Sensation um Bernhard-Drama

Salzburg/Wien (dpa/tlz). Ein bisher unbekanntes Manuskript von Thomas Bernhard (1931-1989) ist in Salzburg aufgetaucht. Die Handschrift von 1957 ist eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Drama "Herrenhaus", wie eine Wiener Tageszeitung berichtete.

Bernhard selbst hat des öfteren auf diesen Text hingewiesen, der jedoch weder zu Lebzeiten noch im Nachlass aufgetaucht war. Noch 1996 hatten Forscher vermutet, es handle sich um eine Erfindung des Autors. Der 68-seitige, mit Bleistift geschriebene Text war in eine Ausgabe von Thomas Wolfes Drama eingebunden. Bernhard verlegt die Handlung allerdings aus dem amerikanischen Bürgerkrieg in den Koreakrieg. "Es gibt bessere Stücke, aber wenige, die ich leidenschaftlicher gelesen und gewürdigt hätte", so der Autor in seinen Begleitnotizen. Zwei Antiquare aus Wien und Graz haben den Band vor einem halben Jahr in Salzburg erworben und gutachterlich prüfen lassen

Bernhards Leidenschaft

Frühes Manuskript gefunden

Ein früher handschriftlicher Text Thomas Benhards ist bei einem Salzburger Buchhändler entdeckt worden. Das berichtet die österreichische Tageszeitung «Der Standard». Es handelt sich dabei um die 68 Seiten starke Bearbeitung eines Stückes von Thomas Wolfe mit dem Titel «Herrenhaus». «Es gibt bessere Stücke, aber wenige, die ich leidenschaftlicher gelesen und gewürdigt hätte», schreibt Bernhard 1957 als Student des Salzburger Mozarteums. Die Handlung des 1922 entstandenen Südstaatendramas verlegt der selbstbewusste Autor in den Korea-Krieg. Das «Negerproblem» will Bernhard «nicht so sehr in den Vordergrund» rücken. Das Manuskript, zwischen Wolfes Dramentext gebunden, ist in grober Bleistiftschrift niedergeschrieben. Für die «scheussliche Form» entschuldigt sich Bernhard: «Ich bin ausserstande, zu denken und schön zu schreiben.» Der Wert des Manuskripts wird auf etwa 620 000 Franken geschätzt.

Unbekanntes Manuskript von Thomas Bernhard

Ein unbekanntes Manuskript von Thomas Bernhard ist in Österreich aufgetaucht. Die Handschrift aus dem Jahr 1957 ist eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Drama "Herrenhaus" (1922). Der junge Autor hatte sich leere Seiten in eine Rowohlt-Ausgabe des Stückes binden lassen und darauf eine Neufassung mit Anmerkungen geschrieben. Zwei Antiquare aus Graz und Wien haben das auf um die 800 000 Mark geschätzte Manuskript vor sechs Monaten von einem Salzburger Buchhändler erworben. Bernhards Bearbeitung verlegt die Handlung vom amerikanischen Bürgerkrieg in den Koreakrieg.

Dubioser Bernhard-Fund

Wie vom Meister selbst inszeniert: Als "Sensation" wurde ein eben im Handel aufgetauchtes Manuskript von Thomas Bernhard aus dem Jahr 1957 bezeichnet. Dem widersprach gestern Peter Fabjan, Mitverwalter des Nachlasses: Die handgeschriebenen 68 Seiten seien "schon seit Jahren bekannt". Ebenfalls vor "ein paar Jahren" sei der Stiftung mitgeteilt worden, "dass das Manuskript ursprünglich im Archiv des Salzburger Mozarteums verwahrt und von dort entwendet worden" sei. Hingegen meint Bibliotheksdirektor Werner Rainer, dass das "Manuskript niemals im Mozarteum-Archiv" gewesen sei. Rainer hält es für möglich, dass die Blätter, deren Wert mit rund 5,8 Millionen S beziffert wird, aus dem Nachlass von Bernhards Mozarteum-Lehrer Rudolf E. Leisner stammen.

Unknown manuscript by Thomas Bernhard discovered

The handwritten notices on the manuscript of 'Herrenhaus' will be offered at auction and are expected to fetch at least ATS 5.8 million

The Austrian newspaper Der Standard has reported the discovery of a previously unknown manuscript by the author Thomas Bernhard. According to the report, the manuscript is thought to be a 'corrected copy' of the first manuscript from the year 1957 of the work 'Herrenhaus'. It is believed that Bernhard wrote around 70 pages himself.

The article stated that Bernhard had the original copy of the manuscript bound, with plain white pages between the original pages and which he filled with a preface and countless statements, corrections, notes and around 25 sketches.

 

Bernhard-Manuskript entdeckt

dpa Salzburg/Wien - Ein bisher unbekanntes Manuskript des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard (1931 - 1989) ist in Österreich aufgetaucht. Die Handschrift von 1957 ist eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Drama «Herrenhaus».

Unbekanntes Manuskript von Bernhard aufgetaucht

Ein unveröffentlichtes Theaterstück Thomas Bernhards ist in Salzburg aufgetaucht. Bei dem Manuskript aus dem Jahr 1957 handelt es sich um eine Bearbeitung von Thomas Wolfes "Herrenhaus", dessen Handlung Bernhard aus der Ära des amerikanischen Bürgerkriegs in die Zeit des Koreakriegs verlegte.

Manuscript van Bernhard gevonden

In Oostenrijk is een onbekend manuscript van de in 1989 gestorven schrijver Thomas Bernhard gevonden. Het is een bewerking van het drama Mannerhouse van de Amerikaan Thomas Clayton Wolfe. Bernhard liet in 1957, toen hij 26 jaar was, lege pagina's inbinden in een uitgave van het toneelstuk en maakte daarop talrijke notities. Eigenaren van twee antiquariaten in Wenen en Graz zeggen dat zij het manuscript uit het bezit van een boekhandelaar in Salzburg hebben verworven. De waarde van het stuk wordt geschat op fl. 924.000.

Manuskript von Thomas Bernhard entdeckt

Ein unveröffentlichtes Manuskript des 1989 verstorbenen österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard ist in Salzburg aufgetaucht. Das zu Bernhards Studienzeiten ausgearbeitete Drama sei von einem Salzburger Buchhändler an zwei Antiquare aus Wien und Graz verkauft worden, teilte Bernhards Halbbruder und Mitverwalter des Nachlasses, Peter Fabjan, mit. Er selbst habe bereits vor drei Jahren von der Existenz der Handschrift erfahren.

Nach Angaben der Tageszeitung "Der Standard" handelt es sich bei dem Manuskript von 1957 um eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Drama "Herrenhaus", dessen Handlung Bernhard aus der Ära des amerikanischen Bürgerkriegs in die Zeit des Koreakriegs verlegte. Der junge Schriftsteller hatte sich von einem Buchbinder 68 weiße Seiten in eine Ausgabe des Dramas binden lassen und darauf mit Bleistift eine Neufassung geschrieben. Handschriftliche Aufzeichnungen des österreichischen Schriftstellers sind ausgesprochen selten, da er seine Stücke normalerweise auf der Schreibmaschine tippte.

Laut Fabjan wurde das Manuskript aus dem Archiv des Salzburger Mozarteums gestohlen. Dies sei ihm vor drei Jahren mitgeteilt worden. Gerne würde er das Original für die Bernhard-Stiftung kaufen, habe aber nicht die Mittel dafür, sagte der Halbbruder weiter. Der Wert des Manuskripts wird von den beiden Antiquaren mit umgerechnet 423.000 Euro (etwa 824.000 Mark) angegeben.

UNBEKANNTES BERNHARD-MANUSKRIPT

Topstory Kultur

Von der Entdeckung eines bisher unbekannt gewesenen Manuskripts von Thomas Bernhard berichtet heute "Der Standard".

Es handelt sich um eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Stück "Herrenhaus" aus dem Jahr 1957. 68 Seiten davon hat Bernhard eigenhändig geschrieben, heißt es. Laut "Standard" ist es nicht nur ein Regiebuch, sondern eine eigenständige Bearbeitung. Das Werk wird von einem Antiquariat zum Verkauf angeboten. Der Wert liegt bei 5,8 Mio S.

"Außerstande, zu denken und schön zu schreiben"

Ohne Zweifel eine Sensation: Ein bisher unbekanntes großes Manuskript von Thomas Bernhard. Es handelt sich um eine Bearbeitung von Thomas Wolfes Stück "Herrenhaus" von 1957 - mit 68 eigenhändig geschriebenen Seiten.

Wien/Graz - Auf der vierten Umschlagseite der Taschenbuchausgabe des Romans Frost, 1965 bei Knaur erschienen, ist eine eigenartige Biografie über Thomas Bernhard zu lesen: "Vier Jahre arbeitete er als Gerichtsberichterstatter, später als Bibliothekar an einem Kulturinstitut in London. Er studierte in Wien und Salzburg Musik und absolvierte 1957 mit einer vergleichenden Arbeit über Bertolt Brecht und Antonin Artaud seine Dramaturgie- und Regiestudien an der Akademie Mozarteum."

Das klingt zwar plausibel, aber weder hatte der Schriftsteller, der in den folgenden Jahren als Meister der Überzeichnung und Übertreibung bekannt werden sollte, in einer Bibliothek gearbeitet. Noch über Brecht und Artaud geschrieben: Eine Abschlussarbeit zu verfassen war zu jener Zeit, wie von Professoren und Rektoren des Mozarteums in der Vergangenheit mehrfach bestätigt wurde, zum Leidwesen der Bernhard-Forscher noch nicht üblich.

Der vielfach begabte Autor soll damals aber auch mehrere Regiebücher erstellt haben, unter anderem zum Herrenhaus von Thomas Wolfe, wie der Theaterkritiker Peter von Becker 1978 (Bei Bernhard. Eine Geschichte in fünfzehn Episoden) berichtet: Bernhard soll die Hamburger Inszenierung von Gustaf Gründgens von 1956 gesehen haben, der es "ruiniert" hätte, "ohne Zugang zu Poesie und Geist".

Doch auch für die Existenz dieses Regiebuchs ließ sich nie ein definitiver Beweis finden. Selbst Herta Leisner, die Witwe nach Rudolf Leisner, bei dem Bernhard am Mozarteum studiert hatte, konnte Louis Huguet, der 1996 eine detaillierte Chronologie über den Schriftsteller herausbrachte, nicht weiterhelfen.

Eine Fiktion also, wie so vieles? Mitnichten. Bernhard hatte sich von einem Buchbinder weiße Blätter zwischen die gedruckte Rowohlt-Ausgabe des Dramas binden lassen - man spricht von einem "durchschossenen Exemplar", wie es bei Regiebüchern Usus ist - und füllte sie mit einem Vorwort, mit unzähligen Anweisungen, Korrekturen, Anmerkungen und 25 Skizzen: "Es gibt bessere Stücke, aber wenige, die ich leidenschaftlicher gelesen und gewürdigt hätte", schreibt Bernhard.

Düsterer Schluss

Diese Arbeit, 68 mit Bleistift geschriebene Seiten, ist aber nicht bloß ein Regiebuch, sondern eine eigenständige Bearbeitung: Bernhard verlegte die Zeit der Handlung des 1922 entstandenen Südstaatendramas, das von Tschechows Kirschgarten inspiriert ist (es geht ebenfalls um den Niedergang eines Hauses), von den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts, in denen der US-Bürgerkrieg tobte, in die Jahre 1952/1953, "die Zeit des Krieges in Korea".

Das Vorspiel aus der Kolonialepoche verlagerte er ins Jahr 1920 - und den Schluss in die Gegenwart, in "eine Zeit, vielleicht schon morgen": "In völligem Schweigen entwickelt sich rückwärts auf einem Projektionstuch ein mächtiger, sich über die Bühnenhöhe ausbreitender Atom-Pilz."

Er sei zwar "gegen die 'Verlegung' jedweden Stückes", notiert Bernhard, "jedoch schien es mir nicht nur interessant, hier zu beweisen, daß man, wie man sagt 'wirkliche Dichtung' ohne weiteres um 200 Jahre verschieben kann. Das Negerproblem ist heute wiederum zu modern als daß ich es in den Fordergrund (sic!) setzen möchte. Das eigentliche 'Problem' des Spiels dauert meiner Ansicht nach über etliche Jahrhunderte."

Für den jungen Bernhard ist Thomas Wolfe (auch Autor des Romans Schau heimwärts, Engel, 1922), "kein Dramatiker, aber ein (der) bedeutendste Amerikaner, der sich (...) durch ,die Gewalt der Poesie' auszeichnet": Neben ihm würden "alle Move-Dramatiker wie Williams, Wilder, usw., die doch völlig poesielose Gaukler der modernen Literatur sind", verblassen.

Das Manuskript ist eine wirkliche Rarität. Hat doch Bernhard in der Regel mit der Maschine (seines Großvaters Johannes Freumbichler) geschrieben - was in diesem Falle nicht möglich war. Und so bittet der Student im Vorwort, "die scheußliche Form" zu entschuldigen, "doch bin ich außerstande, zu denken und schön zu schreiben".

Von einem Salzburger Buchhändler, der die Aufregungen, die dieser Fund mit sich bringen wird, scheut, erwarben die Antiquariate Wolfgang Friebes (Graz) und Inlibris (Wien) gemeinsam das Regiebuch. Sie bieten es nun zum Verkauf an: Laut einem Gutachten dürfte der Wert bei 5,8 Millionen Schilling liegen: "An der Echtheit der Handschrift Thomas Bernhards besteht nach eingehender Prüfung und Schriftvergleichen keinerlei Zweifel."

Eine Uraufführung des Stücks - exakt nach den Vorstellungen des Autors - ist realisierbar. Sofern die Bernhard-Stiftung zustimmt.

Manuscript van schrijver Thomas Bernhard gevonden

In Oostenrijk is een onbekend manuscript van de in 1989 gestorven schrijver Thomas Bernhard gevonden. Het betreft een bewerking van het drama Mannerhouse van de in 1938 jonggestorven Amerikaan Thomas Clayton Wolfe, schrijft de krant Der Standard maandag.

Bernhard liet in 1957, toen hij 26 jaar was, lege pagina's inbinden in een uitgave van het toneelstuk en maakte daarop talrijke notities. Sommige delen van het drama werden geheel herschreven. De schrijver heeft meer dan eens naar het manuscript verwezen, maar het werd niet in zijn nalatenschap aangetroffen. Nog in 1996 spraken onderzoekers het vermoeden uit dat het om een verzinsel van Bernhard ging.

Diepgaand onderzoek

Eigenaren van twee antiquariaten in Wenen en Graz zeggen dat zij het manuscript een half jaar geleden uit het bezit van een boekhandelaar in Salzburg hebben verworven. Zij zijn na een diepgaand onderzoek van het manuscript in de openbaarheid getreden.

Hugo Wetscherek van het antiquariaat Inlibris in Wenen schat de waarde van het stuk op 420.000 euro (924.000 gulden). Op 68 met potlood geschreven bladzijden verlegt Bernhard de handeling van de Amerikaanse Burgeroorlog naar de Koreaanse Oorlog. "Er zijn betere toneelstukken, maar er zijn er maar enkele die ik met meer hartstocht heb gelezen en gewaardeerd", citeert de Oostenrijkse krant uit de notities van Bernhard.

De Oostenrijkse schrijver, die leefde van 1931 tot 1989, heeft vooral bekendheid gekregen door zijn niets ontziende kritiek op Oostenrijk. Hij raakte daardoor herhaaldelijk in schandalen en processen verwikkeld. In zijn testament bepaalde hij dat zijn toneelstukken nooit meer in Oostenrijk zouden mogen opgevoerd.