rechne aber nicht damit, dass gleich an diesem Tag "bei uns jemand reinspaziert". Vielmehr baue man auf "institutionelles Interesse", insbesondere aus den USA.

Jahresende als Verkaufszieldatum
Deswegen werde er die Briefe am 8. April bei einer Messe in New York präsentieren. Verkauft dürfte das Klopstock-Konvolut laut Wetscherek allerdings erst gegen Jahresende werden.

US-Unis als Interessenten?
Kaufinteressenten könnten laut Wetscherek unter US-Universitäten zu finden sein. Mit "keinem Interesse" rechnet der Inlibris-Chef in Europa.

Keine Signale aus Marbach
Im deutschsprachigen Raum komme nur das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar in Frage. Dort gebe man sich aber derart bedeckt, dass Wetscherek ein Angebot für "unwahrscheinlich" hält.

"Nicht zu rechtfertigen"
Der genannte Ankaufspreis sei unter dessen Etatbedingungen "nicht zu rechtfertigen", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" am 4. März den Handschriftensammlung-Leiter Jochen Meyer.

50.000 Euro pro Brief
Der Wiener Antiquar zeigt dafür Verständnis. Derzeit befänden sich noch rund 300 Kafka-Briefe weltweit im Privatbesitz, der Preis für Einzelbriefe sei in den letzten Jahren auf bis zu 50.000 Euro hinaufgeschnellt. Das Marbacher Archiv wolle diese Preisentwicklung schlicht nicht stützen, obwohl es seiner Ansicht nach die für die 38 Kafka-Briefe geforderten 1,2 Millionen Euro aufbringen könnte.

"Kein Engagement" aus Österreich?
Überhaupt "kein Engagement" erwartet der Antiquar aus Österreich, schließlich befinde sich hier zu Lande ein einziger Brief Kafkas. Das aktuelle Konvolut würde zu den Sammelschwerpunkten "einfach nicht passen". Darüber hinaus gebe es dafür in Österreich "kein Geld".

Auch Briten als Käufer unwahrscheinlich
Auch britische Universitäten schließt Wetscherek als wahrscheinliche Käufer aus. "Oxford kauft grundsätzlich nicht." Kafkas Manuskripte in der Bodleian Library seien schließlich Schenkungen.

David Zelinger

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Debatte über Ankauf
Deutsches Feuilleton lässt Konvolut mit Kafkas Briefen nicht kalt.

Während die Versteigerung der 38 Schriftstücke Franz Kafkas in Österreich bisher kaum Interesse weckt, löste sie im deutschen Feuilleton eine rege Diskussion über die Preis- und Ankaufspolitik aus.

Kritik an Nein aus Deutschland
"Ob nun allerdings die vom Deutschen Literaturarchiv verfolgte Strategie, beim Klopstock-Nachlass Zurückhaltung zu üben, auf die Dauer richtig ist, muss man bezweifeln", meint etwa die Frankfurter Rundschau. Schließlich sei zu erwarten, dass es künftig noch öfter zu Angeboten von Kafka-Autographen kommen werde. In Tel Aviv befänden sich noch etwa 400 Briefe Kafkas an Max Brod, erinnert die Zeitung. Auch müsse damit gerechnet werden, dass die 1986 für 500.000 Dollar (454.000 Euro) versteigerten, seitdem verschollenen und nur als Photokopien zugänglichen 511 Briefe an Felice Bauer wieder auf den Markt kommen.

"Kunstmarkt gegen Philologie"
Auch die "Süddeutsche Zeitung" kommentiert die Versteigerung eher skeptisch: "Der Nachlass ist so teuer, dass am Ende womöglich nicht nur private Liebhaber, sondern auch die großen Archive und Forschungsinstitutionen abwinken werden." Die Zeitung zeigt zwar Verständnis für die Marbacher Zurückhaltung, um weitere Preissprünge nicht zu fördern: "Das ändert aber nichts daran, dass von der Sache her der Klopstock-Nachlass in Marbach sehr gut zu Hause wäre."

Öffentliche und private Geldgeber?
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.) findet sich wiederum der pathetische Satz: "Vielleicht finden sich ja, wenn schon nicht Verordnungen, die den Verbleib deutschsprachigen Kulturguts in einem deutschsprachigen Land sichern, genügend öffentliche und private Geldgeber, um dem Literaturarchiv in Marbach den Erwerb zu ermöglichen."

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Der sonderbare Herr Kafka
Franz Kafka. Eine Biografie zum Leben eines "sozialen Monstrums".

Franz Kafka ist ein spröder Autor. Der sprödeste, den die deutschsprachige Literatur wahrscheinlich hat. Für viele ist er ein Genie. Doch gerade die Biografie des Versicherungsangestellten Franz Kafka mag so gar nicht zum Konzept eines Genies passen.

Jahre der "Entscheidungen"
An dieser Krux arbeitet sich nun eine neue, monströse Kafka-Biografie ab. Deren Autor, der Literaturwissenschaftler und Kafka-Experte Reiner Stach, verbrachte sieben Jahre des Forschens, um sechs Jahre des Lebens von Franz Kafka penibelst zu rekonstruieren. Mit seinem Werk "Kafka. Die Jahre der Entscheidungen" (S. Fischer) setzt er dort an, wo das Standardwerk von Klaus Wagenbach zur Jugend Kafkas endet.

Sechs prägende Jahre
Die Zeit zwischen 1910 und 1915 sind für Stach Kafkas prägende Jahre, jene Jahre, in denen sich ein unauffälliger Prager Stadtneurotiker zu einem der größten Rohdiamanten der Weltliteratur entwickelte. Eine mutige These, denn blickt man auf den Umfang des in dieser Phase Geschriebenen, so handelt es sich um ein paar hundert Seiten - das wenigste davon vollendet. Wie bringt man also das von Kafka Geschriebene mit einem Leben in Verbindung, das auch der Biograf ganz zu Beginn buchhalterisch bilanziert?

Karge Lebensbilanz
"Das Leben des jüdischen Prager Versicherungsbeamten und Schriftstellers Dr. Franz Kafka dauerte 40 Jahre und 11 Monate. Davon entfielen auf die Schul- und Universitätsausbildung 16 Jahre und 6,5 Monate, auf die berufliche Tätigkeit 14 Jahre und 8,5 Monate. Im Alter von 39 Jahren wurde Franz Kafka pensioniert. Er starb an Kehlkopftuberkulose in einem Sanatorium in Wien." Zwischen diesen Eckdaten liegen im Fall Kafkas eine gewundene, neurotische Auseinandersetzung mit der eigenen Kaufmannsfamilie (und hier vor allem mit dem Vater), drei Verlobungen (die nie in eine Ehe führten), 40 vollendete Prosatexte auf rund 350 Druckseiten, etwa 3.400 Tagebuchseiten und 1.500 Seiten erhalten gebliebene Briefe. Und dann war noch dieser Freund und Mentor Kafkas, der Schriftsteller Max Brod, der am Ende dem Willen Kafkas zuwiderhandelte und das Geschriebene nicht dem Feuer überantwortete.

Das Leben als Roman
Was Stach in seiner Biografie gelingt, ist, aus diesem kargen Leben einen mehr als lebendigen Roman zu machen. Zu lebendig, argumentieren die Kritiker des Feuilletons. Aus Tagebuchaufzeichnungen und Briefen Kafkas montiert Stach eine dichte Lebensgeschichte, die der biografischen Illusion folgt, dass jedes Detail im Leben des erklärten Genies von Bedeutung zu sein habe.

Alles dreht sich um Felice
So treffen wir auf einen exaltierten Kafka, der gerade sein erstes Buch veröffentlich hat (Betrachtung, 1913) und über Max Brod die Berliner Jüdin Felice Bauer kennen lernt. Sie wird die große Obsession Kafkas - und auch die seines Biografen. Mit Kaskaden an Briefen bestürmt Kafka die Frau aus Berlin, was Stach detailliert rekonstruiert und psychoanalysiert. Neben dem schriftstellerischen Werk Kafkas dieser Zeit werden die Briefe an Felice zu einer Art literarischem Paralleluniversum.

Leben wird zum Werk
Mit Vergnügen spinnt Stach Beziehungsfäden zwischen den Briefen und den entstehenden Prosatexten Kafkas. "Kafka wollte eine Energiestrom, der ihn an Lebendiges ankoppelte", interpretiert der Biograf die Beziehung zu Felice, die sich für Kafka ja mehr in der Ferne als in körperlicher Nähe abspielt. Je näher Kafka dem Objekt seiner Begierde tritt, desto mehr Fehler merkt er an ihm: "In der ersten Zeit musste ich [...] vor Felices Zähnen die Augen senken, so erschreckte mich dieses glänzende Gold. [...] Später blickte ich absichtlich hin, [...] um mich zu quälen." Kafka schmeichelt sich ein, distanziert sich, verlobt sich mit Felice Bauer, löst dann die Verlobung auf, tritt vor die Verwandten und Freunde der verschmähten Braut, um sich zu rechtfertigen.

"Ich versteinere"
Rund um dieses Beziehungsdrama beginnt der Erste Weltkrieg. Kafka führt weiter Tagebuch. "Meine Unfähigkeit zu denken, zu beobachten, festzustellen, sich zu erinnern, zu reden, mitzuleben wird immer größer, ich versteinere", notiert er am 28. Juli 1914 in sein Tagebuch. Kafka führe "die Existenz eines sozialen Monstrums" aus Freiheit und Notwendigkeit zugleich, erläutert Zach und spinnt seine Fäden zwischen Privatleben und Werk weiter. Das erschreckt den Germanisten, erfreut den Leser aber umso mehr.

Die Schwester im Leben und im Buch
So erfahren wir, dass die Spannungen mit Kafkas Lieblingsschwester Ottla in die Beschreibung der herrischen Schwester Gregor Samsas in "Die "Verwandlung" einfließen. Allzu oft verwendet Stach freilich literarische oder briefliche Dokumente so, als könne man sie als 1:1-Belege für die Haltung Kafkas nehmen.

Bis ins tiefste Dunkel
"Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel", schreibt Kafka 1914 an seine Schwester. Für den Biografen sind solche Sätze Gift. Nimmt er sie als Bekenntnis ernst und nicht bloß als Stilisierung, so ist sein Unternehmen von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Stach hat sich entschieden, diese Hürden zu negieren und stattdessen eine stilistisch brillante Kafka-Lebenserzählung zu verfassen. Kafka-Experten werden das Buch mit Vorsicht lesen, sich aber für die Fülle der ans Licht gebrachten Details bedanken.

Das Buch: Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer-Verlag, 675 Seiten, 30,80 Euro.

Soeben ist bei S. Fischer auch eine Sonderedition der 15-bändigen kritischen Ausgabe der Schriften und Tagebücher Kafkas erschienen. 7.328 Seiten, Broschur, 128,60 Euro.

Preciosidade

Tribuna da imprensa [Brasilien], 15./16.3.2003

O médico húngaro Robert Klopstock colocou à venda 15 cartas do escritor checo Franz Kafka sendo sete delas inéditas. O pacote tem o valor aproximado de US$ 1,2 milhão e será leiloado essa semana em Viena. As cartas pertenciam ao acervo do médico que foi amigo de Kafka.

Neue Briefe von Franz Kafka

Ende dieses Monates erscheint der Katalog "Kafkas letzter Freund. Der Nachlaß Robert Klopstock (1899-1972)", herausgegeben von Hugo Wetscherek, Inlibris Verlag. Er enthält die kommentierte Erstveröffentlichung von 38 teils ungedruckten Briefen Franz Kafkas.

Der Beitrag von Leo A. Lensing mit dem Titel "Fackel-Leser und Werfel-Verehrer: Anmerkungen zu Kafkas Briefen an Robert Klopstock" behandelt jene vier Schriftstücke in denen Kafka Karl Kraus und Die Fackel erwähnt.

Aktuelle Zeitungsartikel zur Kafka-Forschung finden Sie unter http://www.inlibris.at/pressefranzkafka.htm.

Sieh' die Schwingung des K

Dürfen wichtige Handschriften der Öffentlichkeit entzogen werden? Die Spitzenerlöse für Kafka-Autographen veranlassen zu Gedankenspielen über das geltende Urheberrecht

Als Felice Bauer 1955, krank und in finanzieller Not, die über 500 Briefe und Postkarten verkaufte, die ihr Franz Kafka vor und während des Ersten Weltkriegs geschrieben hatte, bezahlte der New Yorker Schocken Verlag 8000 Dollar dafür. Reiner Stach, in dessen kürzlich erschienener Kafka-Biografie die Briefe Grundlage einer manchmal bis in stündliche Geschehensabläufe reichenden Rekonstruktion sind, bezeichnet den Betrag für heutige Verhältnisse als "marginal". Die Tatsache, dass einzelne Briefe Kafkas, die in den vergangenen Jahren aufgetaucht waren, bei Auktionen mehrere zehntausend Euro einbringen konnten, bestätigt Stachs Einschätzung.

Recht unwahrscheinlich ist es deshalb, dass die Ankündigung des Wiener Antiquariats Inlibris, den Nachlass von "Kafkas letztem Freund" zu versteigern, Anlass werden könnte, der Person Robert Klopstocks und ihrer Beziehung zu dem weltberühmten Prager Schriftsteller Aufmerksamkeit zu verschaffen. Material, das Leben des Mannes betreffend, der bei Kafkas Tod zugegen war, findet sich in den angeboten Schriften zwar genug, aber vor dem Hintergrund der rasanten Preisentwicklung im Autographen-Handel der vergangenen Jahre richtet sich das Interesse nun vor allem darauf, ob die in dem Konvolut enthaltenen 38 Briefe Kafkas - sollte der Nachlass einen Käufer finden - das gängige Preisniveau bestätigen oder gar noch anheben werden.

Das deutsche Literaturarchiv in Marbach, in dessen Bestand von Kafka-Handschriften der Klopstock-Nachlass am besten aufgehoben wäre, wird nicht mitbieten. Der Preis von 1,2 Millionen Euro steht für Jochen Meyer, den Leiter der Marbacher Handschriftenabteilung, in keinem Verhältnis zu vergleichbaren Objekten; so etwa dem Process-Manuskript, das sich ebenfalls in Marbach befindet. Die Erwerbsgeschichte gerade dieses Manuskripts veranschaulicht denn auch das Dilemma, in welches die kulturellen Institutionen bei Ankäufen von Handschriften, die sie zur Substantiierung ihrer Bestände und als Basis ihrer wissenschaftlichen Arbeit benötigen, geraten können.

Die Process-Handschrift war dem Literaturarchiv ursprünglich direkt von der Witwe Max Brods für 1 Million Mark angeboten worden. Weil für diesen Preis nicht erschwinglich, lehnte das Archiv ab. Erst als das Konvolut dem Londoner Auktionshaus Sotheby's zur Versteigerung übergeben worden war und man befürchten musste, dass Deutschland ein Kulturdenkmal ersten Ranges verloren gehen würde, kam der Vorgang an die Öffentlichkeit und wurde eine Debatte entfacht, in deren Folge die notwendigen Gelder bereitgestellt werden konnten. Der zu erbringende Kaufpreis betrug dann etwa 3,6 Millionen Mark, der ursprüngliche Preis hatte sich also mehr als verdreifacht.

Das Ergebnis solch spektakulärer Veräußerungen ist demnach zweischneidig: Das Objekt kann zwar letztendlich erworben werden, der Spielraum für die Verantwortlichen von Archiven und Sammlungen, zu einem Abgleich der Interessen zu kommen, wird aber kleiner. Wenn mit temporärem Spektakel Geld gemacht werden kann und die Institutionen nicht mehr mitzuhalten vermögen, bleibt ihnen kaum noch die Möglichkeit, die Vorteile ihrer Einrichtungen und ihren öffentlichen Auftrag den Anbietern gegenüber ins rechte Licht zu rücken.

Ob nun allerdings die vom Deutschen Literaturarchiv verfolgte Strategie, beim Klopstock-Nachlass Zurückhaltung zu üben, auf die Dauer richtig ist, muss man bezweifeln. Schließlich steht zu erwarten, dass es künftig noch öfter zu Angeboten von Kafka-Autographen kommen wird. In Tel Aviv befindet sich noch der Briefwechsel zwischen Kafka und Max Brod, dessen Wert für die Forschung kaum überschätzt werden kann. Reiner Stach hat auf die Bedeutung des Brod-Nachlasses im Vorwort seiner Biographie nachdrücklich hingewiesen; hier dürften sich, schreibt er, noch einige Überraschungen verbergen.

Desweiteren muss damit gerechnet werden, dass die 1986 für 500 000 Dollar versteigerten, seitdem verschollenen und nur als Photokopien zugänglichen Briefe an Felice wieder auf den Markt kommen. Welche Möglichkeiten Archiven und Instituten noch bleiben, wenn die etwa 400 Kafka/Brod-Briefe und die 511 Briefe Kafkas an die Geliebte in Gänze oder - worst case - einzeln angeboten werden, kann man sich mit Hilfe der inzwischen erzielten Einzelpreise ausrechnen.

Sich in der eigenen Ohnmacht einzurichten, wie es die Berliner Kulturstiftung der Länder vormacht, die dem Wiener Antiquariat per Gutachten den geforderten Preis von 1,2 Millionen Euro für den Klopstock-Nachlass bestätigt, in Abwägung des Nutzens für Forschung und Archiv den Ankauf aber für nicht vertretbar hält, dürfte jedenfalls auf Dauer nicht genügen.

Roland Reuß, neben Peter Staengle Herausgeber der beim Stroemfeld-Verlag erscheinenden Historisch-Kritischen Ausgabe der Werke Kafkas, sieht die Sache denn auch prinzipiell. Am Markt und seinen derzeitigen Rahmenbedingungen kämen die dem Kafka-Erbe verpflichteten Institutionen nicht vorbei. Es nütze wenig, stets nur ereignisabhängig zu reagieren und, tauche eine Handschrift auf, von Fall zu Fall finanztechnisch zu taktieren. Forschung und Archiven fehle ein abgestimmtes Konzept, wie mit dem in Privatbesitz befindlichen Nachlass Kafkas umzugehen sei und wie man sich auf die noch zu erwartenden Verkäufe einstellen könne.

Reuß bestreitet nicht, dass für die Anbieter kompetente Anlaufpersonen existierten; jedoch werde das Anrecht der Öffentlichkeit auf die Schriften Kafkas in keiner Weise zur Geltung gebracht. Es bedürfe eben nicht bloß fachkundiger und geschickter Akquisition, es müsse auch die öffentliche Hand die Anbieter in ihrer Loyalität gegenüber dem weiteren Schicksal der von ihnen gehüteten Schriften unterstützen. Die Besitzer müssten in der Konzentration der Handschriften, ihrer Bearbeitung, fachkundigen Konservierung und nicht zuletzt der öffentlichen Präsentation und Aufwertung zum Kulturgut einen erheblichen Wert erkennen können.

Nun bleibt auch das ausgeprägteste staatliche Sendungsbewusstsein auf das Pathos des Appells beschränkt, wenn es nicht auch von rechtlichen Festlegungen gestützt wird. Wie aber kann für die Handschriften Kafkas neben dem ideellen auch ein rechtlicher Anspruch der Öffentlichkeit begründet werden? Reuß ist der Ansicht, dass sich gerade im Falle Kafkas eine andere rechtliche Sicht als die bisher gepflogene entwickeln lässt.

Die Forschung ist sich nämlich darüber einig, dass der graphische Aspekt der Handschriften Kafkas nicht wie bei anderen Schriftstellern in der Funktion des bloßen Bedeutungsträgers aufgeht. Kafkas Texte transportieren Bedeuten auch über den Duktus der Handschrift; in einem Brief forderte Kafka von Felice etwa, sie möge die Ausführung des Buchstabens K beachten. Der gestische Gehalt der Schrift ist so groß, dass das Ergebnis der Drucklegung seiner Texte für Kafka jedesmal mit Schrecken und Verlustgefühlen verbunden war. Das geltende Urheberrecht, so Reuß, sei platonisch fundiert und ausschließlich an den "Ideen", also der Bedeutung der Texte orientiert.

Die Konsequenz aus einer nicht-platonischen, den Besonderheiten der Handschrift Rechnung tragenden Argumentation wäre ein neues Urheberrecht. Wie im Fall der "Bedeutung" der Texte, die nach 70 Jahren gemeinfrei wird, dürften dann auch die Autographen sich nur eine bestimmte Frist lang in Privatbesitz befinden, um schließlich an ein zuständiges Archiv zu fallen. Die Folgen sind vorerst wohl nur als Plot eines Romans vorstellbar: Gemeinfrei gewordene Autographen, die von ihren Besitzern nicht pünktlich den öffentlichen Einrichtungen überantwortet werden, gelangen auf eine Fahndungsliste, weitere Vorenthaltung erfüllt den Tatbestand des Kunstraubs...

Es wäre jedoch schon etwas erreicht, wenn man bei der Diskussion der Vorgänge um die Kafka-Autographen Gemeinplätze wie den des "Reliquienhandels" vermiede und neben den fatalistischen Hinweisen auf die harten Gesetze des Marktes auch einmal die rechtlichen Implikationen bedächte, die die moderne Kunst birgt.

Kafka-levelek magyar vonatkozással

Franz Kafka író hét eddig nem publikált levelét kínálja eladásra a bécsi Inlibris antikvárium Robert Klopstock magyar származású amerikai orvos hagyatékából. Az 1883-ban született Kafka az életének utolsó négy évébõl származó leveleket ,,utolsó barátjának", Robert Klopstock orvosnak és irodalmárnak írta, s bennük elsõsorban Klopstockhoz fûzõdõ viszonyáról van szó. A hagyatékban, amely 1,2 millió euróért kapható, ezenkívül van további 14 Kafka-levél, amelyet teljes szövegben még nem tettek közzé, továbbá Klopstock számos kézirata mellett az orvos Thomas Mann íróval és Albert Einstein fizikussal folytatott levelezésének számos darabja.

A prágai születésû Kafka 1924-ben Bécsben halt meg, Robert Klopstock - aki orvosként a tuberkulózis kutatásával foglalkozott - 1972-ben New York-ban hunyt el.

Φραντς Κάφκα: φως στα χρόνια της φθοράς

ΑΓΝΩΣΤΕΣ ΕΠΙΣΤΟΛΕΣ ΣΤΟ ΣΦΥΡΙ

«Πώς πρέπει να μοιάζει μέσα μου η αρρώστια;», ρώτησε ο Φραντς Κάφκα μια νοσοκόμα. «Σαν την κουζίνα μιας μάγισσας», απάντησε εκείνη. Τα τελευταία, βασανιστικά χρόνια του φυματικού Κάφκα φωτίζονται από 38 γράμματα και ευχετήριες κάρτες, που βρέθηκαν πρόσφατα και πωλούνται σε δημοπρασία βιεννέζικου παλαιοβιβλιοπωλείου προς 1.200.000 ευρώ.

Τα επτά από αυτά δεν έχουν δημοσιευθεί ποτέ, ενώ άλλα δεκατέσσερα έχουν γνωρίσει μόνο αποσπασματική δημοσίευση. Γραμμένα στο διάστημα 1921-1924 και ενώ ο συγγραφέας βάδιζε πια προς τον θάνατο, τα γράμματα απευθύνονταν στον στενότερο φίλο του, τον Ούγγρο γιατρό και συγγραφέα Ρόμπερτ Κλόπστοκ. Με τρεμάμενο χέρι, ο Φραντς Κάφκα έγραφε κυρίως σε ευχετήριες κάρτες, πιθανόν διότι ήταν φθηνότερες από το επιστολόχαρτο, όπως επισημαίνουν μελετητές, καθώς ο συγγραφέας βρισκόταν σε μεγάλη οικονομική στενότητα.

«Και μόνο το γεγονός ότι οι επιστολές ετούτες είναι γνήσιος Κάφκα, κάνει την ανακάλυψή τους κάτι το εξαιρετικό», είπε ο Άλφρεντ Σμιντ, της αυστριακής εθνικής βιβλιοθήκης. «Πρόκειται για έναν συγγραφέα του οποίου τα κείμενα έχουν ερευνηθεί εξαντλητικά, κάτι που κάνει βαρυσήμαντη κάθε άγνωστη γραμμή του», πρόσθεσε.

Σε μερικές από τις επιστολές υπάρχουν στο περιθώριο και σημειώσεις της Ντόρα Ντάιαμαντ, με την οποία συνδέθηκε ο Κάφκα τον τελευταίο χρόνο της ζωής του. Γράφει η Ντόρα στον Κλόπστοκ: «Οι γιατροί εδώ δεν έχουν άλλες επιλογές. Παρέδωσαν τα όπλα. Η απελπισία με κάνει να σκέφτομαι ότι ίσως η ομοιοπαθητική ή κάτι παρόμοιο μπορεί να βοηθήσει. Δεν χάνουμε τίποτα να δοκιμάσουμε. Η κλινική όπου βρίσκεται ο Φραντς είναι τρομακτική. Θα επιταχύνει το τέλος του. Είναι σε ένα δωμάτιο με δύο άτομα σε απελπιστική κατάσταση. Τα κρεβάτια είναι στριμωγμένα παράλληλα το ένα δίπλα στ' άλλο. Δεν μπορεί να φάει, δεν μπορεί να μιλήσει, Ρόμπερτ, βοήθεια, συμβούλεψέ με τι να κάνω;».

Τα γράμματα και οι κάρτες είναι γραμμένα με μαύρο και μπλε μελάνι αλλά και με μολύβι. Τελευταία φορά που εκτέθηκε προς πώληση ιδιόχειρο κείμενο του Κάφκα, ήταν το 2001 στο Βερολίνο. Επρόκειτο για ένα γράμμα ήδη δημοσιευμένο, το οποίο πωλήθηκε στην τιμή των 45.000 ευρώ.